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Klären, nicht relativieren!

In der «Südostschweiz» vom Donnerstag, 03. Mai 2018, versuchen deren CEO Andrea Masüger und deren Verleger Hanspeter Lebrument, die Ereignisse rund um den Baukartellskandal zu relativieren. Einerseits wird die WEKO als Institution, die den freien Wettbewerb überwachen soll, in Frage gestellt. Andererseits wird ein Zusammenhang zwischen dem WEKO-Bericht zu den Bauabsprachen, der Reportage zum Baukartell im online-Magazin «Republik» und den Bündner Regierungswahlen konstruiert. Und es wird mit Verweis auf die – tatsächlich – schwierige Situation des Bündner Baugewerbes darauf hingewiesen, dass die Vergabeabsprachen «erklärbar erscheinen».

Die Wahrnehmungen und Einschätzungen der aktuellen Geschehnisse durch Andrea Masüger und Hanspeter Lebrument sind ihre persönliche Sache.

Nur: Jetzt relativieren hilft nicht. Nicht den Bauunternehmen, die sich widerrechtlich verhalten haben, nicht den redlichen Unternehmen, nicht dem Whistleblower, nicht den betrogenen Steuerzahlenden, nicht einer starken Medienlandschaft, nicht dem erschütterten Vertrauen in Parteien, Politik und Verwaltung.

Die Bündner Bevölkerung braucht Gewissheit, dass in unserem Kanton nicht getrickst und gemauschelt wird. Nicht im Bau, nicht in der Verwaltung, nicht in der Politik. Die Bündner Bevölkerung braucht ebenso Gewissheit, dass der einzelne Bürger und die einzelne Bürgerin durch alle (staatlichen) Institutionen korrekt behandelt werden. Kurz, die Bündner Bevölkerung braucht die Gewissheit, dass Demokratie und Rechtsstaat in Graubünden funktionieren. Nicht mehr, und nicht weniger. Das ist zu klären, nicht zu relativieren.

Peter Peyer, Regierungskandidat, Trin

Peter Peyer
03.05.18 - 14:24 Uhr
Leserbrief
Ort:
Trin
Zum Artikel:
Beiträge von Andreas Masüger und Hanspeter Lebrument in der SO vom 03. Mai 2018 zum Bündner Baukartellskandal
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"Die Bündner Bevölkerung braucht Gewissheit, dass Demokratie und Rechtsstaat in Graubünden funktionieren.Nicht mehr, und nicht weniger. Das ist zu klären, nicht zu relativieren."
Genau - dieser Grundsatz sollte aber auch gelten, wenn die SP und ihr Gefolge involviert sind bei Menschenrechtsverletzungen, wo Whistleblower ebenfalls versuchten den Dreck am Stecken von Behörden- und sonstigem -Filz aufzudecken - "Jeder kehre vor seiner eigenen Türe" - aber der Dreck vor der Tür des Wahlkampfkonkurrenten ist wohl ein willkommener Gewinn für die eignen Wahlchancen - was nicht heissen soll, dass die illegalen Mauscheleien und die Gesetzesverletzungen bei der Festnahme des Whistleblowers nicht geahndet werden sollen.

Leider dürfte der Bauskandal bloss die Spitze des Eisbergs (sozialer Kälte) in Graubünden sein, das Problem scheint desaströserweise quasi allgegenwärtig (wenn ich bloss an den Tourismus oder "den Kampf ums kalte Buffet", äh, ich meine die Fusions-Abstimmung Waltensburg denke, wo gemäss meiner Erinnerung beispielsweise zwei Leserbriefschreiber das Wort Mafia verwendeten posthum.
Siehe Kommentare:
https://www.suedostschweiz.ch/leserbriefe/2018-05-03/die-republik-soll-…
https://www.suedostschweiz.ch/ereignisse/2018-05-04/student-sammelt-100…

Ich bin da ganz Deiner Meinung, lieber Peter Peyer
Aber wo sind die strafrechtlichen Untersuchungen gegen die Verantwortlichen und – Hand aufs Herz – glauben die Bündnerinnen und Bündner tatsächlich, dass sich diese Preisabsprachen im Baugewerbe nur im Unterengadin zugetragen haben?

Lebrument und Masüger sind doch nur sauer, dass sie von Unterland-Presse regelrecht vorgeführt wurden in dieser Angelegenheit. In der Tat hat sich die Südostschweiz kläglich verhalten.

Zu vieles wurde in den letzten Jahren in unserem Kanton unter den Teppich gekehrt, bis eben dieser Dreck an den Rändern hervorquoll. Nehmen wir nur die NFA wo in einzelnen Gemeinden getrickst oder die Umweltschande am Spoel oder die Umsetzung der Zweitwohnungsinitiative, immer wieder wurde von den Verantwortlichen uns etwas vorgegaukelt bis es nach 12 geschlagen hat. Fehler können passieren, aber diese willentlich immer wieder zu begehen, zeugt von einer masslosen Selbstüberschätzung drum braucht es Aufklärung um die die Glaubwürdigkeit in unserem Kanton wieder herzustellen.

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