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Kunstschaffende feiern mit ihren Werken in der Glarner Landesbibliothek das Leben

Die Vernissage der Kunst­ausstellung «Viva la Vida» ist auf der Piazza in der Landesbibliothek in Glarus gefeiert worden. Die bunten Bilder sind noch bis Mitte Mai zu sehen.

Südostschweiz
25.04.23 - 04:30 Uhr
Kultur
Bunte und lebensfrohe Kunst in der Landesbibliothek Glarus: Die Künstlerinnen Bettina Schröder (links) und Biggi Slongo freuen sich über die gelungene Vernissage zur Ausstellung «Viva la Vida».
Bunte und lebensfrohe Kunst in der Landesbibliothek Glarus: Die Künstlerinnen Bettina Schröder (links) und Biggi Slongo freuen sich über die gelungene Vernissage zur Ausstellung «Viva la Vida».
Pressebild

von Fridolin Hauser

Vielen Vernissage-Gästen blieb auf der Piazza in der Landesbibliothek nur noch ein Stehplatz. Die ruhige, erwartungsvolle Atmosphäre löste sich am Freitagabend, als Mirko Slongo auf die Bühne trat und die Kunstfreunde begrüsst. Er sei kein Redner, sondern ein Künstler, erklärte er. Seine Kunst spreche für sich, und was er zu sagen habe, werde er lieber singen. Er stimmte das Lied «Gracias a la vida» von Violeta Parra an, das virtuos von Martin Nesnidal an der Gitarre unterstützt wurde.

Die Dankbarkeit an das Leben erfüllte mit der Musik die Piazza, und für einen Augenblick sassen die Gäste im sonnigen Süden. Als das Lied verstummt, ergriff Kaspar Marti, der Präsident des Kunstvereins Glarus, das Wort und führte in das Ausstellungsthema ein.

«Viva la Vida» will aufzeigen, wie spannend und zauberhaft reife Kunstschaffende das Leben empfinden und in ihrem Kunstschaffen ausdrücken und damit dem langsamen «Unsichtbar-Werden» als älterer Menschen in der Gesellschaft entgegenwirken wollen. Es sei eine schöne, bunte und internationale Truppe, die in der Landesbibliothek ihre Werke der Gesellschaft präsentiere, so Marti.

Da sind die Werke von Daniela Flörsheim, die einstige Meisterschülerin von Joseph Beuys. Die Deutsche schüttete Farbe mit Wasser auf das Weiss zu einem Orakel und lässt so eine Atmosphäre entstehen, die sie von den Alltagshandlungen befreit und hinein in magische Welten der Linien und Formen führt.

Der Kontrast zu Daniela Flörsheims Werken setzte der Kubaner Alfredo Martirena, dessen ironische Karikaturen jede Tristesse aus dem Alter vertreiben und die meisten höchsten zu Lachtränen rührt.

Eine Apfelkette im Foyer

Keine Unbekannte ist die Künstlerin Biggi Slongo, deren Installationen die Besuchenden in der Landesbibliothek bereits im Foyer begrüssen. «Just A Bite» zeigt eine spiralförmig um ein «Öpfelgütsch» (Apfelgriebs) aufgereihte Apfelkette. Sie stellt das erlebte Leben dar und vermittelt die Botschaft, dass es auch im Alter noch vieles zu erleben, zu verarbeiten und dar­zustellen gibt.

Die Bilder der Londonerin Bettina Schröder fallen kaum auf. Umso mehr ihre drei mit James Smith dargebrachten Performances. Besonders «Yes, Yes, Yes …», in welcher sie alle Variationen der Äusserungen «Yes» darstellt. Wobei sie am Ende erwähnte, dass es ihr im Alter sehr leicht falle, auch Nein zu sagen.

Ausgestellt ist zudem das Bild «Out oft The Dark» von Mirko Slongo. Wie Kunstvereinpräsident Kaspar Marti erzählte, habe Slongo 20 Jahre gebraucht, um das Porträt des alten Ernest Hemingway zu beenden. «Es wirkte für ihn all die Jahre unfertig, bis er merkte, dass nur noch der Schatten im Gesicht fehlte.» Damit meinte er die dunklen Aspekte der Persönlichkeit.

Die Ausstellung in der Landesbibliothek an der Hauptstrasse 60 in Glarus dauert noch bis zum 12. Mai.

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