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Annelies Štrba, Adji Dieye und Valie Export bespielen Fotomuseum

Am 25. Februar starten im Fotomuseum Winterthur und in der Fotostiftung Schweiz drei neue Ausstellungen. Mit Annelies Štrba, Adji Dieye und Valie Export zeigen drei Künstlerinnen ihre Werke, die sich mit dem Leben, der Kunst per se und politischen Themen befassen.

Agentur
sda
22.02.23 - 14:00 Uhr
Kultur
In "Aphasia" thematisiert die in Zürich und Dakar lebende Künstlerin Adji Dieye den Verlust der eigenen Sprache im Senegal. Es ist eine der Ausstellungen, die am Samstag in der Fotostiftung Schweiz und im Fotomuseum Winterthur eröffnet werden.
In "Aphasia" thematisiert die in Zürich und Dakar lebende Künstlerin Adji Dieye den Verlust der eigenen Sprache im Senegal. Es ist eine der Ausstellungen, die am Samstag in der Fotostiftung Schweiz und im Fotomuseum Winterthur eröffnet werden.
Adji Dieye

Die 1947 in Zug geborene Fotografin Štrba wird auf der Website der Fotostiftung Schweiz als «Beobachterin und Magierin» beschrieben. So halte sie flüchtige Momente fest und verwandle sie in Traumbilder - «Leben und Kunst fliessen ineinander».

In den 1990er-Jahren begann Annelies Štrba unter anderem mit Videoarbeiten, später übermalte sie Fotografien. «Während ihre frühen analogen Arbeiten mit einer Schnappschussästhetik spielen, erreichen die Video-Stills und bearbeiteten Digitalfotografien die Intensität expressionistischer Gemälde», heisst es weiter.

Die retrospektive Ausstellung mit dem Titel «Bunt entfaltet sich mein Anderssein» (läuft bis am 13. August) präsentiert erstmals eine für die Fotostiftung Schweiz eigens konzipierte Projektion sowie grossformatige Fotoleinwände aus der Sammlung. Letztere umfasst eine Gruppe von Štrbas frühen schwarzweissen Fotoleinwänden und Farbfotografien.

Verlust der eigenen Sprache

Die in Zürich und Dakar lebende italienisch-senegalesische Künstlerin Adji Dieye richtet den Blick auf die grossen Zusammenhänge. Sie beschäftigt sich mit den Themen Postkolonialismus und Nationalstaatenbildung. Von besonderem Interesse sind für sie der Einfluss von Sprache und urbanem Raum auf die Geschichtsschreibung.

Die Videoinstallation «Aphasia», nach der die Ausstellung im Fotomuseum Winterthur benannt ist, wurde eigens für das Haus produziert und ist bis 29. Mai ebendort zu sehen. «Die Arbeit gibt afrodiasporischen Communitys und Schwarzen Identitäten eine Stimme und erlaubt ihnen, sich als Teil eines lebendigen Archivs zu artikulieren», schreibt das Museum auf seiner Website.

In einer Performance thematisiert Adji Dieye den Verlust der eigenen Sprache. Sie zeigt, wie sie sich in Dakar bemüht, sich in dem von der früheren Kolonialmacht eingeführten Französisch auszudrücken. Obwohl nur ein Teil der Bevölkerung diese Sprache versteht, hält sie sich seit der Unabhängigkeit des Senegal weiterhin als Verkehrssprache in Wirtschaft, Politik und Bildung. Das Werk gibt der Bevölkerung seine Stimme zurück.

Bedeutung der Fotografie

«Valie Export - Die Fotografien» gibt erstmals Einblick in das fotografische Oeuvre der 1940 geborenen Künstlerin Valie Export. Kategorisierungen und Festschreibungen ist die Österreicherin, die mitunter für provozierende Performances und experimentelle Installationen bekannt ist, stets entkommen.

«Als Pionierin der Performance, Installations- und Videokunst durchbricht die Künstlerin seit jeher die Grenzen zwischen medialen Genres und setzt auch ihren eigenen Körper als künstlerisches Medium ein», heisst es in der Ausstellungsbeschreibung. Mit Hilfe der Fotografie, einem zentralen Element ihres Schaffens, hat Valie Export Aktionen festgehalten. Doch haben die Fotos durch ihre Produktion, Publikation und Rezeption auch einen unabhängigen Status erhalten.

Die Ausstellung, die bis am 29. Mai zu sehen ist, entstand in Zusammenarbeit mit der Künstlerin. Sie soll den Fokus auf die Relevanz der Fotografie für ihr Schaffen legen, schreibt das Fotomuseum. Zu sehen sind aber nicht nur Fotografien, sondern auch weitere Werke, die zwischen 1968 und 2007 entstanden sind.

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