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In Graubünden kann man so gut essen wie noch nie

Der Gourmetführer Gault Millau ist erschienen. Der Koch des Jahres kommt diesmal zwar nicht aus Graubünden. Aber besonders viele Restaurants im Kanton erhalten mehr Punkte oder sind erstmals gelistet.

Ruth
Spitzenpfeil
07.11.22 - 12:00 Uhr
Kultur
Neuer Bündner Star: James Baron am Herd in La Punt.
Neuer Bündner Star: James Baron am Herd in La Punt.
Bild Yanik Bürkli/Krone La Punt

Am ersten Montag im November sind die Köche der Schweiz immer besonders nervös. Denn dann werden die Noten verteilt. Der Gault Millau erscheint. Es ist der Führer, der zuverlässig und in grosser Breite die Adressen für gutes Essen hierzulande aufspürt. Seit mittags um 12 Uhr ist nun bekannt, welche Restaurants aufgenommen wurden, wieviele Punkte sie erhalten haben, und welche Köche noch besonders ausgezeichnet wurden.

Der Titel «Koch des Jahres», den im letzten Jahr Mitja Birlo vom Restaurant «7132 Silver» in Vals erobert hatte, geht diesmal nicht nach Graubünden. Dafür kann sich Benoît Carcenat vom Hotel «Valrose» in Rougemont im Waadtland freuen. Dort findet am Montag dann auch die traditionelle Feier zur Preisverleihung statt. Dabei ist der Bündner Starkoch schlechthin, Andreas Caminada vom «Schloss Schauenstein» in Fürstenau, einer der sechs Vertreter der Top-Liga im Lande mit 19 Punkten, dem Maximum, das man erreichen kann. Präsentiert werden dabei jeweils auch die speziell ausgezeichneten «Aufsteiger des Jahres». Doch auch in diese Ränge hat es diesmal ausnahmsweise kein Bündner geschafft.

«Epoca» in Flims, «Alte Torkel» in Jenins oder «La Brasera» in San Vittore sind Aufsteiger

Was nicht bedeutet, dass die Köche im Kanton nachgelassen hätten, oder das Leistungsniveau stagniert. Im Gegenteil. Besonders viele Restaurants, nämlich 11 der insgesamt 82 gelisteten Adressen, konnten an Punkten zulegen. Dazu gehört etwa das «Epoca by Tristan Brandt» im «Waldhaus Flims» mit neu 17 Punkten. Thomas Fritsche, der im «Oz» in Caminadas Fürstenauer Reich kocht, schaffte es gar mit rein vegetarischen Gerichten zu 16 Punkten. Neben einigen Gourmetadressen in St. Moritz, haben aber auch bodenständige Betriebe ihre kulinarischen Ambitionen erfolgreich umgesetzt, wie etwa der «Alte Torkel» in Jenins mit neu 14 Punkten oder «La Brasera» in San Vittore mit ebenfalls neu 14 Punkten.

Aufregendster Neuer: James Baron in der «Krone» in La Punt

Besonders bemerkenswert sind sechs Restaurants, die es erstmals in den Guide geschafft haben. Hier sticht ein Name ganz besonders heraus. In der «Krone» in La Punt hat erst im April ein neuer Koch seinen Dienst im «La Chavallera» genannten Restaurant angetreten. Und dieser aus England stammende James Baron sorgte gleich für viel Aufsehen.  Mit einer modernen alpinen Küche erkochte er sich auf Anhieb 16 Punkte im Gault Millau – und auch noch einen Stern im Guide Michelin, dem anderen, etwas elitärer ausgerichteten Gourmetführer. Damit ist La Punt fünf Jahre nach dem Abgang von Daniel Bumann wieder prominent auf der kulinarischen Landkarte vertreten.

