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500 Jahre Graubünden und die Reformation

Die Geschichte Graubündens ist eng mit der Reformation in Chur und im Kanton verbunden. Die Reformierte Kirche Chur feiert mit der Bevölkerung das Jubiläum "Comander2023".

Leben & Freizeit
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Das Dokument von 1519 ist im Stadtarchiv Chur aufbewahrt 
(Bild Stadtarchiv)
Das Dokument von 1519 ist im Stadtarchiv Chur aufbewahrt (Bild Stadtarchiv)
500 Jahre Reformation

Die Geschichte Graubündens ist eng mit dem Churer Reformator Comander verbunden. Die Reformierte Kirche Chur feiert für die Bevölkerung das Jubiläum "Comander2023"mit zahlreichen Veranstaltungen rund um die Themen Geschichte, Theater, Gemeinde und Besinnung.

https://comander2023.ch
info@chur-reformiert.ch

1523 nahm mit der Berufung von Johannes Comander nach Chur die Reformation und die Demokratisierung in Graubünden ihren Anfang: sie führte zu einer modernen Debattenkultur und neuen Freiheiten. Die Berufung von Comander durch den Stadtrat wurde vom päpstlichen Nuntius 1519 mit dieser Urkunde erlaubt.

Vorbild für Europa

Mit der Bündner Proklamation der Religionsfreiheit vom März 1526 wurde eine für Europa einzigartige und sehr fortschrittliche Wahlfreiheit eingeführt. Sie besagte, dass alle Menschen, beiderlei Geschlechts und jeglichen Standes, die innerhalb der rätischen Bünde lebten, frei zwischen den beiden Religionen wählen dürfen. Nicht nur als Kollektiv der Gemeinde, sondern als Individuum und gleichberechtigt für Männer und Frauen.

FRECHes Theater

Die Reformierte Kirche Chur hat ein spannendes Programm für das ganze Jahr zusammengestellt. Ein Höhepunkt ist das Theater der Freilichtspiele Chur (FRECH) vom 20. Juli bis zum 10. August 2023 im Park des Comanderzentrums an der Ringstrasse. «Comander – Glaube Wissen Macht» führt uns zurück in die Zeit um 1523, als die Reformation in Chur Einzug hielt. Es handelt vom Leben und Wirken Johannes Comanders und dessen Umfeld und macht erfahrbar, wie zerrissen und aufgewühlt die Zeiten damals waren. Gleichzeitig handelt «Comander» auch von einem Theater-Ensemble, das sich auf das Abenteuer einlässt, die Geschichte aus heutiger, erweiterter Sicht zu erzählen. Es wird schnell klar, dass es nicht einfach ist, sich auf eine gemeinsame Version zu einigen. Eine turbulente und unterhaltsame Theateraufführung von Autor Felix Benesch über prägende Jahre Graubündens und neue gesellschaftliche Ideen – damals wie heute! Nebst vielen Laiendarstellenden spielt Anna-Katharina Müller (Tatort, Schweizer Kinopreis "Dri Winter") eine der Hauptrollen unter der Regie von Katharina Cromme. Produktionsleiter Roland Amrein und Co-Präsident Nikolaus Schmid leiten die Freilichtspiele Chur (FRECH).

Tickets gibt es bei www.theater.frech.

Die Freilichtspiele Chur (FRECH) spielen diesem Sommer im Garten des Comanderzentrums an der Ringstrasse 
(Bild FRECH)
Die Freilichtspiele Chur (FRECH) spielen diesem Sommer im Garten des Comanderzentrums an der Ringstrasse (Bild FRECH)

Anti was?

Haben Sie den Namen Antistitium schon mal gehört? Wahrscheinlich nicht. Es bezeichnet den Wohnsitz des Pfarrers. In Chur ist das sanft renovierte Haus hinter der Martinskirche wahrscheinlich das älteste Haus der Stadt und hat damit viel aus den letzten 500 Jahren zu erzählen. Ab Mai bietet Chur Tourismus zweimal pro Monat eine öffentliche Führung an. Das einmalige Gebäude neben der "Klibühni"erzählt mit der Hasenstube und gotischen Stube viele spannende Geschichten über sich selbst aber auch über die Menschen, die dort gewohnt und gelebt haben. Anmeldungen unter www.churtourismus.ch. Wer noch tiefer in die Geschichte eintauchen möchte, erfährt alles über das Antistitium im Buch "500 Jahre Antistitium" zur Bau- und Kirchengeschichte.

