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Kampf im überbauten Gelände?

Am Rapport der Mechanisierten  Brigade 11, die neuerdings in Chur ihren Standort hat, führte Kommandant Brigadier Willy Brülisauer u.a. aus, dass die Feuerkraft zu verbessern sei. Zu welchem Zweck? Es gehe um den Kampf im urbanen, d.h. überbauten Gelände.

Was heisst das? Es gibt Bilder aus umkämpften Stalingrad  im Zweiten Weltkrieg. Doch am besten nimmt man die Bilder bei den immer noch stattfindenden Kämpfen im Nahen Osten zur Kenntnis, weil aktuell. Immer noch kann man in Reportagen  beobachten, was der „Kampf im überbauten Gelände“ für Folgen hat. Erstens ist zu beachten, dass die Kämpfe inmitten der Zivilbevölkerung stattfinden. Zweites finden die Kämpfe in einer Ruinenlandschaft statt.

Übertragen wir das nun auf die Schweiz. Unser Land wird immer stärker besiedelt. Die die Schweiz querenden Hauptachsen, z.B. Basel-Zürich-Sargans-Chur, an denen der „Kampf im überbauten Gelände“ geführt werden soll, führen durch dicht  bewohnte Gebiete. Gemäss Statistik kann man davon ausgehen, dass in diesen Gebieten neben den Einheimischen mehr als 30% Ausländer leben.

Ist es zu verantworten, in diesen Gebieten den Kampf zu führen? Dass man die Zivilbevölkerung rechtzeitig evakuieren kann, muss man wegen der Schnelligkeit und der Wucht der Kampfhandlungen bezweifeln. Demzufolge muss mit grossen Personenverlusten auch bei der Zivilbevölkerung gerechnet werden.

Hat man auch die Folgen im Verhalten der Ausländer bedacht, die sich mit diesem Schweizer Krieg kaum identifizieren werden, weil es ja nicht um ihre eigene Heimat geht? Könnte nicht sein, dass es neben den kampfbedingten Ausfällen bei der Zivilbevölkerung auch zu Konflikten innerhalb der (Noch-) Bewohner kommen könnte, wenn es um Schutz in den Ruinen, Lebensmittel und sanitarischer  Versorgung geht?  Es ist anzunehmen, dass das mit einiger Wahrscheinlichkeit geschehen kann.

Der Bundesrat hat vor einiger Zeit einen Kredit von 500 Mio. CHF gesprochen für die Anschaffung von Panzer-Minenwerfern, die vor allem für den Kampf im überbauten Gebiet geeignet seien. Auch die seit einiger Zeit von der Armeeführung verbreitete Doktrin des „Kampfes im überbauten Gelände“ weist darauf hin, dass man sich tatsächliche mit der reorganisierten WEA-Armee (“Weiterentwicklung der Armee“) auf diese Kampfweise einstellt.  

Die Politik muss nun eingreifen, denn wir dürfen unseren Einwohnern, ob Schweizer oder Ausländer, einen Krieg im „eigenen Haus“ auf keinen Fall zumuten. Wo ist eine Lösung zu suchen, um unseren Verteidigungs- und Neutralitätswillen plausibel zu machen? Auf jeden Fall nicht in der Absicht, im überbauten Gebiet zu kämpfen. Dafür sollte vorurteilslos nicht nur von Berufsmilitärs, sondern auch durch Zuzug von kenntnisreichen Personen mit Miliz-Militärdiensterfahrung in der Armee und mit Zuzug von kenntnisreichen Politikern untersucht werden, ob man die Idee des Reduits doch näher prüfen sollte.

Als Verteidigungs-Kampfzonen kämen in erster Linie die Voralpen und Alpen und in zweiter Priorität der Jura in Frage. Man muss erkennen, wenn das Territorium der heutigen oder dann später die Schweiz als Staat angegriffen worden ist, ging es immer um die Jura- und Alpenübergänge. Das sind die Scharniere zwischen Nord- und Südeuropa.

Die Bevölkerung im überbauten Mittelland würde so vor äusserst verlustreichen und wahrscheinlich kaum zu ertragenden Ereignissen verschont. Das strategische Ziel für einen gegnerischen Angriff, die Alpenübergänge zu bekommen, könnte dann im wenig bewohnten Gebiet in jeder Hinsicht leichter zu verteidigen sein als es beim Kampf inmitten der Zivilbevölkerung mit der erwähnten Ausländer-Auflage geschehen würde.    

Das soll kein Votum gegen Ausländer in der Schweiz sein. Es sind Tatsachen, die eine entscheidende Rolle für die Weiterexistenz des Landes in einem Krieg spielen. Deshalb  müssen wir von der Landesregierung verlangen, dass sie die neue Gesellschaftsgliederung der Schweiz berücksichtigt damit die Armee ihren Verteidigungskampf dort führt, wo sie noch Aussichten auf Erfolg haben könnte bei gleichzeitiger Schonung des Gros der Landesbevölkerung. Art. 58 der BV, der die Landesverteidigung verlangt, könnte so ebenfalls  erfüllt werden, denn die Aussichten, lange Zeit einen Teil des Landes in eigener Hand zu behalten, wäre sehr wohl möglich.

Johannes Fischer
22.01.18 - 11:15 Uhr
Leserbrief
Ort:
Stans/Chur
Zum Artikel:
Brigaderapport des Kommandanten Mech Br 11 - Bericht SO vom 13.01.18
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Danke, Johannes Fischer.
Die Dimensionen dieser "Kriegsspiele" gemahnen eher an Computergames denn an Reallife, umso schlimmer sind letzteres.
Wohl NOCH sinnvoller als "Kampf im überbauten Gelände" ist die (zumindest damalige) Absicht, Bomber in der Schweiz fliegen zu lassen ( https://www.infosperber.ch/Politik/Verwirrung-um-Schweizer-Kampfjets ) und als, wie ich finde, "ultimativen Harakiri" das "teuerste Flugzeug der Welt" zu poschten, notabene in den USA inkl. NSA-Software (!) und notabene an Volk/Direktdemokratie vorbei (also ohne Volksabstimmung), wie dieser Offizier hier auf die Journalismusfrage antwortet:
https://www.blick.ch/news/schweiz/chef-armeestab-erklaert-deshalb-will-…
Abgesehen von seiner Herkunft besonders erwähnenswert dürfte sein: dieser Jet kann Atombomben abwerfen (reichte uns Tschernobyl nicht?).
Zitat Bundesrat Maurer (SO 27.5.2017): (…)äusserte er sich im « Blick» zu den internen Machtkämpfen und Intrigen um das Rüstungsprojekt Bod- luv. Maurer sagte: «Vor dem Hintergrund dieser Indiskretionen gibt es tatsächlich ein paar höhere Offiziere, die nochmals in den Kindergarten müssten.»
Siehe Kommentar (über Stefan Holenstein, Präsident Schweizer Offiziersgesellschaft SOG, Vize-Präsident war bis vor kurzem "Skandal-Buttet"):
https://www.suedostschweiz.ch/politik/2017-09-04/frage-des-tages-die-sc…
VBS will auch Kampfbomber:
https://www.blick.ch/news/politik/fuer-nato-uebungen-f-a-18-sollen-kamp…
Die NATO steht unter Oberbefehl der USA (dass jeweils ein Europäer den Nato-Sekretär spielt, finde ich eine gute Täuschung durch die USA), bereits Putin sagte es den Europäern, dass die Einsatzentscheidung - beispielsweise der Raketen in Rumänien - einzig von US-Militärs dort getroffen würde.
Darüber möchte ich in unseren "Qualitätsmedien" informiert werden.