Mit und für die Familie – Cafè Badilatti
Als Giuseppe Badilatti vor 111 Jahren das Kaffeerösten erlernt hatte, legte er den Grundstein für ein Familienunternehmen, welches auch heute noch die Essenz des guten Kaffees weiterführt.
Als Giuseppe Badilatti vor 111 Jahren das Kaffeerösten erlernt hatte, legte er den Grundstein für ein Familienunternehmen, welches auch heute noch die Essenz des guten Kaffees weiterführt.

Cafè Badilatti SA
Chesa Cafè, 7524 Zuoz
+41 81 854 27 27
badico@cafe-badilatti.ch
www.buendner-kaffee.ch

Auf 1716 m.ü.M. befindet sich im Engadiner Dorf Zuoz die Kaffeerösterei von Cafè Badilatti. Was zunächst aufgrund der Höhenmeter eindrücklich klingt, ist nur die Spitze des Eisberges, der die nun 111 jährige Erfolgsgeschichte des Familienunternehmens darstellt. Sabina Cloesters, Geschäftsführerin von Cafè Badilatti, erklärt: «Der Siedpunkt ist hier oben viel tiefer als bei den meisten anderen Röstereien. Das bedeutet, dass wir unsere Kaffeebohnen viel länger als üblich rösten müssen. Das gibt jeder einzelnen Bohne einen unbeschreiblich intensiven Geschmack». 18 bis 22 Minuten müssen die Bohnen von 180 bis 200 Grad Celsius geröstet werden. Der Röstmeister prüft dabei die Qualität ganz genau. Cloesters lacht: «Die Rösterei kann eigentlich voll und ganz automatisiert mit dem PC gesteuert werden aber unser Röstmeister ist mit so viel Herzblut dabei, dass er trotzdem lieber selber ein Auge auf die Bohnen wirft.» Diese Liebe zum Detail führt dazu, dass jede einzelne Bohne ihren komplexen Geschmack entfaltet und die Expertise des Röstmeisters und den Kaffeebauern offenlegt.
Die Mischungen haben sich nie gross verändert. So auch die Herkunft der Bohnen: Cafè Badilatti arbeitet schon seit Jahren mit Kaffeebauern aus Nicaragua, Brasilien, Indien, Indonesien und Afrika zusammen. Dies hat einen triftigen Grund, denn das Unternehmen, so Cloesters, hat z.B. eine familiäre Zusammenarbeit mit den Kaffeebauern in Nicaragua aufgebaut: «Wir kennen unsere Produzenten und deren Familien zum Teil persönlich», erzählt sie, «uns ist ihr Wohlergehen und faire Behandlung ein grosses Anliegen. Deswegen arbeiten wir schon seit Jahren mit La Bastilla in Nicaragua zusammen.» Die Organisation setzt sich für das Wohlergehen der Kinder der Kaffeebauern ein, indem sie ihnen den Zugang zu Schulen, einer Agrar-Ausbildung und medizinische Unterstützung ermöglichen. Drei dieser Studierenden werden von Cafè Badilatti direkt finanziell unterstützt. Ausserdem werden die Kaffeebauern fair entlöhnt und dürfen kostenlos mit ihren Familien in der Nähe der Plantagen leben.
Kaffee-Reisen zur internen Weiterbildung
Kaffee ist bei den Mitarbeitenden von Cafè Badilatti eine Herzensangelegenheit. Deswegen finanziert das Unternehmen den langjährigen Mitarbeitenden als Jubiläumsgeschenk sogenannte «Kaffee-Weiterbildungen», damit sie vor Ort die Ernte und Verarbeitung der Kaffeebohnen miterleben können. Cloesters ist Ende April von einer Reise in Brasilien zurückgekehrt und fasst ihre Impressionen zusammen:
«Zusammen mit unserer Barista Iris Sigg machte ich mich auf den Weg nach Brasilien. Die ersten Tage verbrachten wir in einem Kaffeelabor, wo wir verschiedene Kaffeesorten degustiert haben. Die Unterschiede in der Kaffeewelt sind gigantisch: Von einem Kaffee, der absolut nach frischen Erdbeeren schmeckte bis hin zu einem erdigen, ja zum Teil schon fast muffigen Geschmack, ist alles dabei. Den Kaffeemischungen sind also keine Grenzen gesetzt, wenn man bei den einzelnen Sorten eine solche Vielfalt entdecken darf.
In der Nähe einer der besuchten Plantagen befindet sich eine Universität an welcher sich Agrarstudenten auch auf dem Gebiet Kaffee ausbilden lassen. Die Studierenden stammen grösstenteils selbst aus Familien von Kaffeebauern und möchten hier die Entwicklung ihres Produktes studieren und verbessern. Mithilfe von modernen Geräten können sie Kaffeebohnen fast bis auf ihre Moleküle auseinander nehmen und so herausfinden, wie sie die Bohnen robuster, aber auch, wie Kaffee bekömmlicher und verträglicher werden kann. Dies war unheimlich faszinierend und schon fast etwas unheimlich. Kaffee ist nicht einfach nur noch Kaffee.»
Internationale Zusammenarbeit aber regional verankert
Verbundenheit und der Familiengedanke sind nicht ausschliesslich nur in der Zusammenarbeit mit den Kaffeeplantagen aufzufinden, sondern auch in der regionalen Verankerung: Die Mitarbeitenden von Cafè Badilatti liefern den Kaffee im Engadin auch heute noch selber aus, so Cloesters. Diesen direkten Kontakt schätzen nicht nur die Mitarbeitenden, sondern auch die Kundinnen und Kunden welche sehr gerne eine Tasse Kaffee im Caferama Café geniessen. Die hauseigene Erlebniswelt bietet einen Blick hinter die Kulissen und beweist auch hier die Offenheit des Familienunternehmens. Ganz im Sinne von Giuseppe Badilatti, welcher in Zuoz 1912 ein typisches «Dorflädeli» eröffnet hatte, ist auch heute der Umgang mit den Mitarbeitenden und Kundinnen und Kunden von Nähe, Freundlichkeit und Verbundenheit geprägt.

