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Mitfiebern mit Johanna

Eigentlich wollte die gemütliche Atmosphäre in der Jugendstil-Lounge des Hotels Schatzalp nicht so recht zu den spannenden Ereignissen passen, die sich vorne an den Bildschirmen entfalteten. Doch schliesslich war man gekommen, sich entführen zu lassen.

Barbara
Gassler
20.12.23 - 17:00 Uhr
Kultur
Gemütlich ausgestreckt, verfolgte das Publikum die beiden ersten Folgen der Serie.
Gemütlich ausgestreckt, verfolgte das Publikum die beiden ersten Folgen der Serie.
bg

Entführen in eine Welt, wie sie auf der Schatzalp vor hundert Jahren hätte sein können. Ergänzt um eine Geschichte, die zwar fiktiv, aber durchaus realistisch ist. Erzählt von Contrast Film im Auftrag der beiden Fernsehsender SRF und ARD. Vom ersten Moment an ist man mitten in der Erzählung um die Front-Heimkehrerin Johanna Gabathuler, um patriarchale Vorstellungen und Zwänge, um Krankheit und Leben auf Hochglanz. Den Hintergrund bildet der Krieg, der 1917 gerade Europa verwüstet und dem durch die versehrten Soldaten, die im Untergeschoss des Luxussanatoriums behandelt werden, Gesichter und Nähe gegeben werden. Schon bald färben sich die weisse Schürze der Krankenschwester Gabathuler und der weisse Schnee, von dem es reichlich gibt, rot von Blut.

Zwischen Glanz und Verzweiflung

Bei den Dreharbeiten sei das keineswegs so gewesen, erinnert sich Schatzalp-Inhaber Pius App gegenüber der DZ an die Dreharbeiten von vor einem Jahr. «Als es endlich schneite, flippten die Filmleute fast aus.» Das Schatzalp-Team habe einiges zu meistern gehabt. «Für die Dreharbeiten mussten wir zum Beispiel die Telefonstangen und die WLAN-Zugangspunkte vor dem Hotel entfernen.» Doch der Aufwand habe sich gelohnt, findet er. «Die Schatzalp ist sehr präsent.»

«Nur weil sich die Welt rundherum die Köpfe einschlägt, muss der Champagner nicht warm werden», proklamiert eine Figur im Film und setzt den Ton für die Handlung. Hinter dem fröhlichen Tanz im Ballsaal brodelt es, Johanna verfolgt atemlos die Pläne der einen Kriegspartei, um gleich danach den Pistolen der anderen gegenüber zu stehen. Der jungen Frau gehören die Sympathien, und gespannt verfolgt man ihre Versuche, in diesem Verwirrspiel der Ansprüche das ihr einzig Wichtige zu erlangen: Ihre Tochter.

Pius App freut sich über den prominenten Auftritt seines Hotels. 
Pius App freut sich über den prominenten Auftritt seines Hotels. 
bg

Offenes Ende

Zwischen den beiden Episoden hatte das Publikum auf der Schatzalp Gelegenheit, dem Produzenten Ivan Madeo und dem Schatzalp-Direktor Paulo Bernardo Fragen zu stellen. Ob nach den sechs Teilen der Serie Schluss sei, wollte jemand wissen. «Nein, das Ende ist offen, wir können die Geschichte weiterspinnen», antwortete Madeo. Ob das geschehe, hänge stark von den Einschaltquoten der nächsten Tage ab. Denn das Budget der Serie ist beachtlich: Mit 18 Millionen Franken, 7 davon steuert SRF bei, ist es die teuerste Produktion, an der sich der Schweizer Sender je beteiligte. Nach dem erfolgreichen Start hierzulande sind bereits Ausstrahlungen in ganz Europa geplant, und die Produktionsfirma hofft, die Serie weltweit verkaufen zu können. Auf der Schatzalp hätten sie ideale Arbeitsbedingungen gefunden, erzählt Madeo gegenüber der DZ, und Bernardos Schmunzeln im Hintergrund lässt vieles vermuten. Heute habe er das fertige Produkt zum ersten Mal gesehen, sagt dieser wiederum, und er finde es super. «Soll ich mir noch heute Nacht die Teile 3 und 4 ansehen», überlegt er laut, während die Zeiger der Uhr gegen 11 Uhr nachts rücken. Grund hätte er, denn der Schluss des zweiten Teils liess die Zuschauenden mit ganz vielen Schusswaffen und gespannt auf die Fortsetzung zurück.

Die Ausstrahlung des 3. und 4. Teils erfolgte am Montagabend, die Teile 5 und 6 sind am Mittwochabend um 20.05 Uhr auf Fernsehen SRF zu sehen.

Produzent Ivan Madeo und Schatzalp-Direktor Paolo Bernardo standen für Fragen zur Verfügung.
Produzent Ivan Madeo und Schatzalp-Direktor Paolo Bernardo standen für Fragen zur Verfügung.
bg
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