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Diese fünf Schweizer Serien sind sehenswert

Die Schweiz hat man üblicherweise nicht gerade als Serienland auf dem Zettel. Aber seit dem Riesenerfolg von «Der Bestatter» ist hochklassige Serienkost auf dem heimischen Serienmarkt vertreten. 

Jürg Abdias
Huber
08.03.23 - 11:00 Uhr
Kultur
Ein Serienhit aus dem Wallis: In der Krimikomödie «Tschugger» will das Polizistenduo Bax (David Constantin) und Pirmin (Dragan Vujic) lokale Drogendealer zur Strecke bringen.  
Ein Serienhit aus dem Wallis: In der Krimikomödie «Tschugger» will das Polizistenduo Bax (David Constantin) und Pirmin (Dragan Vujic) lokale Drogendealer zur Strecke bringen.  
Bild SRF/Dominic Steinmann

«Tschugger»

«Tschugger» ist eine Serie über Walliser Polizisten, die Räuber und Schandale spielen. Klingt nicht gerade vielversprechend, ist es aber allemal. Wohl keine andere Schweizer Serie erlebt momentan so einen Hype wie «Tschugger». Es gibt wenige heimische Produktionen, bei der man laut herauslacht – und zwar nicht aus Fremdscham – doch diese Serie schafft das. Die Krimikomödie von Shining Film, in Kooperation mit dem Schweizer Fernsehen und Sky, dreht sich um das Walliser Polizeiduo Bax (David Constantin) und Pirmin (Dragan Vujic), die Cannabis-Schmugglern auf der Spur sind. Bevor sich die beiden eigentlich um den Fall kümmern können, ist bereits die Bundespolizistin Anette (Anna Rossinelli) vor Ort und muss das Duo nicht selten in die Schranken verweisen. 

«Tschugger» ist frech, frisch und furios und für alle Zuschauerinnen und Zuschauer, die das Wallis schon einmal in einer Retro-Realität erleben möchten. Wer schon damals Constantins Webserie «Tschutter» gefeiert hat, der wird mit «Tschugger» bestimmt seine Freude haben. Seit letztem Herbst ist die zweite Staffel draussen. Eine dritte und vierte Staffel ist laut den Produzenten geplant. 

«Metta da fein»

Wir bleiben gleich in der Krimisparte und würden euch gerne mit «Metta da fein» die erste rätoromanische Serie empfehlen. In der Webserie, bestehend aus vier Episoden, wird die Geschichte eines unbekannten Dorfes im Val Lumnezia erzählt, in dem immer wieder Tiere mit abgeschnittenen Beinen gefunden werden. Um Klarheit zu schaffen und die Gemeinschaft wieder zu beruhigen, versucht der gelangweilte Dorfpolizist den Fall aufzuklären. 

Die Webserie stammt aus den Händen von Carlo Beer und Urs Berliner, Absolventen der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK), die die Serie geschrieben und Regie geführt haben. Der Titel der Miniserie beruft sich auf den gleichnamigen Mythos, der vor allem in der Region Surselva ein Begriff ist. Darin geht es um eine angsteinflössende Figur, die jenen Kindern die Beine abschneidet, die durch eine Wiese gehen, bevor der Bauer sie gemäht hat. 

«Emma lügt»

Was ist wahr? Was ist falsch? Den Medien vertrauen oder doch lieber dem weisen alten Mann von der Nachbarschaft? Diese Fragen stellen sich viele Menschen, so auch die Drehbuchautorin Laura de Weck in der Comedyserie «Emma Lügt». In der sechsteiligen Serie sorgt die achtjährige Primarschülerin Emma (Alma Klingenbeck) mit ihren erfundenen Geschichten für Turbulenzen. Ihre Lügen nehmen so einen Lauf, dass sogar für Mutter und Vater die Wahrheit und Lüge nicht mehr voneinander zu trennen sind. 

«Emma lügt» ist eine Miniserie, die mit ihren kurzen, etwa 15-minütigen Folgen überzeugen kann. Die Folgen sind nicht nur unterhaltsam und bringen einen zum Schmunzeln, sondern regen auch zum Nachdenken an. Das Highlight der Serie: die schauspielerischen Leistungen der erst zehnjährigen Alma Klingenbeck als Emma. 

«Wilder»

Dass Schweizerinnen und Schweizer auf Krimis stehen, beweist der Erfolg von «Wilder». Die Serie aus dem Hause Panimage und der Produktionsfirma C-Films ist eine Hommage an die mysteriösen Krimis aus Skandinavien und überzeugt mit ihrem spannenden, aber auch komplexem Plot. 1987 kamen im fiktiven Berner Dorf Oberwies zwölf Kinder in einem Schulbus ums Leben. 30 Jahre später soll nun ein gigantisches Bauvorhaben neues Leben ins Dorf bringen. Aber aufgrund eines Mordes droht das Projekt zu scheitern. Die einheimische Polizistin Rosa Wilder (Sarah Spale) und Bundeskriminalpolizist Manfred Kägi (Marcus Signer) werden beauftragt, dort zu ermitteln.  

Auch in ihrem vierten Jahr erfreute sich der Krimi immer noch grösster Beliebtheit und glänzte mit Rekordquoten. Die Serie ist aber mit der vierten Staffel abgeschlossen. 

«Neumatt»

Mit «Neumatt» haben das SRF und Zodiac Pictures einen absoluten Quotenhit auf die Beine gestellt. In der Dramaserie soll der erfolgreiche Unternehmensberater Michi (Julian Koechlin) nach dem Selbstmord seines Vaters den verschuldeten Hof für seine Mutter, seinen Bruder und seine Grossmutter retten. Nur seine Schwester stellt ihm Steine in den Weg und hofft auf schnelles Geld durch den Verkauf des Anwesens. Ein moralisches Dilemma für die Hauptfigur. Er verschweigt in der Stadt seine Herkunft als Landwirtschaftssohn, und im Dorf darf niemand erfahren, dass er eigentlich homosexuell ist. 

«Neumatt» zeigt das Leben einer modernen Bauernfamilie und dass es Unterschiede zwischen Stadt und Land gibt, aber auch viele Gemeinsamkeiten. Wie erfolgreich die Dramaserie ist, zeigt sich auf dem Streamingdienst Netflix. Dort gibt es die erste Staffel in über 30 Sprachen zu streamen. Seit Anfang Februar ist die zweite Staffel draussen.

Jürg Abdias Huber ist Multimediaredaktor bei «suedostschweiz.ch». Der gelernte Kaufmann aus der Stadt Zürich hat Multimedia Production studiert und lebt im Herzen von Chur. Er arbeitet seit 2018 für die Medienfamilie Südostschweiz. Mehr Infos

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