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Hochtouren im Berninagebiet haben wieder Hochsaison

Aufgrund der geringen Niederschläge im vergangenen Winter war die Tourensituation im Berninagebiet angespannt. Nun können die Bergführer wieder aus dem Vollen schöpfen.

Südostschweiz
10.07.23 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit

Der vergangene Winter war ein spezieller. Der wenige Schnee stellte nicht nur die Bergbahnbetreiber, sondern auch Bergführerinnen und Bergführer vor Herausforderungen. «Skihochtouren auf dem Piz Palü und dem Piz Bernina zum Beispiel waren nicht gut möglich und zu riskant mit Gästen», sagt Marcel Schenk, Bergführer und technischer Leiter der Bergsteigerschule Pontresina, gegenüber RSO-Moderator Christoph Benz. Zu riskant sei es gewesen, auf Tour zu gehen, weil die Gletscherspalten fast nicht eingeschneit gewesen seien.

Wieder fast normal

Doch jetzt sieht die Situation bezüglich Hochtouren anders aus. «Dank des Niederschlags im April und Mai können wir jetzt fast wie normal Hochtouren durchführen. Die Trittschneeverhältnisse auf den klassischen Touren sind derzeit gut», so Schenk. Trotz der momentanen idealen Verhältnisse: Schenk ist sich bewusst, dass er und seine Berufskolleginnen und Berufskollegen die eigene Flexibilität grossschreiben müssen. «Wir können täglich zusehen, wie stark die Gletscher schmelzen, und das schmerzt sehr stark», sagt Schenk.

«Dennoch können wir die Natur auf die Schnelle nicht verändern. Wir müssen auf die neuen Gegebenheiten bestmöglich eingehen.» Etwa mit Kolleginnen und Kollegen in ständigem Austausch über die aktuellen Bedingungen sein, sich bestmöglich über die momentanen Gefahren informieren und wenn nötig alternative Routen planen. «Alle müssen sich an die veränderten Bedingungen anpassen können: wir als Bergführer, unsere Gäste sowie die Hüttenwartinnen und Hüttenwarte», ist Schenk überzeugt.

Saisondaten anpassen

Eine weitere Möglichkeit, weiterhin bei guten Bedingungen Hochtouren zu machen, sieht Schenk in der Anpassung der Saison. «Vielleicht müssen wir die Hochtourensaison schon früher starten, sollten die Bedingungen im August bald zu risikoreich sein», sinniert er. 

Die Möglichkeit, vermehrt mit Hilfsmitteln wie Stegen über nicht eingeschneite Gletscherspalten auch bei wenig Schnee Touren zu ermöglichen, ist in Schenks Augen dann sinnvoll, wenn sich Aufwand und Ertrag decken. «Wenn es reicht, nur eine Brücke zu legen, kann man das machen. Sind es aber vier oder fünf, muss man sich gut überlegen, ob man nicht einfach die Touren anpassen sollte.»

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