Mit grobem Geschütz am Werk: Die Bauarbeiten in der Thamina Therme sind gestartet
Die Tamina Therme ist derzeit nicht wiederzuerkennen – denn es laufen wichtige Bauarbeiten.
Die Tamina Therme ist derzeit nicht wiederzuerkennen – denn es laufen wichtige Bauarbeiten.
von Andri Dürst
Mit angenehmen 36,5 Grad Celsius fliesst das Thermalwasser aus der Taminaschlucht nach dem Kurort Bad Ragaz. Und auch in die bekannte Tamina Therme. Doch dort sucht man das warme Wasser derzeit vergeblich. Stattdessen dominieren Lärm und Staub in der hohen Badehalle.
Dass in Schwimmbädern Revisionen durchgeführt werden, ist nichts Aussergewöhnliches. Die derzeitigen Arbeiten in der Tamina Therme hingegen schon. Denn nach 15 Jahren Betrieb sei der Bedarf für eine Sanierung gekommen, erklärt Reto Schwengeler, Leiter Infrastruktur und Sicherheit des «Grand Resorts Bad Ragaz», zu dem die Tamina Therme gehört. «Auslöser des Ganzen sind Probleme mit den Fliessen, mit denen wir seit rund fünf Jahren zu kämpfen haben.» Immer mal wieder hätten sich «Plättli» in den Schwimmbecken gelöst – zuerst im grossen Attraktionsbad, später auch in den kleineren Becken. «Das hatte jedoch zu keinem Zeitpunkt einen Einfluss auf die Wasserqualität», betont Reto Schwengeler. Die Muttergesellschaft, das «Grand Resort Bad Ragaz», beschloss daher, umfangreiche Sanierungsarbeiten auszuführen, um die bauliche Qualität langfristig zu gewährleisten.
Ausgleichsschicht als Knackpunkt
Am 14. April dieses Jahres war es so weit, und die Therme wurde geschlossen. Einer der ersten Schritte war das Entfernen der «Inneneinrichtungen» wie Chromstahlliegen oder Sprudelsitze. Anschliessend wurden alle «Plättli» entfernt. Doch das war noch nicht alles. «Mit Spezialgeräten entfernten wir alle Schichten, sodass nur noch der Rohbeton übrig blieb», informiert der Leiter Infrastruktur und Sicherheit. Ähnliche Verfahren würden zum Beispiel bei Brückensanierungen angewandt, ergänzt er. Diese massiven Eingriffe haben ihre Gründe, wie er weiter erklärt: «Damit die Fliessen später auch wirklich fest sitzen, ist es wichtig, dass die sogenannte Ausgleichsschicht auf dem Rohbeton gut hält.»
Beim Besuch der «Büwo» sind Bauarbeiter gerade daran, ebendiese Ausgleichsschicht – sie ist rund zwei bis drei Zentimeter dick – im Bewegungsbad aufzubringen. «Wichtig ist, dass diese Schicht nun genug lange trocknen kann. Denn nur so erreichen wir die gewünschte Dichtigkeit und Stabilität.» Dies ist gemäss Reto Schwengeler auch der Grund, wieso die Therme so lange geschlossen bleibe – nämlich bis Anfang Oktober. «Bei den Trocknungszeiten gehen wir definitiv keine Kompromisse ein.»
Keine Kompromisse eingehen
Apropos trocken: Auch das Aussenbad wird wie alle Becken im Innern saniert. Augenfällig ist aber, dass ein grosses Zelt über dem Becken aufgebaut wurde. «Auch hier ist es wichtig, dass beim Auftragen der nächsten Schicht nichts nass wird», umreisst der Leiter Infrastruktur und Sicherheit Sinn und Zweck des provisorischen Daches. Sobald dann alle Becken mit der neuen Ausgleichsschicht versehen sind, werden sie mit Wasser gefüllt. Moment, fehlen dann nicht noch die «Plättli»? Reto Schwengeler schmunzelt. «Nein, wir testen die Becken zuerst während 14 Tage auf ihre Dichtigkeit. Haben sie diesen Test bestanden, lassen wir das Wasser wieder ab und bringen erst dann die Fliesen an.» Anschliessend werden auch die Sprudelliegen und die anderen Elemente neu montiert. Ist das Bad dann fertig gereinigt, heisst es wieder «Wasser Marsch». Doch merken die Besuchenden nach der Wiedereröffnung überhaupt etwas von den Sanierungsarbeiten? «Wir werden sicherlich an einigen Orten gewisse Akzente setzen, anhand denen man merkt, dass das Bad neu ist. Aber uns war es wichtig, die bestehende Architektur nicht zu verändern», so der Leiter Infrastruktur und Sicherheit.
Doch die Beckensanierungen sind nicht die einzigen Arbeiten, die derzeit durchgeführt werden. «So bauen wir mehrere Meter neue Rohre ein, wechseln über 200 Wasserklappen aus, ersetzen die Beleuchtung durch LED und erneuern die Badsteuerung.» Zudem würden auch umfangreiche Malerarbeiten stattfinden. Insgesamt wird mit Baukosten von 4,3 Millionen Franken gerechnet.
Viel Arbeit also – nicht nur für die fleissigen Hände im und ums Bad, sondern auch für den Leiter Infrastruktur und Sicherheit. Angesprochen auf die grössten Herausforderungen, nennt er drei Dinge. «Zum einen haben wir einen sportlichen Zeitplan, den es einzuhalten gilt. Zum andern hatten wir teilweise Ungewissheit, was uns erwartet. Wir konnten während des Badebetriebs ja keine Sondierbohrungen durchführen, sondern sahen erst während der Bauarbeiten, wie der Untergrund aussah.» Und ebenfalls herausfordernd sei es gewesen, für alle Mitarbeitenden der Therme Weiterbeschäftigungsmöglichkeiten zu finden. «Zum Glück dürfen wir auf grosse Flexibilität zählen», freut sich Reto Schwengeler.
Wie gesagt, soll der Badebetrieb Anfang Oktober wieder aufgenommen werden. Doch wo fliesst eigentlich das Thermalwasser während dieser Zeit hin? «Das Hotelbad wird in der Zwischenzeit weiterhin damit gespeist. Das überschüssige Wasser fliesst nun in die Tamina – was aber umwelttechnisch kein Problem darstellt», versichert der Leiter Infrastruktur und Sicherheit.
Weitere Infos unter www.taminatherme.ch.
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