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Er kämpft wie ein Löwe für seine Raubkatzen

Dem Raubtierpark des berühmten Dompteurs René Strickler aus Rapperswil-Jona droht die Zwangsräumung – nun sucht er verzweifelt nach Investoren. Um seinen geliebten Grosskatzen den Zoo zu erhalten, würde er alles tun. 

Südostschweiz
08.03.16 - 21:32 Uhr

René Strickler steht auf der Schlosstreppe beim Rapperswiler Hauptplatz und sagt: «Ich bin in der ganzen Welt herumgekommen, aber das ist noch immer die schönste Stadt.» Hier wuchs er auf, erlebte als Schüler die Tiere des Circus Knie – und sah zum ersten Mal einen Raubtierdompteur. Doch sein Besuch in der alten Heimatstadt hat einen bitteren Beigeschmack: Strickler muss Investoren finden – dringend. Ansonsten wird sein Tierpark in Subingen SO zwangsgeräumt. Wohin er mit seinen 29 Raubtieren – darunter Tiger, Löwen, Pumas und Bären – dann soll, weiss Strickler nicht. 

Angeordnet hat die Zwangsräumung das Amtsgericht Solothurn auf Antrag von Stricklers Vermieter. Die ganze Geschichte nahm 2005 ihren Lauf: Damals packte der Raubtierdompteur die Chance, seinen grossen Traum zu verwirklichen. Strickler wollte Raubkatzen, die in Gefangenschaft geboren wurden, eine Heimat geben. In Subingen mietete er 10 000 Quadratmeter einer Industriebrache und machte daraus ein kleines Tierparadies. Er pflanzte Bäume, grub Wasserteiche, baute Gehege – und eröffnete alsbald seinen Raubtierpark. 

Mit dem Chef der Firma Espace Real Estate, die das Grundstück vermietet, verstand sich Strickler bestens. So gut, dass er auf dem Gelände auch sein Wohnhaus baute. Doch vor sechs Jahren erhielt die Firma einen neuen CEO, und damit auch ein neues Konzept für das insgesamt 44 000 Quadratmeter grosse Grundstück. 

Die Vertreibung aus dem Paradies

«Nun wollte man das Gelände en bloc verkaufen», erzählt Strickler. «Sie kündigten meinen Mietvertrag und boten mir das Grundstück zum Kauf an.» Der geforderte Preis: zwölf Millionen Franken. Diesen Betrag konnte Strickler nicht aufbringen – und er begann für den Erhalt seines Tierparks zu kämpfen wie ein Löwe. Er erstritt vor Gericht eine Mieterstreckung um fünfeinhalb Jahre. Doch vor zwei Monaten ist diese Frist abgelaufen. Wie erwähnt, droht dem Park nun die Zwangsräumung. 

«Wie stellt sich das Gericht eine Zwangsräumung von Tigern und Pumas denn vor?», fragt sich Strickler. Das Wort Todesspritze wagt er nicht auszusprechen – doch sein sonst freundlicher Blick verdunkelt sich. 

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