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Der Ansturm auf Kinofilme bleibt noch aus

Weniger Filme, aber mehr Kinos in Graubünden. Die neuen Zahlen des Bundesamtes für Statistik verzeichnen eine Erholung in der Kinobranche. Die Zahlen liegen jedoch weiter unter denen von 2019.

Jürg Abdias
Huber
16.03.22 - 11:00 Uhr
Kultur
Die Schweizer Kinobranche hat auch im zweiten Pandemiejahr kräftig unter den Massnahmen gelitten. Eine Besserung ist aber in Sicht.
Die Schweizer Kinobranche hat auch im zweiten Pandemiejahr kräftig unter den Massnahmen gelitten. Eine Besserung ist aber in Sicht.
Bild Olivia Aebli-Item

Nach zwei Shutdown-bedingten Unterbrüchen haben die Kinos in der Schweiz seit Mitte April 2021 wieder offen. Vom 13. September bis am 20. Dezember galt in der Schweiz die 3G-Regel, ehe sie dann von der 2G-Regel abgelöst wurde. Seit dem 17. Februar dieses Jahres können Filmfreundinnen und -freunden wieder ohne Zertifikats- sowie Maskenpflicht die Kinos besuchen. Wie die neusten Zahlen des Bundesamtes für Statistik (BFS) zeigen, hält sich der Nachholbedarf aber noch in Grenzen. 

Starker Andrang im Winter

Von April 2021 bis Ende Jahr strömten knapp 5,4 Millionen Besucherinnen und Besucher in die Kinos. Im Vergleich zum ersten Pandemiejahr war eine leichte Erholung in der Kinobranche zu beobachten. 2020 waren es 4,3 Millionen. 

Umsatzstärkster Monat des letzten Jahres 2021 war mit über 892’000 verkauften Tickets der Dezember.  Eine grosse Rolle spielte dabei auch der Superheldenfilm «Spider-Man: No Way Home» aus dem Hause Disney, der am 17. Dezember seinen Kinostart feierte, und bis am 31. Dezember über 130’000 Eintritte zu verzeichnen hatte. Erfolgreicher war während der Pandemie nur «James Bond: No time to Die» (Filmstart am 30. September 2021) mit 172’660 verkauften Tickets.  

Weniger Filme auf der grossen Leinwand

Auch wenn im Jahr 2021 wieder mehr Menschen ein Kino besuchten: Der Abstand zum Vor-Coronajahr 2019 ist trotzdem noch riesig. Damals wurden noch 12,5 Millionen Kinotickets verkauft. Dementsprechend brachen die Einnahmen der Kinos ein. Während die Schweizer Kinos 2019 noch 193,3 Millionen eingenommen haben, waren es 2021 gerade einmal 85,2 Millionen Franken. Im Jahr 2020 waren es noch einmal über 18 Millionen Franken weniger als 2021. 

Einen Einbruch brachte die Pandemie auch bei den Kinostarts neuer Filme mit sich. In der Zeit vor der Pandemie durften sich Besucherinnen und Besucher auf rund 500 Filme pro Jahr freuen – letztes Jahr waren es gerade einmal 377 Filme. 

Grund dafür war auch der Rückgang amerikanischer Filme. 2021 starteten im Vergleich zu 2019 ein Drittel weniger US-Filme. Hingegen erreichte die Anzahl neuer Schweizer Filme, 70 im Jahr 2021, wieder das Niveau von vor der Pandemie.  

Weniger Kinos, mehr Säle

Weniger besorgniserregend sind die Zahlen zu den Kinos und Sälen in der Schweiz. Die Anzahl der Kinos ist zwar mit 257 im Jahr 2021, verglichen mit vor zwei Jahren, um zwölf gesunken. Bei der Anzahl der Kinosäle wurde mit 603 aber ein kleiner Zuwachs gegenüber dem ersten Pandemiejahr verzeichnet (2020: 601).

Besonders erfreulich ist die Entwicklung in Graubünden: Während in den grossen Städten wie Zürich, Bern oder Genf einzelne Kinos allmählich verschwinden, kam letztes Jahr mit dem Kulturplatz Davos das achte Kino auf die Kantonskarte hinzu. Mit dem Kino City West in Chur – geplante Eröffnung im Herbst 2022 – wird bald ein weiteres Kino seine Zelte in Graubünden aufschlagen. 

Jürg Abdias Huber ist Multimediaredaktor bei «suedostschweiz.ch». Der gelernte Kaufmann aus der Stadt Zürich hat Multimedia Production studiert und lebt im Herzen von Chur. Er arbeitet seit 2018 für die Medienfamilie Südostschweiz. Mehr Infos

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