×

Tessiner Architekt Aurelio Galfetti gestorben

Der Tessiner Architekt und Mitgründer der Architekturakademie Aurelio Galfetti ist in der Nacht auf Montag im Alter von 85 Jahren gestorben. Dies bestätigte die Università della Svizzera italiana (USI) gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Agentur
sda
06.12.21 - 13:55 Uhr
Kultur
Verlieh dem Castelgrande in Bellinzona ein neues, modernes Antlitz: Der Tessiner Architekt Aurelio Galfetti.
Verlieh dem Castelgrande in Bellinzona ein neues, modernes Antlitz: Der Tessiner Architekt Aurelio Galfetti.
KEYSTONE/TI-PRESS/PABLO GIANINAZZI

Galfetti gehörte neben Mario Botta und Luigi Snozzi zu den wichtigsten Vertretern der Tessiner Schule.

1996 gründete der Architekt und Urbanist gemeinsam mit Botta die Accademia di architettura in Mendrisio, welcher er bis 2001 als Direktor vorstand. 2008 leitete er den vielbeachteten Diplomkurs «AlpTransit», der sich mit den Veränderungen des Raums der sogenannten «Città Ticino» durch den Bau der Neuen Eisenbahn-Alpentransversale (Neat) befasste.

Galfettis «kritischer Beitrag» zur Debatte über die vielschichtige Beziehung zwischen Architektur, Raum und Landschaft sei massgebend gewesen für alle, die sich in den letzten 25 Jahren an der Architekturakademie hätten ausbilden lassen, schrieb die Università della Svizzera italiana am Montag auf ihrer Internetseite.

«Transformation» des Castelgrande

Galfetti prägte mit seinen Bauten insbesondere die Tessiner Hauptstadt. Unter anderem entwarf er das grosszügige Bellinzoneser Schwimmbad sowie die mächtige Hauptpost auf der Achse Bahnhof-Altstadt.

2007 gründete der Tessiner mit seinem italienischen Berufskollegen Luciano Schiavon das Architekturbüro «LVL Architettura», welches im selben Jahr in Padua einen roten Wolkenkratzer von 85 Metern Höhe errichtete, das sogenannte «Net Center».

Zu den eindrücklichsten Arbeiten des Architekten und Urbanisten gehört jedoch ohne Zweifel die Restauration des Castelgrande in Bellinzona zwischen 1983 und 1989. Galfetti selber sprach in Bezug auf das Wahrzeichen der Tessiner Hauptstadt lieber von einer «Transformation» denn von einer «Restauration».

Als Architekt restauriere man nicht nur, um zu konservieren, sondern auch, um «neuen Erfordernissen zu entsprechen», zitierte 1993 die Zeitschrift «Schweizer Ingenieur und Architekt» den Tessiner Maestro. Im Kern ging es Galfetti um eine Aktualisierung des bestehenden Bauwerkes, wie er erklärte. Zuerst gelte es, die «besonders expressiven Faktoren» eines Gebäudes zu entdecken und sie festzuhalten, um sie dann «in einem anderen Licht, das sie deutlicher ablesbar macht und in grössere Nähe zum Lebensgefühl unserer Zeit rückt» neu entstehen zu lassen.

Die Kommentarfunktion wurde für diesen Artikel deaktiviert.
Mehr zu Kultur MEHR