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Ideologische Brille statt sachlicher Diskussion

Ein Windkraftprojekt mit seinen gravierenden Auswirkungen sollte wie jedes andere industrielle Grossprojekt sachlich, nüchtern und in Ruhe diskutiert werden. Nicht so die Glarner Nachrichten, die mit ideologischer Brille in die Richtplandebatte im Landrat eingreifen. Der Regierungsratsbeschluss auf Entfernung der Windzonen bei Bilten aus dem Richtplan sei «schlecht», gut dagegen wäre die «Nutzung der Windenergie in geeigneten Lagen», heisst es. Dabei wird verschwiegen, dass zum Standort Bilten längst gewichtige Gegenargumente vorgebracht worden sind und der Standort aus mehreren Gründen ungeeignet ist. Einer der grossen Nachteile ist die Lage inmitten von Siedlungsgebieten und die geringe Entfernung von nicht viel mehr als 300 Metern zu Wohnbauten. Das ist viel zu wenig, um die Bevölkerung vor den negativen Emissionen der riesigen, 200 Meter hohen industriellen Anlagen zu schützen (Lärm, Infraschall, Schattenwurf, Eiswurf, nächtliche Befeuerung). In Ländern, die schon viel länger und viel mehr Erfahrung mit Windrädern haben, werden aktuell Abstände von 1'000 Metern und mehr diskutiert. Das benachbarte Bayern hat 2'000 Meter. Die Frage des Mindestabstands gehört zur Richtplandebatte im Landrat. Der Regierungsrat hat argumentiert: «Im Einzugsbereich von Siedlungsgebieten sollen keine neuen Windenergieanlagen erstellt werden. (…) Zudem widersprechen Anlagen im Bereich von Siedlungsgebieten den Zielen des Entwicklungsplans 2020 - 2030. Gemäss diesem will der Kanton Glarus Menschen aus anderen Regionen gewinnen und er sorgt für eine intakte Landschaft und nachhaltig genutzte Erholungs- und Freizeitgebiete.»

Die Glarner Nachrichten sprechen von «undifferenzierter Opposition» und qualifizieren damit die Gegner des Windkraftprojektes ab. Die vielen sachlichen Argumente, die LinthGegenwind vorgebracht hat, werden nicht gewürdigt und verschwiegen. Noch weiter ging Redaktor Daniel Fischli in einem jüngsten Kommentar: Er sprach der Opposition gegen die Windenergiezonen wortwörtlich die «demokratische Legitimation» ab. Das ist eine skandalöse Entgleisung und zeigt die Tendenz der «Südostschweiz»: Schlechtmachen der Windkraftgegner und ihres Anliegens, unausgewogene Berichterstattung und Verhinderung einer sachlichen Debatte mittels geballter Medienmacht.

Siegfried Hettegger, Aktuar LinthGegenwind, Feusisberg

Siegfried Hettegger
03.03.19 - 09:12 Uhr
Leserbrief
Ort:
Feusisberg
Zum Artikel:
«Wie wir das Klima retten können/Strom aus Windenergie», Glarner Nachrichten vom 2. März 2019
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