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Das grosse Finale

An der Finissage am Samstag, 26. November, besteht zum letzten Mal die Gelegenheit, in den 13 Räumen des alten Schulhauses Werke von 62 Künstlerinnen und Künstlern zu betrachten.

Klosterser
Zeitung
17.11.22 - 14:00 Uhr
Kultur
Die Steuergruppe des Kunsthauses Klosters mit Gemeindepräsident Hansueli Roth.
Die Steuergruppe des Kunsthauses Klosters mit Gemeindepräsident Hansueli Roth.
ZVG

Das Motto des Klosterser Kunsthauses, «in ständiger Bewegung», wurde dem Ausstellungsort im alten Schulhaus, das zugleich als Kreativstätte insgesamt neun Künstlerinnen und Künstlern während eines je siebenwöchigen Atelierstipendiums Unterschlupf und Inspiration bot, mehr als gerecht. An die tausend Besucher verzeichnete das Kunsthaus. «Wir konnten viele auswärtigen Besucherinnen und Besucher begrüssen, welche die gute Qualität der Ausstellung lobten», so Christof Hegi, einer der Initianten der Steuergruppe, neben Annalies Walter und Marietta Kobald. Diverse Führungen wurden von der Steuergruppe angeboten. Darunter waren auch sechs Schulklassen, welche mit ihren Lehrpersonen Werke aus der Ausstellung weiterentwickeln werden. Die drei Midissagen, bei denen die Artists in Residence ihre entstandenen Werke präsentierten, zogen viele Interessierte an. Hegi und auch die Projektleitung Enzyan, mit Dana Pedemonte und Konrad Gruber, betonen den frischen Wind, welche die Artists ins alte Schulhaus gebracht haben.

Die Walser-Kultur ins Herz geschlossen

Eine von ihnen ist Hanga Séra, die im September und Oktober das Haus belebte. «Die Zeit im Kunsthaus war für mich sehr fruchtbar. Durch meine Installation habe ich nicht nur viel über die Walser-Kultur erfahren; ich habe sie auch ins Herz geschlossen.» Auf lange dünne Holzspäne stempelte sie mit roter Tinte Haussprüche der Walser. Aber auch von der Landschaft liess sie sich inspirieren: In Zusammenarbeit mit Anaïs Vouillamoz entstanden Fotos der Performance «Conversations with a landscape», welche durch ihre Intensität beeindrucken, als ob die Protagonistin im roten Kleid Teil der Landschaft wäre.

An der Finissage werden die Artists zwischen 13 und 15.30 Uhr ihre Zeit im Kunsthaus nochmals Revue passieren lassen. Bettina Gugger und Svenja Gansner präsentieren ihren Kunstadventskalender Kunst BERGen, eine literarische Reise, inspiriert von Begegnungen und Reflexionen im Kunsthaus. Caroline Kropp serviert von 12 Uhr bis 18.30 Uhr Suppen, hausgemachtes Brot sowie Kaffee und Kuchen.

Kunsthaus-Katalog und Auktion

Um 15.30 Uhr laden die Steuergruppe und die Projektleitung zur Buchvernissage ihres grossen Kunsthaus-Kataloges, der alle Werke der Ausstellung versammelt.

Um 18 bittet der Berner Schriftsteller und Performer Michael Fehr zur Auktion der 39 zu versteigernden Kunstwerke, darunter Werke von Beatrix und Erich Bernegger, Marietta Kobald, Präkuscha, Williy Wimpfheimer und Sonja Knapp. Die Richtpreise bewegen sich zwischen 120 und 35 000 Franken. Aufgrund seiner Sehbehinderung registriert Fehr seismografisch jegliche Zwischentöne und wird mit seinem bestechenden Humor darauf reagieren. Sofern es die Stimmung erlaubt, wird er auch einen seiner Songs zum Besten geben: Fehr klingt wie Tom Waits. Wenn das nicht die perfekte Atmosphäre ist, um einem Kunstkaufrausch zu verfallen.

Ausklang und Ausblicke

Den Abend ausklingen lässt Bildhauer und Fotograf DJ Luzi Anderegg, der mit seiner Arbeit «Klassenzusammenkunft» Teil der Ausstellung ist – in dessen Zentrum stehen seine ehemaligen Klassenkameraden, die er zu seinem 70. Geburtstag ins alte Schulhaus geladen hat. Als DJ sorgt er mit einem Mix aus Crossover und Volksmusik für Partystimmung.

Hegi betont in einem Resümee nicht nur die gute Zusammenarbeit im Team, das gute Publikumsecho und die grosszügige Unterstützung, unter anderem der Anny Casty-Sprecher Stiftung, die 2022 ihr 30-jähriges Jubiläum feierte. Das Korsett der 800-Jahre Feier habe neben der finanziellen Unterstützung einen positiven Effekt auf die Qualität der gezeigten Arbeiten gehabt. «Der Bezug zu Klosters und der Walser-Kultur hat über die Gemeindegrenze ausgestrahlt und auch auf Behördenebene etwas bewegt.»

So gab die Gemeinde Klosters ein Vorprojekt in Auftrag, welches im alten Schulhaus in den unteren zwei Stockwerken einen Ort der Kultur vorsieht, während in den oberen beiden Stockwerken Wohnungen entstehen sollen. Hintergrund der Projektidee bildet die Zukunft des Kulturschuppens am Bahnhof, dessen Schicksal wegen eines geplanten Bauprojektes der RhB ab 2025 quasi besiegelt ist.

Aber bevor konkrete Bauvorhaben zur Abstimmung kommen, wird erstmals das Musikfestival «Tastentage», welches Hegi kuratiert und organisiert, an Ostern sein Festivalzentrum im alten Schulhaus aufschlagen. So schnell wirds im alten Schulhaus nicht mehr still.

Finissage Kunsthaus Klosters: Samstag, 26. November, 12 Uhr bis Open End

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