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wandern im oberengadin

Des einen Freud des anderen Leid!

„Biker und Wanderer im Oberengadin“

Seit 20 Jahren verbringen wir nun Ferien im Oberengadin. Leider werden wir Wanderer, infolge der vielen Biker, im freien und ungestörten Wandern massiv eingeschränkt! Keine 100m und schon kommt wieder ein Biker von vorne oder von hinten herangebraust. Die meisten haben nicht einmal eine Glocke am Fahrrad um auf sich aufmerksam machen zu können. Dies ist vor allem dann für uns Wanderer unangenehm ja gar gefährlich wenn sich Biker den Wanderern von hinten nähern ohne sich bemerkbar zu machen. Selbst auf schmalen Wanderpfaden die für Biker mehr oder weniger nur schwer befahrbar sind hat man als Wanderer Ruhe. Nicht nur das, die (meisten) Biker erwarten gar, dass man im steilen Gelände sofort auf die Seite springt, damit sie nicht vom Bike steigen müssen. Selbst im gesperrten Teil um den St. Moritzersee wird ohne Skrupel Rad gefahren.
Mittlerweile gibt es im Oberengadin praktisch keine Wanderrouten mehr auf der man eine Wanderung vornehmen kann und in Ruhe die schöne Umgebung geniessen kann. Bei unseren 10 Wanderungen hat es eine einzige gegeben wo glücklicherweise keine Biker unterwegs waren, nämlich beim Höhenweg von Muottas Muragl nach Alp Languard. Ach wie war das schön. In Gesprächen mit anderen Wanderern (auch pensionierte wie wir) ist der Tenor klar:
Auch wenn es rücksichtsvolle Biker gibt, sind Wanderferien im Engadin nicht mehr sehr erholsam. Auch für Familien mit Kindern ist es nicht ungefährlich auf kombinierte Wege wandern zu gehen. Kleine Kinder (wie zum Beispiel unsere Enkelin) kennen bekanntlich keine Gefahren uns schnell kommt es zu einer gefährliche Situation!
Für uns ist das Oberengadin auf bestem Weg zum grossen Bike Paradies zu Ungunsten von uns Wanderer zu werden. Wir mögen es dem Oberengadin gönnen wenn die Wertschöpfung mit den Bikern gut ist. Wir Wanderer müssen uns wohl nach ruhigeren Wanderorten Umschau halten.
Von unserer Seite heisst es adia Oberengadin.

B. + A. Cavelti, Chur

B. + A. cavelti
09.08.18 - 09:56 Uhr
Leserbrief
Ort:
chur
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Gehören Biker wirklich auf Wanderwegen?

