Bachs Weihnachtsoratorium in der Kirche St. Johann – Teil fünf

Es war ein Kantatengottesdienst mit Werken aus dem Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach. Dieses Grosswerk Bachs umfasst sechs Teile, die thematisch über die Geburt Jesu verbunden werden. Im Mittelpunkt des zweitletzten Teils steht der Besuch der Weisen aus dem Morgenland. Das hervorragende Orchester, die Capella Vivace aus Rottweil, ist in Davos von verschiedenen Grossaufführungen bestens bekannt. Es ist ein eingespieltes Ensemble für verschiedene anspruchsvolle Oratorienprojekte und setzt sich zusammen aus Profi-Musikern und besonders talentierten Musikstudenten. Dem Chor gebührt ein besonderes Lob, und da vor allem dem Sopran, der ohne sich zu quälen auch die hohen Töne strahlend zum Klingen brachte. Erfreulich auch die Ausgewogenheit der einzelnen Stimmen im Chor und die Präzision, mit der die grossteils sehr anspruchsvollen Fugen gemeistert wurden. Dies wieder war vor allem das Verdienst des Dirigenten Ulrich Weissert mit seiner klaren Zeichengebung und dem Verständnis für die farbenfrohe und spannende Welt der barocken Musik mit ihren Arien, den gesungenen Erzähltexten, also den Rezitativen, und den eindrücklichen Chören, in denen Sängerinnen und Sänger Gott gemeinsam loben und das Geschehen in Gemeinschaft verkünden und lobpreisen und damit neue Spannung und Abwechslung bringen.

Pfarrerin Janine Schweizer leitete diesen aussergewöhnlichen Gottesdienst und schaffte eine wunderbare Verbindung zwischen dem weihnachtlichen Geschehen, der Musik und dem Text und gab dabei gut verständliche Erklärungen. Als Ergänzung zu den gesungenen neutestamentlichen Texten bezog sie auch die Anwesenden auf geschickte Weise mit ein.

Wesentlich zu dieser spannungeladenen Aufführung beigetragen haben auch die ­Solisten – Alina Godunov als Sopran, der aus früheren Konzerten in Davos bestens bekannte Tamas Henter (Tenor), die Geschwister Weissert – Lydia Weissert als Altistin und Daniel Weissert als Bassist. Nach dem besonders eindrücklichen Schlusschor verliessen die tief beeindruckten Zuhörer die warme Kirche in eine eisig kalte Nacht. (Klaus Bergamin schreibt für die Organisatoren)