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Kurze Replik zum letzten Schnee

Die Schriftstellerei ist eine Kunstform, die Arno Camenisch sehr gut beherrscht. Sie darf mit Klischees spielen, schwadronieren, Zeitepochen vermischen, überspitzen, theatralisch Szenen isolieren, nicht vom echten Leben schreiben, existenzielle Fragen hinter sieben Vorhänge verstecken und einfach auch einmal banal sein. Dies unterscheidet die Schriftstellerei vom journalistischen Schreiben. Die Relevanz muss hier im Gegensatz zum Journalismus nicht gegeben sein, insbesondere wenn die Sprachartistik gegeben ist. Alle Literaturkritiker scheinen dies nicht immer zu verstehen. Auch wenn ich noch nicht selber beurteilen kann, wie er seine Protagonisten in „Der letzte Schnee“ als „idiotische Hinterwäldler“ vorführt. Am authentischsten ist es, wenn man seine eigene Herkunft vorführt und nicht die der anderen. Camenisch tut dies wenigstens immer konsequent. Auch sich selber gegenüber spielt er die ironischen Tasten mit Bravour.

Maurus Blumenthal
11.01.18 - 21:21 Uhr
Leserbrief
Ort:
Rothenburg
Zum Artikel:
Zwei Bündner Calöri warten auf Godo(t), Ausgabe GR, 9.1.18
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