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Das erste Jahr der Spitex Linth steht unter schlechtem Stern

Noch kein Jahr alt, steht die Spitex Linth bereits unter neuer Führung. Die Ex-Moderatorin Christine Schnyder übernimmt die Geschäftsleitung von Roland Berger. Die Spitex Linth hat sich bereits im April wegen «unterschiedlicher Vorstellungen zur Entwicklung der Geschäftsstelle» von Berger getrennt – dieser schweigt.

Südostschweiz
07.11.16 - 18:00 Uhr

Seit einer Woche steht die Spitex Linth unter neuer Führung: Christine Schnyder hat die Geschäftsleitung des gemeinnützigen Vereins übernommen. Die dreifache Mutter und ehemalige «TeleZüri»-Moderatorin folgt auf Roland Berger, der als erster Geschäftsführer der Spitex Linth lediglich acht Monate tätig war. Zu den Gründen über seinen Abgang wollte er sich auf Anfrage nicht äussern, die Kommunikation in dieser Sache liege allein beim Präsidenten der Spitex Linth, Peter Göldi.

Heu nicht auf der gleichen Bühne

Auch Göldi gibt sich wortkarg, bestätigt aber: «Es stimmt, wir haben uns von Herrn Berger getrennt.» Dieser habe im April seinen letzten Arbeitstag gehabt, sagt der ehemalige Gommiswalder Gemeindepräsident. «Die Trennung erfolgte wegen unterschiedlicher Vorstellungen über die Entwicklung und Ausgestaltung der Geschäftsstelle.» Die Mitarbeiter der Spitex Linth seien umgehend informiert worden, so Göldi weiter. Nicht aber die Öffentlichkeit – im Gegenteil: In der «Linthsicht», dem Mitteilungsblättchen der Gemeinden Schänis, Benken und Kaltbrunn, hiess im Juni 2016, die «Spitex Linth sei auf Kurs». Kein Wort zu Bergers Abgang.

Nach dem Lob folgt die Trennung

Von Mitarbeitenden ist zu hören, Berger habe den zusammengeführten Spitexvereinen sehr straffe Strukturen verpassen wollen. Das hat offenbar nicht allen gepasst, es gab Widerstand von unten, aber auch vonseiten des Vorstands stand Berger unter Druck, wie verschiedene interne Quellen bestätigen: Der Vorstand und der neue Geschäftsleiter hätten das Heu nicht auf der gleichen Bühne gehabt.

Im Juli 2015 lobte der Vorstand der Spitex Linth Roland Berger noch überschwänglich: Nach seiner Ausbildung zum Maschineningenieur ETH habe er sich in verschiedenen Bereichen weitergebildet und «verfüge deshalb über eine ausgewiesene Sozialkompetenz», schrieb die Spitexführung in einer Medienmitteilung.

Geschäftsstelle weg aus Schänis 

Diese und die weiteren Aufgaben übernimmt nun Christine Schnyder als neue Geschäftsleiterin. Gemäss Göldi soll sie in einem ersten Schritt insbesondere die Teambildung und die Kommunikation stärken. Schnyder lebt in Rapperswil-Jona und hat ihre Arbeit anfangs November in Kaltbrunn aufgenommen.

Dorthin wurde die Geschäftsstelle verlegt, obschon im Gebäude am Rathausplatz 16 in Schänis eigens für die Spitex die Räume eingerichtet wurden. Gemäss Göldi sei die Infrastruktur in Schänis «in der Tat recht optimal» gewesen. Der Umzug nach so kurzer Zeit habe andere Gründe. Die vier Vorgänger-Spitex-Vereine betrieben insgesamt vier eigene Stützpunkte in Uznach, Benken, Schänis und Weesen. Weil die Anfahrtskosten zu den Klienten nicht verrechnet werden könne, will die Spitex die Wegzeiten möglichst kurz halten.

Ebenso würden die Aufwendungen für den Betrieb eines Stützpunktes zu Buche schlagen, sagt Göldi. «Betrachtet man vor diesem Hintergrund das Versorgungsgebiet unabhängig der Gemeindegrenzen, entpuppt es sich als bestmögliche Variante, einen wesentlichen Teil des Versorgungsgebietes vom neuen Standort Kaltbrunn aus zu versorgen.»

Betrieb sei gut angelaufen

Der Umzug erfolgte in zwei Schritten. Im Frühjahr 2016 wurden die Stützpunkte Benken und Uznach in Kaltbrunn zusammengefasst. Mitte September 2016 wurde schliesslich auch der Stützpunkt Schänis in Kaltbrunn integriert. Der Stützpunkt Weesen werde aufrechterhalten, weil von dort aus die Gebiete Weesen und Amden versorgt würden.

Der Betrieb der neuen Spitex Linth sei – abgesehen vom Wechsel an der Spitze – sehr gut angelaufen, versichert Präsident Göldi. «Die Erfahrungen der ersten Monate zeigten, dass Synergien genutzt werden können, welche den Kunden zugutekommen.» Die neue Struktur werde dem Einsatzgebiet gut gerecht. «Von Kaltbrunn aus können die umliegenden Orte sternförmig erreicht werden. Amden und Weesen werden vor Ort versorgt.»

Optimierungsbedarf sieht Göldi bei der Zusammenarbeit. «Die in der neuen Organisation zusammengeschlossenen verschiedenen Teams arbeiten teilweise noch unterschiedlich.» Dies werde nun Schritt für Schritt an die neuen Bedürfnisse angepasst und weiterentwickelt.

Über allfällige finanzielle Auswirkungen des Zusammenschlusses auf die Rechnung der Spitex Linth kann Göldi keine Angaben machen, weil das erste Geschäftsjahr noch läuft. Er vermute jedoch, dass das Zusammenführen von drei Stützpunkten, die Konzentration von vier Verwaltungen sowie der gemeinsame Einsatz der Mitarbeiter sich günstig auswirken werden. (snu)

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