Wo oder was ist da?
Wahrnehmen oder Vorübergehen? So lautet der Titel einer Fotoreise durch Graubünden, die die beiden Fotografen Bernd Sannwald und Dieter Härtter zusammen unternommen hatten. Nach einer erfolgreichen Ausstellung in Chur sind die Werke nun auch in Davos zu sehen.
Wahrnehmen oder Vorübergehen? So lautet der Titel einer Fotoreise durch Graubünden, die die beiden Fotografen Bernd Sannwald und Dieter Härtter zusammen unternommen hatten. Nach einer erfolgreichen Ausstellung in Chur sind die Werke nun auch in Davos zu sehen.

Die meisten der Arbeiten sind bis Ende August im Waldhotel zu sehen, wo sie auf mehreren Stockwerken und in verschiedenen Räumen zwischen 9 und 18 Uhr frei zugänglich sind. Einige der Fotos hängen auch im Foyer des Kulturplatzes, so quasi als Appetithäppchen zu der über 65 Arbeiten umfassenden Hauptausstellung, die am vergangenen Samstag im Waldhotel eröffnet wurde.
Sannwald hat sich darauf spezialisiert, ganz nah auf Alltagsgegenstände zu zielen und Objekte ohne ihren sonst üblichen Kontext abzubilden. Die Struktur wird dabei zur Hauptsache, die Objekte fremd, und sie lassen rätseln. Sannwald kokettiert mit diesem fremden Vertrauten, oft will er das Geheimnis nicht preisgeben. Einzig ein «Sie kennen es alle», ist ihm zu entlocken. Nie verloren geht die Ästhetik. Ohne Rahmen treten Linien und Farben umso stärker in Erscheinung, machen aus dem Detail ein bestechendes neues Ganzes.
Bei Härtter wird aus den Originalen etwas völlig Neues, Anderes. Er überhöht oder reduziert nach Belieben. Farben vergilben oder werden zu dominanten Elementen. Oft sind seine Objekte kaum noch gegenständlich zu erkennen und zerfliessen in der Nachbearbeitung zu abstrakten Schöpfungen. «Es fasziniert mich, was mit Computern und Programmen möglich wird», sagt er.
Auf der Suche nach dem Motiv
Sie hätten viel gehen müssen, um auf ihrer sich über vier Jahre erstreckenden Fotoreise die richtigen Objekte zu finden, erzählte Sannwald anlässlich der Vernissage von der Entstehung der Werke. «Wenn Bernd Klick macht, hat er sein Bild», beschrieb Härtter anschliessend ihre unterschiedlichen Herangehensweisen. «Für mich fängt die Arbeit dann erst an.» Ja, sie würden sich gut ergänzen, bestätigte wiederum Sannwald. «Ich bin der Beschleuniger, Dieter haut die Bremse rein.»
So unterschiedlich ihre Arbeitsweise auch sind, jeder fasziniert auf seine Art. Ziehen Sannwalds Arbeiten den Blick auf die Details und lassen verharren in der Hoffnung, doch noch auf die richtige Antwort zu kommen, so ist es bei Härtter das Minimalistische, das den Moment umso stärker in den Vordergrund treten lässt.
Am 3. August findet ergänzend zur Ausstellung ein Vortrag des Künstlers und studierten Psychotherapeuten Bernd Sannwald mit dem Thema «Wahrnehmung und Realität in der Kunst» statt.