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Gion und Fadri erklären die Doppelinitiative

Wäre Jöri Schwärzel nicht Grossrat der SP und Geschäftsführer des LEGR, würde ich diesen Leserbrief nicht schreiben. «Mitten in die Arbeit hinein kommt nun die Doppelinitiative, die den eben eingeführten Lehrplan 21 GR wieder abschaffen will», schreibt er in der SO. Das zeigt, dass er den Kern der Initiative nicht verstanden hat, oder was noch schlimmer wäre, bewusst die Leserschaft hinters Licht führt. Deshalb für alle SP-Grossräte: 1. Falls die Initiative angenommen wird, muss der Grosse Rat wichtige Änderungen in der Volksschule beraten und beschliessen. 2. Der bestehende LP21GR müsste mit Jahrgangszielen und ergänzt werden. Der Kanton Baselland hat genau darüber abgestimmt und die Bevölkerung hat dieser Ergänzung mit 85% zugestimmt. BL ist Mitglied des Harmos-Konkordats. Der Entscheid ist von der EDK und dem Bund akzeptiert worden. Würde Jöri Schwärzel oder die SP sich wirklich für die Bildung interessieren, dann wäre Gelegenheit am Montagabend gewesen, als die schwedische Professorin Enkvist darüber informierte, wie in Schweden ein gut funktionierendes Schulsystem durch Reformen unterwandert wurde. Dies führte zu schlechten Schülerleistungen und immensen Mehrkosten. Im nächsten Jahr wird das Schulgesetz in Graubünden überarbeitet. Heute wird davon ausgegangen, dass Graubünden gleich wie der Rest der Schweiz abstimmt. Ein wuchtiges «Nein» zur Doppelinitiative öffnet Tür und Tor, um den Kindergarten in die Pflicht zu nehmen und den Lehrerberuf mit einem neuen Berufsauftrag attraktiver zu machen. Die Pädagogische Hochschule sieht keinen Bedarf bei der Ausbildung auf John Hattie zu verweisen und die Gemeinden investieren locker in Lernlandschaften und "offenene" Schulhäuser. In Bonaduz wird der Bevölkerung ein Schulhausbau von 18 Millionen vorgestellt, ohne Detailpläne oder Innenansichten des Gebäudes vorzuweisen! Da die Gemeinden für den Bau und Unterhalt der Schulanlagen und die Gehälter des Schulpersonals aufkommen müssen, sind es wohl die Steuerzahlerinnen vor Ort, die die Zeche zu bezahlen haben. Heute geht es uns sehr gut. Die Steuersätze sind moderat. Wie sieht es in zehn Jahren aus? «Gion und Fadri» - zwei Bündner Steinböcke erklären auf youtube, wie sie zu dieser Doppelinitiative stehen. Regierungsrat Martin Jäger lehnte es ab, den Mini Flyer aus der Hand Fadris mit dem QR-Code an sich zu nehmen. Die Sichtweise der Steinböcke interessieren ihn nicht. Gion und Fadri freuen sich über die Meinung der Bündnerinnen und Bündner.

Markus Niederdorfer
24.10.18 - 06:18 Uhr
Leserbrief
Ort:
Innerferrera
Zum Artikel:
Doppelinitiative mit hohem Schadenspotential, SO vom 24.10.2018, Jöri Schwärzel Grossrat SP und Geschäftsführer LEGR
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Ganz so war es nicht. Fadri wollte mir erklären, dass sich der Bundesrat nicht in die Bündner Schulpolitik einzumischen habe. Und ich war darauf halt erstaunt, mit wie wenig Hintergrundwissen man da die vorbeigehenden Stimmbürger beeinflussen möchte. Der mir unbekannte Fadri sei trotzdem herzlich gegrüsst.