Der wohl coolste Arbeitsplatz im Kanton Graubünden
Man könnte meinen, bei der aktuellen Hitze sei es angenehm, in einem Kältelabor zu arbeiten: Tiefe Temperaturen und stets ein Glacé in Griffnähe. Nun, wer das denkt, der irrt sich.
Man könnte meinen, bei der aktuellen Hitze sei es angenehm, in einem Kältelabor zu arbeiten: Tiefe Temperaturen und stets ein Glacé in Griffnähe. Nun, wer das denkt, der irrt sich.

Bei den derzeitigen Temperaturen sehnt sich wohl der eine oder die andere nach einem kühlen Arbeitsplatz. Den allerkühlsten hat wohl Jakob Schöttner. Er arbeitet am WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) im Kältelabor und forscht dort an Schwachschichten im Schnee, wie einem Interview mit ihm auf der Website des SLF zu entnehmen ist.
Bis zu 50 Grad Temperaturunterschied
Als privilegiert betrachtet Schöttner seine Arbeitssituation aber nicht – zumindest was die Temperaturen betrifft. Bei der aktuellen Hitze im Kanton Graubünden beträgt der Temperaturunterschied zwischen Kältekammer und Umgebung bis zu 50 Grad Celsius. Da fühle sich die Luft draussen an wie ein warmer Föhn. Zudem ist Schöttner Brillenträger und seine Brille beschlägt jedes Mal, wenn er die Kältekammer verlässt.
Richtig mühsam wird es an der Sonne
Das sei jedoch noch nicht der mühsamste Effekt, wird Schöttner auf der Website zitiert. Die Temperaturunterschiede und insbesondere die schnellen Temperaturwechsel seien körperlich sehr anstrengend. Das merke er jedes Mal, wenn er Proben zwischen den verschiedenen Kältekammern hin und her transportiere und dafür über den Gang müsse. Noch extremer fühlt es sich für ihn an, wenn er das Laborgebäude verlässt und ohne den Schutzanzug ins Freie tritt: «Im Freien ist es nicht nur wärmer, durch das direkte Sonnenlicht steigt die gefühlte Temperatur. Nach ein paar Stunden im Kältelabor ist man daher ganz gut bedient, an konzentrierte Büroarbeit ist dann oft nicht mehr zu denken.»
Glacé gehört nicht ins Kältelabor
Wer nun denkt, dass Schöttner es sich im Kältelabor mit einem Kübel Glacé gemütlich machen kann, irrt. Im Labor wird mit Chemikalien gearbeitet. «Da haben Lebensmittel nichts verloren», enttäuscht er die in der letzten Frage des Interviews mitschwingende Hoffnung. (dje)