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Griechenland liegt ganz nah

Wer italienisch essen möchte, der findet in Davos eine ganze Reihe an Möglichkeiten. Wen es aber kulinarisch eher in die Ägäis zieht, der sah sich im Landwassertal bislang enttäuscht. Das ist nun anders.

Davoser
Zeitung
13.12.23 - 17:00 Uhr
Leben & Freizeit
Die schon zuvor rustikalen Räume wurden sanft umgestaltet und mit einem griechischen Ambiente versehen.
Die schon zuvor rustikalen Räume wurden sanft umgestaltet und mit einem griechischen Ambiente versehen.
zvg

Am 5. Dezember öffnete im Steigenberger Grandhotel Belvédère die «Taverna Eleon» ihre Tore. Die DZ hat sich umgeschaut und einen Blick in die Kochtöpfe geworfen.

Die Idee, aus der bisherigen Trattoria «Romeo & Julia» etwas Anderes zu machen, habe schon seit einiger Zeit bestanden, sagt Lisa Lautner, Marketing Managerin des Steigenberger Grandhotels Belvédère auf die Frage, weshalb es zum Wechsel kam. Warum die Wahl denn auf ein griechisches Lokal fiel, beantwortet Lautner lachend: «Es ist ein nettes Volk. Und dann ist es eben auch noch so, dass wir in unserem Team ziemlich viele Leute aus Griechenland haben. So kristallisierte sich das heraus.» Nachdem die Trattoria im Sommer geschlossen worden war, wurden die schon zuvor rustikalen Räume sanft umgestaltet und mit einem griechischen Ambiente versehen. Neu erstrahlen die Räume in frischem blau und weiss – den Nationalfarben Griechenlands. Unaufdringliche Musik aus Griechenland und die Unterhaltungen des Restaurant-Teams unter der Leitung von Restaurantleiter Ioannis Batzakakis, natürlich in griechischer Sprache, sorgen für das typische Flair, das der Gast in einer hellenischen Taverna erwartet. Das bekannte Fondue-Stübli blieb dabei unangetastet.

Das Team mit (v.l.) Vasileios Triantafillidis, Ioannis Batzakakis an der Front und Antonios Kamarligkos und Mamoudis Sotirios am Kochherd.
Das Team mit (v.l.) Vasileios Triantafillidis, Ioannis Batzakakis an der Front und Antonios Kamarligkos und Mamoudis Sotirios am Kochherd.
zvg

Grossmama Kamarligkos

Natürlich wünscht sich der Gast, der durchaus nicht im Hotel logieren muss, sondern gerne auch «nur» zum Speisen ins Belvédère kommen darf, in einem solchen Lokal nicht nur eine stimmige Atmosphäre, sondern vor allem auch das entsprechende Essen auf dem Teller. Für dieses zeichnet Chef Antonios Kamarligkos verantwortlich. «Wir haben bewusst darauf verzichtet, die Karte zu überladen. Was darauf zu finden ist, ist dafür wirklich authentisch», betont Lisa Lautner. Die Rezepte würden nämlich alle aus dem Rezeptbuch der Grossmutter des Küchenchefs stammen. Originaler geht es kaum.

Ein Blick in die kleine, aber feine Speisekarte bestätigt dies. Natürlich fehlen Klassiker wie ein Griechischer Salat nicht. Allerdings immer mit einem gewissen Pfiff, für den der Gast Grossmama Kamarligkos sehr schnell dankbar ist. Der Meze-Teller, serviert mit knusprigem Fladenbrot, enthält nicht nur rassig-knoblauchiges Tzatziki, sondern auch pikante Fetacrème, die sogar Feta-Skeptiker zu verführen vermag, Taramas, eine Crème aus Fischrogen, und einen ausgezeichneten Auberginensalat. Bei der Kakavia-Suppe mit Seebrasse, Kabeljau, Kartoffeln und Zwiebeln kommt dann endgültig Ferienfeeling auf – falls sich dieses nicht schon bei der Vorspeise eingestellt hat.

Qual der Wahl

Die Qual der Wahl hat man bei der Wahl des Hauptgangs, wo sechs Gerichte zur Auswahl stehen – darunter auch zwei vegetarische Spezialitäten. Dem Fleischliebhaber machen neben dem Klassiker Moussaka – einer typisch griechischen Auflauf-Köstlichkeit mit Auberginen, Tomaten, Hackfleisch und einer Béchamelsauce – ein Fischgericht, eine geschmorte Lammsschulter sowie Rindsschulter den Mund wässerig.

Beim Besuch der DZ fällt die Wahl auf das Lamm Giaourtotavas, also die geschmorte Lammschulter auf einem Bett aus Kritharaki, kleine Nudeln, die in Italien als Risoni bekannt sind, Frühlingszwiebeln und Cherrytomaten, überbacken mit Joghurt. Eine tolle, schwere Sauce begleitet das Fleisch, das so zart ist, dass man es mit der Gabel zerteilen kann. Efcharistó, Grossmama Kamarligkos!

Krönender Abschluss

Obwohl an dieser Stelle schon gut genährt, sollte sich der Gast nunmehr die griechischen Desserts auf der Karte keinesfalls entgehen lassen. Das Galaktoboureko lässt schmachten und Erinnerungen an die letzten Griechenland-Ferien aufkommen. Beziehungsweise zur Überzeugung gelangen, nun endlich einmal Griechenland-Ferien zu machen, falls man dies bislang versäumt hat. Dieses Dessert, das auch in der türkischen Küche bekannt ist und dort Börek heisst, besteht aus mit knusprig gebackenem Filetteig umhülltem Griesspudding. Sirup macht das ganze süss-saftig, und kandierte Zitruszeste gibt dem ganzen einen besonderen Reiz.

Der beim rundum gelungenen Abend einzige kleine Wermutstropfen besteht darin, dass die Karte – zumindest bis jetzt – keine Möglichkeit bietet, das stimmige Essen noch mit einem guten Tropfen aus griechischen Weinkellern zu begleiten. Die gebotene Weinauswahl passt zwar wirklich gut zu den Gerichten, ein Gläschen Retsina und danach ein guter Schluck aus bekannten Appellationen wie Nemea oder Naoussa wäre allerdings noch das Tüpfelchen auf dem i. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.

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