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Fremdspracheninitiative: Angriff auf Graubünden

Angriff auf Graubünden

Am 23. September stimmen wir über die Volksinitiative «Nur eine Fremdsprache in der Primar- schule (Fremdspracheninitiative)» ab. Der Grosse Rat lehnt sie mit 93 zu 17 Stimmen bei 1 Enthaltung ab. Für unser Kantonsparlament, die Regierung und die Sprach- und Kulturorganisationen ist die Vorstellung inakzeptabel, dass die Kinder in Romanisch- und Italienischbünden in der Primarschule mit Deutsch eine zweite Kantonssprache lernen, während ihre Kolleginnen und Kollegen in Deutschbünden Englisch lernen. Dies würde nicht nur die romanisch- und italienischsprachigen Kinder diskriminieren, es würde auch unsere Dreisprachigkeit empfindlich schwächen. Denn trotz den zum Teil anderslautenden Beteuerungen der Initianten ist ihr Text glasklar: Wird die Initiative angenommen, unterrichtet man künftig an der Bündner Primarschule je nach Sprachregion nur noch Deutsch oder Englisch als Fremdsprache. Einen Ermessensspielraum bei der Umsetzung gibt es nicht. Die Annahme wäre somit ein sehr harter Schlag für die Dreisprachigkeit und somit für ein Wesensmerkmal Graubündens.

Dieser Angriff auf einen zentralen Wert unseres Kantons müssen wir abwehren. Und zwar unabhängig davon, ob wir mehr oder weniger berechtigte Zweifel an der Qualität und Wirksamkeit des heutigen Fremdsprachunterrichts haben. Unser Nein zur Diskriminierung eines Teils unserer Kinder und zu einem Angriff auf unsere Dreisprachigkeit kennt nämlich keine Zweifel.

Jon Pult, noch Grossrat, Chur

Jon Pult
14.08.18 - 18:36 Uhr
Leserbrief
Ort:
Chur
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