Rapperswil hat wieder den Blues
Das Blues’n’Jazz ist zurück am Rapperswiler Seequai. Die Veranstalter freuten sich zum Auftakt über das schöne Wetter und mehr als 9000 Musikfans.
Das Blues’n’Jazz ist zurück am Rapperswiler Seequai. Die Veranstalter freuten sich zum Auftakt über das schöne Wetter und mehr als 9000 Musikfans.
Von Michel Bossart
Man habe gehöriges Wetterglück, ein ausgewogenes Line-up und würze dies mit Erfahrung im Organisieren von Musikfestivals: Fertig ist das Rezept für einen gelungenen Einstieg ins diesjährige Blues’n’Jazz-Festivalwochenende in Rapperswil-Jona – nach zwei Jahren Zwangspause wegen Corona.
Verhaltener Auftakt
Den Auftakt auf der Hauptbühne auf dem Fischmarktplatz machte um 19 Uhr Lilly Martin, die 2020 den Swiss Blues Award gewonnen hatte. Die Wahlschweizerin aus New York kam beim Publikum gut an, auch wenn sich viele Festivalbesucher noch an den diversen Essens- und Erfrischungsständen tummelten und noch nicht recht in Konzertlaune schienen. Im Laufe des Auftritts füllte sich der Fischmarktplatz aber zusehends. Der zweite Hauptact des Abends – die Pariserin Nina Attal – schaffte es nicht recht, dass vor der Hauptbühne überbordende oder frenetische Konzertlaune aufgekommen wäre – trotz vollem Einsatz. Insgesamt schien es zunächst, als wären dieses Jahr – trotz des lauen Sommerabends – etwas weniger Leute vor der Hauptbühne auf dem Fischmarktplatz unterwegs als in vergangenen Jahren.
Dafür herrschte auf den zwei Bühnen am Curtiplatz und im Kapuzinerzipfel so etwas wie ausgelassene Festivalstimmung. An mitwippendem Publikum mangelte es zum Beispiel Tobias Carshey überhaupt nicht: Die Sitzplätze rund um die Bühne im Kapuzinerzipfel waren alle besetzt, und die Leute lauschten sitzend und stehend den träumerisch-dunklen Tönen des Zürcher Musikers. Auch die in Winterthur wohnhafte US-Amerikanerin Akina McKenzie vermochte das Publikum mit ihrem Gitarrenspiel und Gesang in den Bann zu ziehen und an den äussersten Rand des Festivalgeländes zu locken.
Auf dem Curtiplatz sorgte Lucky Wüthrich mit seiner Gitarre dafür, dass so richtig die Post abging und kein Fuss mehr ruhig auf dem Boden stand.
Bei Fankhauser gehen alle mit
Der grosse Höhepunkt des Abends war der Auftritt von Philipp Fankhauser nach 22 Uhr. Endlich füllte sich der Fischmarktplatz, so dass an ein Durchkommen kaum mehr zu denken war. Die Leute gingen mit der Musik mit, und selbst die Gäste in den umliegenden Restaurants, die den ganzen Abend an ihren Tischen verharrt hatten, sprangen von den Stühlen hoch und liessen sich vom Sound mitreissen.
Die Veranstalter waren mit dem Auftaktabend des Festivals vollends zufrieden, wie sie auf Anfrage mitteilten. 9400 Personen seien auf Platz gewesen, und besonders erfreut sei man über den positiven Verlauf des Vorverkaufs gewesen, der 30 Prozent über denjenigen der Vorjahre gelegen habe.
Das Festival geht am Samstag weiter. Auf der Hauptbühne werden Crimer, Kaz Hawkins und Marc Sway erwartet. Auch auf den Bühnen am Curtiplatz und am Kapuzinerzipfel werden die Acts wieder für bluesig-jazzigen Sound sorgen. Wetterglück inklusive.
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