Das Antistitium als ältestes Churer Haus öffnet seine Tore 
(Bild Reformierte Kirche Chur)
Das Antistitium als ältestes Churer Haus öffnet seine Tore (Bild Reformierte Kirche Chur)

Streiten? Streiten!

Sich im positiven Sinn "streiten" zu können, ist heute selbstverständlich. Ob im Parlament, am Stammtisch oder zuhause. Vor 500 Jahren mussten sich die Menschen dieses recht erst schaffen. Das Gefäss dazu hiess "Disputation". Eine wichtige Möglichkeit der Auseinandersetzung zu Fragen des Glaubens und der Unabhängigkeit.  Im Saal des Bündner Grossen Rates wird am Freitag 28. und Samstag  29. April 2023 mit der Disputation zur Vielstimmigkeit der Reformation debattiert. Beleuchtet wird das Miteinander, der Austausch sowie die Vielstimmigkeit der Reformation. Sie soll in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft reflektiert und im überkonfessionellen Gespräch vertieft werden. Der Auftakt am Freitag erfolgt mit elf Stimmen à vier Minuten aus allen Regionen des Kantons sowie dem Blick von Süd und Nord. Am Samstag folgen Inputreferate und ein Streitgespräch zu den Themen Glaubensfreiheit, Koexistenz, Kirche und Gemeinde sowie Kirche und Staat. Die Disputation wird in Zusammenarbeit mit der Kulturforschung Graubünden durchgeführt.  Anmeldungen sind noch möglich: www.comander2023.ch.

Comander goes Bollywood

Am Freitagabend vom 8. September 2023  lädt die Reformierte Kirche Chur zur Gratisvorstellung der Religionssatire «PK – andere Sterne, andere Sitten» in das Kino Apollo. Das Komödien-Filmdrama von 2014 ist einer der erfolgreichsten Bollywood-Filme aller Zeiten. Ein nackter Ausserirdischer kommt nicht mehr von der Erde weg. Kann Gott helfen? Wenn ja, welcher? Anmeldungen für den Film inklusive Getränk und Fingerfood aus aller Welt sind möglich unter info@chur-reformiert.chDie grosse Gemeindefeier vereint am Sonntag, 10. September 2023, beim Comanderzentrum die Gemeinde generationenübergreifend und bietet für alle kulturelle Angebote, Spiel und Spass sowie Verpflegung. Nach dem von der Projektband begleiteten Familiengottesdienst gewährt das Reformationsdorf u.a. mit Korbflechten, Spinnen, Bogenschiessen und mittelalterliche Spielen einen Blick in die Vergangenheit.

Neue Medien für die Vermittlung der Reformation
(Bild Reformierte Kirche Chur)
Neue Medien für die Vermittlung der Reformation (Bild Reformierte Kirche Chur)

Comander für Kids

Comander2023 hat ab dem Herbst 2023 auch für Kids spannende Attraktionen zu bieten: vom Podcast zur Reformation bis zum Comic, dem Malbuch und drei gemeinsamen Konzerten von Gosskindern und Grosseltern. Der Grokichor, einstudiert von Corina Barandun, gesungen von Linard Bardill sowie Grosis und Nenis mit ihren (Wahl)-Enkel:innen zwischen 6 und 12 Jahren, bringt Jung und Alt auf der Bühne und im Publikum zusammen. Anmeldungen sind ab sofort unter info@chur-reformiert.ch möglich. Der Podcast zur Reformation wird durch die Radiosendung RSO Spirit begleitet und steht zum Download unter comander2023 zur Verfügung. Sprachlich unkomplizierte «Hör-Einheiten» von je 5 Minuten schildern einige Begebenheiten aus dem Leben von Comander. Im Kindermalheft führt die Taube Frieda durch Comanders Leben und erzählt in kindgerechter Sprache, wie es zur Reformation in Chur kam. Ein Buch zum Vorlesen und Ausmalen für Kinder ab 6 Jahren von Loredana Caso. Der Comic von Gian Frigg vermittelt die für die Reformationsgeschichte der Schweiz wichtige Biografie Comanders in spannender Form. Abgeschlossen wird das Comanderjahr mit dem Leuchtturm Besinnung in der Adventszeit.

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