Calder-Ausstellung in Lugano bringt nie gezeigte Werke nach Europa
Das Museo d'arte della Svizzera italiana (Masi) in Lugano widmet ab Samstag dem amerikanischen Künstler Alexander Calder eine umfangreiche Schau. «Calder. Sculpting Time» präsentiert dem Publikum mehrere Werke, die noch nie in Europa gezeigt wurden.
Das Museo d'arte della Svizzera italiana (Masi) in Lugano widmet ab Samstag dem amerikanischen Künstler Alexander Calder eine umfangreiche Schau. «Calder. Sculpting Time» präsentiert dem Publikum mehrere Werke, die noch nie in Europa gezeigt wurden.
Fast würde man das zarte dreiteilige Mobile übersehen. Still dreht es in einer Ecke des Raums durch die Luft, fast durchsichtig und als wäre es Teil des Elements, das es anzutippen scheint. Ist das ein Fisch, den der Künstler da im Kopf hatte, als er die Drähte zu einem Ganzen verwob? Oder ein Kelch?
Genau diese Ideen und Bilder habe Calder bewusst dem Betrachtenden überlassen wollen, erklärte dessen Enkel und Präsident der Calder-Stiftung Alexander S.C. Rower im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA in Lugano. Es sei Calder fern gelegen, mittels seiner Kunstwerke vorgefertigte Ideen zu transportieren.
Das Werk «Ohne Titel» von 1939 sei gemeinsam mit einem zweiten Mobile entstanden, sagte Rower weiter. Das «sisterpiece» sei für die Haupttreppe im Museum of Modern Art (MoMA) New York konzipiert worden. «Ohne Titel» wurde nur einmal in L.A. ausgestellt, in Europa war das feingliedrig Mobile noch nie zu sehen.
Spiel mit Luft und Schatten
Die Ausstellung im Masi beherbergt noch weitere Schätze, die bisher noch nie auf dem alten Kontinent Halt gemacht haben. Eines, das jedoch bereits bekannt sein dürfte, ist «Eucalyptus». Diese Skulptur wurde zum ersten Mal 1940 in einer Ausstellung in der Pierre Matisse Gallery in New York gezeigt und war danach Teil fast aller wichtigen Calder-Schauen.
Manche Werke sind bunt und kräftig, andere werfen zarte Schatten auf den Boden, die wiederum ein eigenes Spiel in Raum und Zeit beginnen. Die als offener Raum konzipierte Ausstellung lädt zum Flanieren und Verweilen ein - fast wie in einem Park, dessen Himmel Calders Mobiles bilden.
Das Spiel mit Raum und Zeit stellt ein zentrales Element im Werk Alexander Calders dar. Nach seinem Umzug nach Paris 1926 vollzog er Anfang der 1930er Jahre den Schritt hin zu den ersten nichtgegenständlichen Skulpturen. Genau hier setzt die Ausstellung ein, welche auf die Jahre 1931 bis 1960 fokussiert und über 30 Werke zeigt. Kuratiert wurde sie von Carmen Giménez und Ana Mingot Comenge.