Dabei ist Baron eigentlich ein Graubünden-Rückkehrer. Drei Jahre stand er bei Caminada in Fürstenau am Herd, bevor es zuerst nach Österreich und dann nach Hongkong ging. Im «The Landmark Mandarin Oriental» machte er sich einen Namen und errang zwei Sterne. Doch nach dem Wechsel vom internationalen Gourmettempel in das 450-jährige Gasthaus in La Punt zog Baron auch kulinarisch einen Schlussstrich. Spuren der asiatischen Küche sind kaum mehr auszumachen. «Statt Dashi, Ponzu und Vinaigrette gibt es Klassiker wie Albufera- und Champagner-Sauce, Nussbutter und Rahm. Das sind Wohlfühlsaucen, der Applaus ist garantiert», schreibt der Gault Millau.

86 Restaurants aus der Region haben es in den «Gault Millau» 2023 geschafft:

Andeer

  • Hotel Post Andeer (14 Punkte – neu)

Andiast

  • Postigliun (15 Punkte)

Arosa

  • Arosa Kulm Hotel & Alpine Spa, Ahaan Thal (14 Punkte)
  • Arosa Kulm Hotel & Alpine Spa, Muntanella (14 Punkte)
  • Arosa Kulm Hotel & Alpine Spa, Stüva Cuolm (15 Punkte)
  • Tschuggen Grand Hotel, La Brezza (17 Punkte, zwei Sterne im Guide Michelin)
  • Waldhotel Arosa, Kachelofa-Stübli (16 Punkte)

Bad Ragaz

  • Grand Resort Bad Ragaz, Memories (18 Punkte, drei Sterne im Guide Michelin)
  • Grand Resort Bad Ragaz, Igniz (17 Punkte, zwei Sterne im Guide Michelin)
  • Grand Resort Bad Ragaz, Verve (14 Punkte, einen Stern im Guide Michelin)
  • Grand Resort Bad Ragaz, Namun (13 Punkte)

Brail

  • In Lain Hotel Cadonau, Stüvetta (14 Punkte – neu)
  • In Lain Hotel Cadonau, Vivanda (17 Punkte)

Chur

  • Da Noi (13 Punkte)
  • Hotel Stern Chur (13 Punkte)
  • Süsswinkel Brasserie (12 Punkte)
  • Va Bene (14 Punkte)

Davos

  • Morosani Posthotel, Pöstli (14 Punkte)
  • Hotel Meierhof, Jarno (13 Punkte)

Disentis

  • Stiva Grischuna, Alte Bündnerstube (13 Punkte)

Fläsch

  • Adler (15 Punkte)
  • Mühle (15 Punkte)

Flims

  • Hotel Adula, Barga (14 Punkte)
  • Hotel Chesa, Chesa (13 Punkte)
  • Ustria Startgels (14 Punkte – neu)
  • Waldhaus Flims Wellness Resort, Epoca (17 Punkte, einen Stern im Guide Michelin)

Fürstenau

  • Casa Caminada (14 Punkte)
  • Schauenstein, Oz (16 Punkte, einen Stern im Guide Michelin)
  • Schauenstein, Schloss Restaurant Hotel (19 Punkte, drei Sterne im Guide Michelin)

Ilanz

  • Casa Casutt (15 Punkte)

Jenins

  • Alter Torkel (14 Punkte)

Klosters

  • Alpina, Grischunstrübli/Bündnerstube (13 Punkte)
  • Chesa Grischuna (15 Punkte)
  • Hotel Vereina, Vereina Stübli (13 Punkte)

Laax

  • Mulania (16 Punkte)

Lenzerheide

  • La Riva (16 Punkte, einen Stern im Guide Michelin)
  • Hotel Schweizerhof, Scalottas Terroir (16 Punkte)

Lenzerheide-Sporz

  • Guarda Val Maiensäss-Hotel, Guarda Val (16 Punkte)

Lostallo

  • Groven (14 Punkte)

Madulain

  • Hotel Chesa Colani, Chesa Stüva Colani (16 Punkte, einen Stern im Guide Michelin)

