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So übersteht ihr die anstehende Prüfungsphase ohne grossen Stress

An Mittel- und Hochschulen stehen wieder Semester- oder sogar Abschlussprüfungen an. Für viele ist diese Zeit mit viel Stress verbunden. Ein Teil davon kann aber umgangen werden.

Südostschweiz
30.05.23 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit
Kann belastend sein: Viele Studierende verspüren während der Prüfungs- oder Abschlussphase grossen Druck.
Kann belastend sein: Viele Studierende verspüren während der Prüfungs- oder Abschlussphase grossen Druck.
Bild Envato

In den kommenden Wochen und Monaten gilt es ernst für Studierende, auch in Graubünden: Die Prüfungs- und Abschlussphase steht an. Diese Zeit ist für viele Studierende mit Angst und Leistungsdruck verbunden. Patrick Ulber von Radio Südostschweiz hat deshalb Maria Simmen-Blischke von der FH Graubünden nach ihren Erfahrungen gefragt. Sie ist Leiterin der Beratungsstelle für Studierende und gibt Ratschläge in schwierigen Situationen, beispielsweise für Prüfungsphasen. Einige Tipps teilt sie an dieser Stelle. 

Was sollte schon während des Semesters betreffend Prüfungsvorbereitung beachtet werden?

Die Expertin rät den Studierenden, von Beginn an den Unterricht zu besuchen, die Materialien gut aufzubereiten und Aufträge direkt zu erledigen. So sammeln sich keine unnötigen Arbeiten direkt vor den Prüfungen an. Es sei hilfreich, das Semester zu planen und Lernpläne zu erstellen. Immer einplanen sollte man zudem Erholungsphasen. Wie lange diese sein sollen, ist individuell. Man sollte dabei auf sich hören und seine Bedürfnisse kennen.

Wie kann man sich kurz vor einer Prüfung vorbereiten?

Für den Tag vor der Prüfung wird geraten, nichts Neues mehr zu lernen. Im Idealfall sollte der Prüfungsstoff kurz vor der Prüfung nur repetiert werden. Am Abend vor einer Prüfung sollte man sich etwas Gutes tun, gut essen und nicht zu spät schlafen gehen.

Wie ist der Prüfungstag zu bewältigen?

Bei der Frage, ob man am Prüfungstag den Stoff nochmals anschauen sollte, gehen die Meinungen laut Simmen-Blischke auseinander. «Ich glaube, es nützt nicht mehr viel. Es kann höchstens nützen, weil das Gewissen ein wenig beruhigt wird», so die Expertin. Grundsätzlich sollte man den Prüfungsmorgen ruhig gestalten, keine aufputschenden Getränke konsumieren und sich nicht mehr mit anderen Studierenden über den Prüfungsstoff austauschen.  

Über 250’000 Studierende in der Schweiz
Laut dem Bundesamt für Statistik gibt es im Studienjahr 2022/2023 in der Tertiärstufe gesamtschweizerisch 274'916 immatrikulierte Studierende. Die Tertiärstufe unterteilt sich in drei Hochschultypen: universitäre Hochschulen, Fachhochschulen und pädagogische Hochschulen. Am meisten Studierende, nämlich 167'748, sind an einer universitären Hochschule eingeschrieben.

Was macht man bei einem Blackout?

Hier hat Simmen-Blischke ganz konkrete Tipps: den Stift weglegen, durchatmen, sich zurücklehnen und akzeptieren, dass man ein Blackout hat. Zusätzlich gibt es kurze Atemübungen, die in einem zweiten Schritt helfen, den Puls zu beruhigen. Danach sollte man versuchen, die Aufgaben noch einmal möglichst unvoreingenommen in Angriff zu nehmen. Eine einfache Atemübung ist folgende: Tief durch die Nase einatmen, die Luft kurz anhalten und durch den Mund ausatmen.

Wie gelingt es, nach einer Prüfung abzuschalten?

Das Abschalten nach der Prüfung ist laut Simmen-Blischke mindestens so wichtig wie eine gute Vorbereitung. Direkt nach der Prüfung sollte der Raum verlassen werden und man sollte sich nicht gross mit anderen Studierenden über die Prüfung unterhalten. Vielmehr könne man sich mit einer Kleinigkeit belohnen. Die Zeit bis zu den Resultaten zu überbrücken, ist für viele Studierende nicht sehr einfach. Hier rät die Leiterin der studentischen Beratungsstelle, zu akzeptieren, dass man nichts mehr an der Situation verändern kann und sein Bestes gegeben hat.

Neun Fachhochschulen und noch mehr Universitäten
In der Schweiz gibt es laut dem Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation neun öffentlich-rechtliche und eine private Fachhochschule. Die öffentlich-rechtlichen Fachhochschulen werden jeweils von einem oder mehreren Kantonen getragen, so auch die Fachhochschule Graubünden. Ausserdem gibt es zwei Eidgenössische Technische Hochschulen und zehn kantonale Universitäten in der Schweiz.

Wie und wo gibt es Unterstützung für Studierende mit Schwierigkeiten?

«Ich finde es wichtig, dass man seine Schwierigkeiten in einem ersten Schritt mit seinem Umfeld von Freunden, Familie und Bekannten teilt und sich dort Unterstützung holt», so Simmen-Blischke. Es helfe zu wissen, dass man nicht alleine ist mit dem Druck oder Stress. An der FH Graubünden gibt es ausserdem die Möglichkeit für ein individuelles Coaching für Studierende. Viele Ängste und negative Gedanken können laut Simmen-Blischke schnell abgebaut werden. Ausserdem meint die Expertin: «Die Studierenden sollen solche Angebote nutzen. Es ist ein Zeichen von Stärke, wenn man nach Hilfe fragt.»

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