Die Ausstellung Mythos Davos ist zu Ende, der Mythos bleibt Davos erhalten
Am vergangenen Samstagabend feierten die Ausstellungsmacher den Abschluss der Ausstellung «Europa auf Kur – Ernst Ludwig Kirchner, Thomas Mann und der Mythos Davos».
Am vergangenen Samstagabend feierten die Ausstellungsmacher den Abschluss der Ausstellung «Europa auf Kur – Ernst Ludwig Kirchner, Thomas Mann und der Mythos Davos».
So zumindest hatte der offizielle Titel gelautet, den die Davoser ganz unbescheiden auf «Mythos Davos» abkürzten. Mit der Ausstellung habe man erfolgreiche neue Pfade betreten, fand Andreas Leisinger, Mitglied der Kulturkommission und Präsident von Museen Graubünden anlässlich der Finissage. Vor sieben Jahren sei der Gedanke entstanden, die Interaktion zwischen dem Kurort Davos und dem von Krisen und Kriegen geschüttelten Europa in einer Ausstellung zusammenzufassen. «Zum ersten Mal arbeiteten die hiesigen Museen an einem gemeinsamen Projekt zusammen, und es wurde ein gemeinsamer Museumspass zum Besuch der Ausstellung geschaffen», fasste Leisinger zusammen. Die nun geschlossene Ausstellung habe etwas bewirkt und über die Museen hinaus ausgestrahlt. Wichtig sei auch gewesen, wie sie der jungen Generation diese noch nicht so weit zurückliegende Geschichte in Erinnerung gebracht habe. «Ich trage mich in der Hoffnung, dass etwas von diesem ‹Mythos› zurückbleibt und auch zukünftig über Davos schweben wird», schloss Leisinger seine Ausführungen.
Daniel Hess, Generaldirektor des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg, war als ganz junger Bub zum ersten Mal nach Davos gekommen. In den folgenden Jahren habe er versucht, dessen Geschichte ab etwa 1850 bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs zu ergründen, erzählte er. «Doch offenbar kannte niemand sie. So blieb mir schlussendlich nichts Anderes übrig, als es selbst zu tun.» Herausgekommen ist dann eben die besagte Ausstellung zuerst in Nürnberg und anschliessend in Davos. Auch jetzt werde Europa von Krisen geschüttelt, fuhr Hess fort. Die dadurch entstehenden existenziellen Ängste seien nur durch Kultur zu bewältigen. «Durch Kultur wie Musik, Malen oder Schreiben können wir uns dem Unwägbaren stellen.» Für Hess ist Kultur daher mehr als nur «die Petersilie auf dem Teller». «In der Kultur ist möglich, was die Politik nicht schafft.»
Am Politiker war es dann, die abschliessenden Worte zu sprechen und wie seine Vorredner allen Museumsmachern für ihre grosse Leistung zu danken. Es sei ein schönes Bild, sagt Landammann Philipp Wilhelm mit Blick über die versammelte Runde, zu sehen, wie die Geschichten, die die Museen zu erzählen wüssten, alle zusammenbringe und zeige, dass Davos mehr zu bieten habe als nur den Wintersport. «Der Ball wurde aufgenommen und wird weitergetragen werden», versprach er.
Die gegenwärtig geschlossenen lokalen Museen öffnen auf die Wintersaison hin wieder ihre Türen. Das Kirchner Museum mit der Ausstellung «Gigon/Guyer. Kirchner Museum revisited» und «Tino Sehgal». Im Heimatmuseum geht die Sonderausstellung «Vom Glück vergessen – Fürsorgerische Zwangsmassnahmen in Graubünden» weiter, im Medizinmuseum kann Davos «durch die Brille von Thomas Mann» entdeckt werden, und das Wintersport Museum wendet sich in seiner nächsten Ausstellung einer jüngeren Legende zu: Dario Cologna.
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