Maienfeld

  • Falknis (12 Punkte)

Malans

  • Hotel Weiss Kreuz (13 Punkte)

Maloja

  • Bellavista (13 Punkte)

Plaun da Lej

  • Murtaröl (13 Punkte)

Pontresina

  • Gianottis Wilderei (13 Punkte)
  • Grand Hotel Kronenhof, Kronenstübli (16 Punkte)

Poschiavo

  • Hotel Albrici, Ristorante Albrici (12 Punkte)

Pragg-Jenaz

  • Landgasthof Sommerfeld (13 Punkte)

La Punt-Chamues-ch

  • Krone - Säumerei am Inn, La Chavallera (16 Punkte – neu, 1 Stern im Guide Michelin)

Rabius

  • Greina (13 Punkte)

Sagogn

  • Vista (14 Punkte)

Samedan

  • Hotel Donatz, La Padella (14 Punkte)

Samnaun

  • Chasa Montana, La Miranda (16 Punkte, einen Stern im Guide Michelin)

San Vittore

  • La Brasera (14 Punkte)
  • Osteria Fagetti (13 Punkte)

Schnaus

  • Stiva Veglia (16 Punkte)

Scuol

  • Guarda Val (15 Punkte)

Sils-Maria

  • Hotel Edelweiss, Arvenstübli (14 Punkte)

Silvaplana

  • Nira Alpina, Stars (13 Punkte)

St. Moritz

  • Krone (14 Punkte – neu, einen Stern im Guide Michelin)
  • Badrutt’s Palace Hotel, Igniv (17 Punkte, zwei Sterne im Guide Michelin)
  • Badrutt’s Palace Hotel, Paradiso (13 Punkte – neu)
  • Badrutt’s Palace Hotel, Chesa Veglia (15 Punkte)
  • Badrutt’s Palace Hotel, La Restaurant (16 Punkte)
  • Badrutt’s Palace Hotel, Matsuhisa (16 Punkte)
  • Carlton Hotel, Da Vittorio (18 Punkte)
  • Chasellas (15 Punkte)
  • Grand Hotel des Bains Kempinski, Cà d’Oro (17 Punkte)
  • Grand Hotel des Bains Kempinski, Da Adriano (14 Punkte)
  • Hato - Fine Asian Cuisine (14 Punkte)
  • Kulm Hotel, Kulm Country Club (13 Punkte)
  • Kulm Hotel, Sunny Bar (15 Punkte)
  • Kulm Hotel, The K (17 Punkte, einen Stern im Guide Michelin)
  • Kulm Hotel, The Pizzeria (14 Punkte)
  • Dal Mulin (15 Sterne)
  • Suvretta House, Grand Restaurant (16 Punkte)
  • Suvretta House, Stube (14 Punkte)

St. Moritz-Champfèr

  • Giardino Mountain, Ecco (18 Punkte, zwei Sterne im Guide Michelin)
  • Talvo (18 Punkte, einen Stern im Guide Michelin)

Tarasp

  • Schlosshotel Chastè (16 Punkte)

Trin

  • Casa Alva (16 Punkte)

Trun

  • Casa Tödi (16 Punkte)

Valendas

  • Gasthaus am Brunnen (15 Punkte)

Vals

  • 7132 Hotel, 7132 Red (15 Punkte)
  • 7132 Hotel, 7132 Silver (18 Punkte, zwei Sterne im Guide Michelin)

Zuoz

  • Hotel Castell (13 Punkte)

Ruth Spitzenpfeil ist Kulturredaktorin der «Südostschweiz» und betreut mit einem kleinen Pensum auch regionale Themen, die sich nicht selten um historische Bauten drehen. Die Wahl-St.-Moritzerin entschloss sich nach einer langen Karriere in der Zürcher Medienwelt 2017, ihr Tätigkeitsfeld ganz nach Graubünden zu verlegen. Mehr Infos

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