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Die Krux mit der Frühzustellung

Immer wieder erreichen die Redaktionen Reklamationen wegen Zeitungen, die nicht bis um halb sieben Uhr morgens im Briefkasten liegen. An einigen Orten gibt es sogar gar keine Frühzustellung mehr. Wie sieht die Situation in Davos und Klosters aus?

Barbara
Gassler
13.06.24 - 17:00 Uhr
Leben & Freizeit
Wird die frühmorgendliche Zeitungszustellung zum Luxus?
Wird die frühmorgendliche Zeitungszustellung zum Luxus?
bg
Jan Hofer, Geschäftsführer der Somedia Distribution AG, ist sich der schwierigen Situation bewusst. «Speziell in den touristischen Zentren haben wir sehr grosse Probleme, Zusteller für die Frühzustellung der Zeitungen zu finden.» So seien in Klosters zwei von vier Touren, in Davos gar acht von zwölf nicht besetzt. «Dann müssen wir auf unseren Pikettdienst zurückgreifen.» 16 Leute hätten sie da für das ganze Netz der Frühzustellung im Einsatz, erzählt Hofer. Doch anstatt nur bei Ausfällen, Krankheit oder Ferien in Einsatz zu kommen, seien sie wegen des Fehlens von Stammausträgern schon alle fest verplant. «Dann kann es zusätzlich passieren, dass eine Person mehrere Touren übernehmen muss.» Fremde Touren, Zeitdruck, da kann es dann schon mal vorkommen, dass Fehler passieren. «Wie lange sind unsere Abonnenten bereit, das hinzunehmen?», fragt sich da Hofer. «Dabei arbeitet die Somedia mit der Presto AG als Generalunternehmen mit anderen Verlagshäusern zusammen, um so eine möglichst wirtschaftliche Zustellung zu erreichen.»

Vielfacher Wunsch

Mit der Frühzustellung kämen sie einem Bedürfnis der Abonnenten nach, fährt Hofer fort. «Viele Leute wollen ihre Zeitung am Morgen mit auf den Arbeitsweg oder -platz nehmen.» Darum könnten die Zeiten der Frühzustellung auch nicht angepasst werden. «Die Zustellung um 9 Uhr ist für einige Leser bereits zu spät.» Wenn die Probleme bei der Frühzustellung thematisiert werden, heisst es oft, dass der Job halt schlecht bezahlt sei. «Das ist es aber nicht», hält Hofer dagegen. Zwar stimme es, dass es vor allem in den touristischen Zentren attraktivere Arbeiten gebe, aber allein am Lohn liege es nicht. «Die Zusteller erhalten einen den Anforderungen der gesetzlichen Vorgaben entsprechenden Tourenlohn, welchen wir sogar noch übertreffen.» Dieser Betrag werde ergänzt durch Kilometergeld für den Gebrauch des privaten Autos, Mofas oder Velos und einer Einzelstück-Vergütung für Grossauflagen, Wochenzeitungen, Zeitschriften oder Werbedrucksachen. «Als Zusteller ist man jeden Tag während einer bis eineinhalb Stunden an der frischen Luft, macht etwas für seine Gesundheit und kann sich dabei einen Zustupf zum Einkommen oder zur AHV-Rente verdienen.»

Das massive Problem geeignetes Personal zu finden sei allerdings keineswegs nur für die Somedia AG ein Thema, sondern eines in der ganzen Branche der Frühzustellung. Dennoch liege den Verlagen viel daran, weiterhin die Frühzustellung sicherstellen zu können, versichert Hofer. Ob das ihnen gelinge, hänge nicht zuletzt auch von der Wirtschaftlichkeit ab. «Wie lange sind die Verlage, respektive auch die Abonnementen, bereit, Mehrkosten für diese Dienstleistung in Kauf zu nehmen?»

Wer mehr über diese Arbeit und die Konditionen erfahren möchte, kann sich sehr gerne melden: www.somedia-distribution.ch

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