Österreichischer Skandalkünstler Günter Brus 85-jährig gestorben
Der österreichische bildende Künstler Günter Brus, Autor, Bild-Dichter, Bühnenbildner und Zeichner, ist tot. Er gilt als einer der radikalsten und skandalträchtigsten Künstler des Wiener Aktionismus.
Der österreichische bildende Künstler Günter Brus, Autor, Bild-Dichter, Bühnenbildner und Zeichner, ist tot. Er gilt als einer der radikalsten und skandalträchtigsten Künstler des Wiener Aktionismus.
Er starb am Samstag im Alter von 85 Jahren, wie der Galerist Philipp Konzett, Geschäftsführer des im März öffnenden Wiener Aktionismus-Museums, am Sonntag der Nachrichtenagentur APA sagte.
Brus zählte zu den bedeutendsten österreichischen Künstlern der Gegenwart. Er stellte seinen Körper in den Mittelpunkt seiner Kunst, hat sich selbst verletzt und immer wieder nackt in Szene gesetzt. Für manchen Zuschauer überschritt seine Kunst die ästhetische Schmerzgrenze.
Für ihn selbst waren es notwendige Weckrufe in einem verstaubten Österreich. «Es war, leicht übertrieben, ein Polizeistaat», sagte Günter Brus, der vom Aktionskünstler mit den Jahren zum Autor geworden ist.
Monatelange Haft wegen Uni-Ferkelei
Brus, 1938 in der Steiermark geboren, galt lange als Schmuddelkind der Kunstszene. Sein Name ist in Österreich untrennbar mit der sogenannten Uni-Ferkelei verbunden; er selbst und seine Mitstreiter aus der Bewegung des «Wiener Aktionismus» nannten die Performance «Kunst und Revolution».
Brus schnitt sich dabei im Sommer 1968 mit einer Rasierklinge, beschmierte sich mit eigenem Kot, onanierte - und sang dabei die österreichische Nationalhymne. Wegen «Herabwürdigung österreichischer Symbole und Verletzung der Sittlichkeit und Schamhaftigkeit» wurde er zu sechs Monaten Haft verurteilt. Er flüchtete 1969 mit Frau und Kind nach Berlin, von wo er erst 1979 zurückkam.
Danach wurde Brus in seiner Heimat rehabilitiert, erhielt 1996 den Staatspreis für Bildende Kunst, in Graz gibt es mit dem «Bruseum» ein eigenes Museum für den Steirer. Für sein künstlerisches Werk hat Brus unter anderem den Grossen Österreichischen Staatspreis für Bildende Kunst (1996) und den Oskar-Kokoschka-Preis (2003) erhalten. Zuletzt lebte er mit seiner Tochter Diana und seiner Frau Anna am nördlichen Stadtrand von Graz.