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Lubaina Himid präsentiert in Lausanne ein farbenfrohes Panorama

Die neue Ausstellung im Musée cantonal des Beaux-Arts (MCBA) in Lausanne ist der britischen Künstlerin Lubaina Himid gewidmet, einer zentralen Figur der British Black Arts-Bewegung. Mehr als 70 farbenfrohe Werke lassen 40 Jahre ihres Schaffens Revue passieren.

Agentur
sda
03.11.22 - 17:20 Uhr
Kultur
Farbenfroh und engagiert: Die Werke der britischen Künstlerin Lubaina Himid bringen die Räume des Musée cantonal des Beaux-Arts in Lausanne zum Leuchten.
Farbenfroh und engagiert: Die Werke der britischen Künstlerin Lubaina Himid bringen die Räume des Musée cantonal des Beaux-Arts in Lausanne zum Leuchten.
Keystone/LAURENT GILLIERON

Es ist die grösste Einzelausstellung der 1954 in Sansibar geborenen Künstlerin und eine Premiere in der Schweiz. Die in «Lubaina Himid. So Many Dreams» gezeigten Gemälde, Alltagsgegenstände, poetischen Texte, monumentalen Installationen oder Klangumgebungen sind bis 5. Februar 2023 auf zwei Etagen des MCBA zu sehen.

Die Ausstellung wurde in Zusammenarbeit mit der Tate Modern in London organisiert. Sie wurde mit der Künstlerin, die 2017 mit dem renommierten Turner-Preis ausgezeichnet wurde und in Preston, Grossbritannien, lebt und arbeitet, vollständig überarbeitet, um in den Innenräumen des Waadtländer Museums bestmöglich zu wirken, wie MCBA-Direktor Juri Steiner am Donnerstag vor der Presse erklärte.

Die Retrospektive bietet ein farbenfrohes, leuchtendes und festliches Panorama eines kraftvollen und sehr engagierten Werks. Beeinflusst ist Himids Kunst von der britischen Strömung in den 1980er Jahren und der afroamerikanischen Kulturbewegung Black Arts Movement der 1960er und 1970er Jahre.

Visuell, auditiv und hinterfragend

Inspiriert von Lubaina Himids Leidenschaft für die Oper und ihrer Ausbildung zur Theaterbühnenbildnerin ist die Ausstellung wie eine Abfolge von Szenen konzipiert. Die Besucherinnen und Besucher tauchen sofort in lebhafte Farben, Meerestöne und den Austausch zwischen Bildern und Figuren ein.

Die poetische und traumhafte Vorstellungswelt der Künstlerin schöpft ihre Inspiration aus der Geschichte der westlichen Malerei, aus Textilmotiven aus Afrika und anderen Teilen der Welt, aus menschlichen Begegnungen, aus den Blau- oder Grautönen des Meeres, des Himmels und des Horizonts. Gleichzeitig erforscht und überdenkt Himid immer wieder die Kolonialgeschichte und ihre zeitgenössischen Auswirkungen.

«Es ist sowohl eine visuelle Reise als auch eine auditive Erfahrung», sagte Nicole Schweizer, Kuratorin der Ausstellung. Ein weiteres Merkmal der Künstlerin sei, dass sie ihre Werke aufeinandertreffen lasse und sie um Fragen herum artikuliere, fügte sie hinzu.

«Atemberaubend»

«Wir leben in Kleidern und Gebäuden - passen sie zu uns?», «Wie unterscheiden wir Sicherheit von Gefahr?», «Wozu dienen Denkmäler?», «Wie klingt Liebe?» - all diese Fragen regen zum Nachdenken darüber an, wie die Umwelt gebaut ist, über historische Orte und ihre Erinnerung, über Kolonialismus, politische und soziale Verantwortung, persönliche Beziehungen und Konflikte, die unser Leben prägen.

Gemäldezyklen, darunter «Revenge» (1991-1992), «Plan B» (1999) und «Le Rodeur» (2016-2018), werden in Lausanne zum ersten Mal zusammengeführt. Sie treten in einen Dialog mit Werken aus allen Schaffensperioden von Lubaina Himid, von der bekanntesten Installation «A Fashionable Marriage» (1984) bis hin zu den jüngsten Klanginstallationen wie «Old Boat/New Money» (2019) und «Blue Grid Test» (2020).

Symbole, Allegorie, Satire, Poesie, Träumereien, Grenzorte, Theatralik, Meeresklang, Musik und Gesang: Das ausdrucksstarke, eklektische und letztlich kohärente Werk der zeitgenössischen britischen Künstlerin ist tatsächlich «atemberaubend», wie Juri Steiner es ausdrückte.

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