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«Braucht die Gegenwart Vergangenheit?» wurde beim Hengert vom vergangen Dienstag gefragt. «Ja, unbedingt», lautete unisono die Antwort.
«Braucht die Gegenwart Vergangenheit?» wurde beim Hengert vom vergangen Dienstag gefragt. «Ja, unbedingt», lautete unisono die Antwort.

Im Rahmen der Begleitveranstaltungen zur noch bis Ende März im Heimatmuseum gezeigten Ausstellung «vom Glück vergessen» warteten die Organisierenden wiederum mit einem sachkundiges Podium auf. Die Gesprächsleitung hatte Tanja Rietman, Historikerin und Kuratorin der Ausstellung. Mit viel Sensibilität wusste sie Heinz Kräuchi zu befragen, der als Direktbetroffener einer fürsorgerischen Zwangsmassname – darum geht es in der Ausstellung – von einer Jugend im Kinderheim geprägt ist. Seine Antwort auf die Frage des Abends war klar und deutlich: «Ich bin hier, um für viele andere zu sprechen, die es aus unterschiedlichen Gründen nicht können. Die Gesellschaft soll wissen, was und wie es damals gelaufen ist. Auf dass sich solches niemals wiederhole.» Neue Gefahren sieht Jurist Peter Bieler, der von 1992 bis 2004 als Kleiner Landrat auch dem Sozialdepartement vorgestanden hatte. «Das Wissen darüber, was damals passierte, hilft uns, die Kinder heute zu schützen. Durch die vom Internet geförderte Beziehungslosigkeit droht uns in einigen Jahren allerdings ein ähnliches Fiasko wie heute mit den fürsorgerischen Zwangsmassnahmen.» Für Landammann Philipp Wilhelm, der sich massgeblich dafür eingesetzt hatte, die Ausstellung nach Davos zu holen, liegt die Antwort im Umgang mit der Geschichte. «Was damals geschah, wurde vielfach als normal empfunden. Darum ist es wichtig, bei heutigen Entscheidungen mitzudenken, wie eine Welt diese in 20 oder 30 Jahren beurteilen wird.»