«Bei uns ist unser Engagement im Herz verankert», erzählt Cloesters. Nebst den Bemühungen für die Kaffeebauern und deren Familien legt Cafè Badilatti auch einen grossen Wert auf Nachhaltigkeit: Der Kaffee wird aufgrund des Transportweges von Genua aus in möglichst grossen Containern geschifft, sodass die Emissionen so stark wie nur möglich reduziert werden. Ausserdem werden die grossen Jute-Säcke, in welchen die Kaffeebohnen gelagert werden, an die lokale Bevölkerung verschenkt. Cloesters lacht: «Die Jute-Säcke sind wirklich sehr beliebt und können auch super weiterverwendet werden. Das ist um einiges nachhaltiger, als diese einfach zu entsorgen.» Im Namen der Nachhaltigkeit macht Cafè Badilatti natürlich auch nicht vor Innovationen halt: So sind die Kaffeekapseln der Rösterei komplett kompostierbar und bestehen aus Maisstärke.
111 Jahre nun darf die Rösterei die Region und auch den gesamten Kanton für die Kunst des Kaffeeröstens begeistern. Was als kleines «Dorflädeli» begonnen hat, hat sich zu einem Highlight des Engadins entwickelt welches seit 1912 die Werte des Gründers weiterführt: Traditionell, regional verankert und verbunden. Die lange Unternehmensgeschichte erfüllt die Mitarbeitenden mit Stolz, doch was für sie alle am wichtigsten sei, so Cloesters, ist die Verbundenheit und das Herzblut: «Wir sind hier und auch überall auf dieser Welt eine grosse Kaffee-Familie.»