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Peruanischer Literaturnobelpreisträger Mario Vargas Llosa gestorben

Der peruanische Autor und Literaturnobelpreisträger Mario Vargas Llosa ist tot. Er starb am Sonntag im Alter von 89 Jahren in Perus Hauptstadt Lima, wie seine Familie mitteilte. Von ihm sind Werke wie «Die Stadt und die Hunde» oder «Das Fest des Ziegenbocks».

Agentur
sda
14.04.25 - 10:22 Uhr
Kultur
Mario Vargas Llosa ist mit 89 Jahren in Lima gestorben. Der Autor und Literaturnobelpreisträger gilt als eine der wichtigen Stimmen Lateinamerikas. Zu Schweiz sagte er einmal, sie habe "abgesehen von einigen herausragenden Figuren keine grosse Literatur"…
Mario Vargas Llosa ist mit 89 Jahren in Lima gestorben. Der Autor und Literaturnobelpreisträger gilt als eine der wichtigen Stimmen Lateinamerikas. Zu Schweiz sagte er einmal, sie habe "abgesehen von einigen herausragenden Figuren keine grosse Literatur"…
Keystone/EPA EFE/FRANCISCO GUASCO

Mario Vargas Llosa galt als einer der grossen Namen der lateinamerikanischen Literaturbewegung der 1960er und 1970er Jahre, der auch der Kolumbianer Gabriel García Márquez und der Argentinier Julio Cortázar angehörten.

«Mit tiefer Trauer geben wir bekannt, dass unser Vater, Mario Vargas Llosa, heute in Lima im Kreise seiner Familie friedlich gestorben ist», schrieb sein ältester Sohn Alvaro im Onlinedienst X in einem Beitrag, den auch seine Geschwister Gonzalo und Morgana Vargas Llosa unterzeichneten. Eine Todesursache wurde nicht genannt.

Aus der Öffentlichkeit zurückgezogen

Der Schriftsteller hatte in den vergangenen Monaten von der Öffentlichkeit zurückgezogen in der peruanischen Hauptstadt gelebt. In dieser Zeit hatten sich die Gerüchte über eine Verschlechterung seinen Gesundheitszustands gemehrt. Im Oktober erklärte sein Sohn Alvaro, Vargas Llosa stehe «kurz vor seinem 90. Geburtstag». Dies sei ein Alter, «in dem man seine Aktivitäten etwas reduzieren sollte», erklärte er, ohne sich zur Gesundheit seines Vaters zu äussern.

Der am 28. März 1936 geborene Vargas Llosa wuchs in einer peruanischen Mittelstandfamilie auf und arbeitete zunächst als Journalist. Zu seinen bekanntesten Romanen zählen neben «Der Krieg am Ende der Welt» und «Das Fest des Ziegenbocks» auch «Die Stadt und die Hunde», «Das böse Mädchen», «Tante Julia und der Kunstschreiber» und «Der Geschichtenerzähler». Bekannt wurde Vargas Llosa für gesellschaftskritische Romane, die oft politische Missstände in seinem Heimatland behandelten. 2010 wurde Vargas Llosa mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet.

«Keine grosse Literatur» in der Schweiz

Vor diesem Hintergrund attestierte er der Schweiz «keine grosse Literatur»: «In einem Land, das so fortgeschritten und reich ist, schwindet die Dringlichkeit, die Realität und die Gesellschaft zu verändern», sagte Vargas Llosa 2020 gegenüber dem «Tagesanzeiger». Genau eine solche Dringlichkeit, die vor allem in Ländern mit grossen politischen und sozialen Konflikten bestehe, mache jedoch grosse Literatur aus. «Warum sollten die Schweizer eine andere Welt verlangen, als jene, die sie haben»«, fragte Vargas Llosa und räumte ein, dass die Schweizer Literatur mit einigen »herausragenden Figuren" aufwarten könne.

Der streitbare Liberale bewarb sich 1990 in seinem Heimatland Peru als Präsidentschaftskandidat, unterlag allerdings dem späteren autoritären Machthaber Alberto Fujimori. Vargas Llosa besass auch die spanische Staatsbürgerschaft und lebte lange in Spanien.

In Lateinamerika lange ein Aussenseiter

Seine politischen Ansichten verbreitete der überzeugte Liberale vor allem in Kolumnen und Essays. Mit seinen radikalen Positionen wurde er in der linken lateinamerikanischen Intellektuellenzunft zum Aussenseiter.

Im hohen Alter machte er noch einmal mit seinem Privatleben Schlagzeilen: Kurz vor seinem 80. Geburtstag trennte er sich nach 50 Jahren von seiner Ehefrau Patricia Llosa, der Mutter dreier gemeinsamer Kinder, und zog mit Isabel Preysler zusammen. Vor über zwei Jahren trennte er sich allerdings wieder von der schillernden Society-Königin, Ex-Frau des Sängers Julio Iglesias und Mutter von Enrique Iglesias.

Geschrieben hat er bis zuletzt. Im vergangenen Jahr veröffentlichte Vargas Llosa mit «Die grosse Versuchung» seinen letzten Roman. In der Widmung hiess es: «Für Patricia». Zuletzt wurde er immer wieder mit Patricia Llosa, seiner langjährigen Ehefrau, gesehen.

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