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Wenn Golf und Frisbee sich treffen

Beim Disc Golf in Davos sind Zielsicherheit und Geschick verlangt. Der Parcous besteht aus 19 Bahnen. Hier einen Einblick.

Bündner Woche
19.08.23 - 04:30 Uhr
Leben & Freizeit

Von Lorena Tino

Schon wieder daneben. Was solls. Noch ein Versuch. Na wer sagts denn. Die Disc trifft die Ketten und fällt in den Korb. Gar nicht mal so einfach. Die Distanzen scheinen kürzer, als sie sind, der Wind treibt seine Spielchen und die Wurftechnik ist noch ausbaufähig.

Wir sind unterwegs. Auf dem Disc Golf Parcours in Davos. Er besteht aus 19 Bahnen. Hier kann man mit einer kurzen Voranmeldung die gekreuzte Sportart ausprobieren. Neben der Passstrasse in unendlich scheinendem Grün wird gespielt. In der Holzkiste beim Start müssen die passenden Scheiben rausgesucht werden. Fairway Driver, Mid-Range und Putter. Die eine für lange, die andere für mittlere Distanzen und noch eine für den Wurf in den Korb. Wir werden fündig. Bei den ersten Würfen fühlt man sich noch etwas unbeholfen. Würfe, die geradeaus fliegen sollten, sausen nach rechts oder links durch die Luft. Die Discs landen kreuz und quer in der hügeligen Landschaft. Nach dem ersten Wurf folgt man seiner Scheibe bis zur Stelle, an der sie landet, um von dort aus weiterzuspielen. Die Würfe werden gezählt und notiert. Wir spielen zu zweit.

Spiel mit Aussicht.
Spiel mit Aussicht.

Die Landschaft neben der Flüelapassstrasse ist von Höhen und Tiefen, Gestein und hohem Gras geprägt. Die Abendsonne sinkt hinter den Berg. Noch langsam genug, um das Tal zu erleuchten. Es ist still. Das Quietschen der Schuhe im nassen Gras und das Geräusch der auf dem Boden aufprallenden Discs begleiten. Nach den ersten vier Bahnen prüfen wir den Punktestand. Es sieht nicht gut aus für mich. Mein Gegner führt deutlich. Unwichtig. Es macht nämlich trotzdem grossen Spass, sich an dieser besonderen Sportart zu versuchen. Je nachdem, wo die Disc landet, braucht man einen Moment, sie wieder zu finden. Sie tarnt sich im hohen Gras. Dazu kommt, dass die Distanz, die mit dem Wurf erreicht wurde, schwer einzuschätzen ist, weshalb wir manchmal an der falschen Stelle suchen. Hat man keine Kontrolle über seine Würfe, kann es schon mal sein, dass man ein gutes Stück gehen muss, um zur Disc zu gelangen. Wie bereits erwähnt, ist das Gelände hier sehr hügelig und steinig, weshalb wir gutes Schuhwerk empfehlen. Man könnte glauben, dass es, wenn man es einmal in die Nähe des Korbes geschafft hat, ein einfaches Spiel ist, die Bahn zu beenden. Doch da muss ich widersprechen. Die kurzen Würfe sind eine grössere Herausforderung als weite. Das Problem: Man muss einen gezielten Wurf schaffen. Bei den langen Würfen reicht es, die Disc näher zum Ziel zu bringen. So kommt es manchmal vor, dass wir für etwa fünf Meter Distanz zum Korb zwei Anläufe brauchen. Bei Profis sieht das Ganze wahrscheinlich etwas kontrollierter aus. Na ja, wir geben unser Bestes.

Auch Hindernisse und Höhenunterschiede gilt es zu überwinden.
Auch Hindernisse und Höhenunterschiede gilt es zu überwinden.

Die nächste Abwurfstelle ist in Sicht. Kleine Schilder mit Pfeilen führen durch den Parcours. Wir gehen, klettern und hüpfen über den Weg, der uns dahin führt. Stopp. Ein lautes Pfeifen oder eher Schreien unterbricht die Stille. Wir bleiben stehen und sehen uns um. Das Pfeifen wiederholt sich mehrere Male. Ein Zweites kommt hinzu. Da entdecken wir sie. Die beiden Murmeltiere grüssen uns noch einige Male und verschwinden dann im Boden.

Auch die Sonne bewegt sich immer weiter abwärts. Drei Bahnen liegen noch vor uns. Wir lassen uns von den letzten Sonnenstrahlen durch die malerische Landschaft leiten, bis wir schliesslich die letzte Bahn erreichen. «Ziel» und «Herzlichen Dank» steht auf den letzten Schildern. Das letzte Mal lassen wir Fairway Driver, Mid-Range und Putter fliegen. Nun wird abgerechnet. 69 zu 81 steht es am Schluss. Ich verliere. Doch das ist zweitrangig. Für mich steht es unentschieden. Gemeinsam gewinnen wir ein neues Erlebnis und die Freude an einer Randsportart. Wir wünschen viel Spass beim Ausprobieren!

Unterschied zwischen Frisbee und Disc Golf:

Ultimate Frisbee:
Im Ultimate Frisbee spielt man sieben gegen sieben. Gespielt wird auf einem Feld mit den Massen 100 Meter auf 37 Meter. Ein Spiel dauert 90 Minuten. Ziel ist es, die Disc durch Passspiel in die Endzone des gegnerischen Teams zu spielen. Die Disc kann beliebig oft in jede Richtung gespielt werden. Mit der Disc in der Hand zu laufen, ist allerdings nicht erlaubt. Wurde die Disc gefangen, muss sie innerhalb von zehn Sekunden weitergeworfen werden. Berührt die Disc den Boden, wird vom gegnerischen Team abgefangen oder landet ausserhalb des Spielfeldes, gibt es einen Angriffswechsel. Das bedeutet, dass das zuvor verteidigende Team, ohne Spielunterbruch, in den Angriff wechselt. Körperkontakt ist beim Ultimate Frisbee nicht erlaubt.

Disc Golf:
Ähnlich wie beim Golf, gibt es einen Parcours, auf dem gespielt wird. Es gilt, die meist 9 oder 18 Bahnen mit so wenigen Würfen wie möglich zu spielen. Eine Bahn besteht aus einer Abwurfstelle und einem Ziel, dem Disc-Golf-Korb. Die Ketten fangen den Wurf ab, woraufhin die Disc in den darunterlegenden Korb fällt. Von der Abwurfstelle versucht man einen möglichst weiten Wurf in Richtung des Ziels. Dort, wo der Wurf landet, wird weitergespielt. Danach wird versucht, die Scheibe direkt im Korb zu platzieren oder noch näher dran zu kommen. Die Bahnen sind zwischen 50 und 350 Meter lang. Der Schwierigkeitsgrad wird aber nicht nur durch die Länge der Bahn entschieden, sondern auch durch Hindernisse wie Bäume, Wasser, Wege oder Höhenunterschiede. Es gibt verschiedene Discs, die für unterschiedliche Distanzen gemacht sind. Die wichtigste Regel im Disc Golf ist die Vorsicht gegenüber Fussgängerinnen und Fussgängern, Tieren oder dem Strassenverkehr. Es darf nur geworfen werden, wenn die Bahn frei ist.

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