Vor etwas mehr als 20 Jahren sind die Pioniere auf ihren Mountainbikes in die Berge gefahren – heute ist das Biken zum Breitensport geworden und damit auch eine gute Einnahmequelle für den Tourismus. Das ist ein Boom geworden, das viele Konflikte heraufbeschworen und mich in letzter Zeit unheimlich nervt. Wo früher in Berggegenden, wie bei uns in der Val Müstair oder im benachbartem Vinschgau die Wanderer allein unterwegs waren, sehen sie sich heute vermehrt mit waghalsigen Mountainbikers konfrontiert, die auf Wanderwegen rasant ins Tal hinunterfahren. Da kann man tatsächlich nicht einmal mehr den Hund ab der Leine laufen lassen., aus lauter Angst, dass er angefahren wird! Die fehlende Rücksicht vieler Biker ist der Hauptgrund warum ich nicht gut auf diese Freizeitsportler zu sprechen bin. Natürlich gibt es auch die anständigen Biker, die sind aber erstens rar und zweitens braucht es nur einen einzigen Raser, der die Wanderer verunsichern kann. Auf breiteren Wegen haben viele Biker die schlechte Angewohnheit, von hinten sich lautlos zu nähern und dann in einem unglaublichen Tempo vorbei zu fahren, da erschrickt man jedes Mal und ist froh, dass nichts passiert ist! Ich hatte Begegnungen die freundlich waren und auf gegenseitige Rücksichtnahme bedacht; also warum geht das bei anderen nicht auch. Wäre es nicht schön, wenn die Biker den Wanderer den Vorrang geben und sich mit einem Danke und Bitte entgegen könnten. Also ein gemeinsames miteinander und nicht gegeneinander. Zwar gibt es signalisierte Bike-Routen, diese sind aber für eingefleischte Biker uninteressant und auch die gesetzliche Sachlage ist alles andere als klar. Die Situation wird in Zukunft noch kritischer, denn nun kommen zum Bikerparadies noch die MTB-Biker mit Elektroantrieb hinzu. Die boomende Sportart hat die Tourismusregion völlig in Beschlag genommen. Das bringt zwangsläufig Konflikte, die Wanderer fühlen sich an den Rand gedrängt und werden diese Gebiete meiden. Ist das tatsächlich im Sinne einer Tourismusorganisation? Aber auch sonst habe ich das Gefühl, dass dem Velofahrer Privilegien eingeräumt werden die mehr als fragwürdig sind; man stelle sich einmal an eine stark befahrene Kreuzung in der Innenstadt mit Lichtsignalen und verfolge das bunte Treiben von Zweiradfahrern, die Verkehrsregeln schlicht ignorieren und somit auch die Fussgängerstreifen und sogar Fahrrad Verbotstafeln! Der Biker muss sich aber bewusst sein: Passiert ein Unfall zBsp. auf einem Wanderweg , bleiben die Kosten meistens an ihm hängen. Selten hört man, dass fehlbare Velofahrer gebüsst oder zur Rechenschaft gezogen werden. Das wissen auch die Biker und sie kümmern sich daher einen Deut um die Rechte und nutzen das dementsprechend voll aus. Für uns Wanderer ist das recht mühsam, vor allem wenn wir mit dem Hund unterwegs sind. Ständig muss man auf der Hut sein und aufpassen dass keine Biker daherkommen. Biker sind in meinen Augen der Wanderschreck schlechthin, da Mountainbikes praktisch für alle Wege geeignet sind die über Stock und Stein führen, sind für Liebhaber der Bergvelos besonders attraktiv: Sie verlangen Geschick und haben dadurch einen viel grösseren Reiz als eine zwei Meter breite und plane Forststrasse. Ich weiss, ich steche da in ein Wespennetz… meistens sagen die Behörden, es gibt eigentlich keinen Ärger zwischen Mountainbikers und Wanderer. Betroffene sehen das anders und ärgern sich über rücksichtsloses Verhalten der Sportler. In Tourismusgebieten gibt es immer mehr Pisten für Biker. Das rührt daher, dass man sie als Wirtschaftsfaktor entdeckt hat, der das Sommergeschäft ankurbelt. Immerhin fahren bereits sechs Prozent der Schweizer Mountainbike, so habe ich es kürzlich gelesen. Zudem verfügen Mountainbiker im Schnitt über ein höheres Einkommen als Wanderer und benutzen die Bergbahnen öfter: Mit der Bahn rauf, mit dem Bike runter – und das mehrmals am Tag. Leider eben nicht nur auf präparierten Pisten! In der Szene spricht man von Freeridern und Tourenfahrern. Erstere suchen Nervenkitzel und Temporausch, Letztere Naturerlebnis, eigentlich dasselbe wie Wandern. Zuweilen macht den Wandernden nicht nur ihre Sicherheit Sorgen, sondern auch die durch Biker verursachte Belastung der Natur. Es ist unbestritten, dass Mountainbikes zur Erosion des Bodens und zur Störung des Wilds beitragen. Es wird wohl noch länger bestehen bleiben, das Problem des ungezügelten Mountainbikers. Die Folgen sind teilweise gravierend, der Protest dagegen nimmt nicht ab. Das Leide an der Geschichte ist, die heutigen Befürworter werden es eines Tages bereuen… nur dann ist es zu spät!
Jetzt hat die Val Müstair vor, nur wegen dem schnödem Money eine unberührte Naturlandschaft, wie die Val Mora, übrigens eines der intaktesten Täler in der Schweiz und von besonderer Schönheit, verkehrstechnisch zu erschliessen und das nur um den Tourismus, sprich Mountainbikers anzukurbeln! Dass man eine Naturlandschaft deswegen „verscherbelt“ und das noch in Übereinstimmung mit der Gemeinde finde ich schlicht einfach unzumutbar!

Giacumin Bass
7537 Müstair

Danke B. + A.Cavelti.
Meine seit Jahren geforderte Fraktionierung/Melioration (Wahlmöglichkeit statt Einheitsbrei), Beispiele:
1) Wohnen: Stille-Zonen (Indoor und Outdoor) und Rambazamba-around-the-clock-Zonen.
2) Kampfkühe/Stiere Gebiete und Kampfkühe/Stiere-freie Gebiete (dort allenfalls Ziegen falls glockenfrei).
3) Mountain(e)bikes (übrigens auch in Chur, z.B. Foral/Parghera-Wald, wo solche schon im Pulk runterrasten, quasi "Unstoppables", aber nicht von Lenor): Es müsste Exklusiv-Wandergebiete (quasi "Wild"-Asyle für Menschen) geben, wo man noch träumen/entspannen/Bei-sich-sein darf (DER USP in unserer überstresskranken Gesellschaft), statt sich quasi in Dauerstandby wie in der Bronx tonight befinden zu müssen. Dass ich Wandern gesünder finde als Biken (z.B. Gelenke), schrieb ich bereits mehrfach.
Gemäss meiner Erfahrung sind aber weder Politik noch der subventionierte Privatverein GRF in diese (Schweiz berühmt für Minderheitenschutz?) Richtung tätig.

Danke B. + A.Cavelti.
Meine seit Jahren geforderte Fraktionierung/Melioration (Wahlmöglichkeit statt Einheitsbrei), Beispiele:
1) Wohnen: Stille-Zonen (Indoor und Outdoor) und Rambazamba-around-the-clock-Zonen.
2) Kampfkühe/Stiere Gebiete und Kampfkühe/Stiere-freie Gebiete (dort allenfalls Ziegen falls glockenfrei).
3) Mountain(e)bikes (übrigens auch in Chur, z.B. Foral/Parghera-Wald, wo solche schon im Pulk runterrasten, quasi "Unstoppables", aber nicht von Lenor): Es müsste Exklusiv-Wandergebiete (quasi "Wild"-Asyle für Menschen) geben, wo man noch träumen/entspannen/Bei-sich-sein-darf (DER USP in unserer überstresskranken Gesellschaft), statt sich quasi in Dauerstandby wie in der Bronx tonight befinden zu müssen. Dass ich Wandern gesünder finde als Biken (z.B. Gelenke), schrieb ich bereits mehrfach.
Gemäss meiner Erfahrung sind aber weder Politik noch der subventionierte Privatverein GRF in diese (Schweiz berühmt für Minderheitenschutz?) Richtung tätig.

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