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Kunst-Institution Schaulager in Münchenstein feiert Geburtstag

Die Institution Schaulager ist in vielerlei Hinsicht einzigartig. Sie ist kein Museum, auch kein gängiges Kunstlager. Sondern sie ist ein Aufenthalts-, Besuchs- und Forschungsort für die Werke der Sammlung der ebenso einzigartigen Emanuel Hoffmann-Stiftung.

Agentur
sda
22.05.23 - 06:30 Uhr
Kultur

Wuchtig steht er da, der Bau von Herzog & de Meuron, zwischen dem Industriegebiet und einer Siedlung mit kleinen Einfamilienhäuschen im Basler Vorort Münchenstein BL. Der Monolith wirkt einerseits bunkerartig abweisend, ein kleines vorgelagertes Pförtnerhäuschen lädt aber auch zum Betreten ein.

Das ist für das breite Publikum aber nur selten möglich - sofern es sich nicht zu einer der regelmässigen Führungen anmeldet. Im Juni wird es aber wieder soweit sein. Am 10. des Monats öffnet eine thematische Ausstellung zum 20. Geburtstag der Institution mit dem Titel «Out of the Box».

Der Titel verweist laut Angaben des Schaulagers auf die Funktion der Institution. Am 24. Mai 2003 war Eröffnung. Eine Auswahl der gelagerten Werte wurde eben raus aus den Boxen geholt und in die weitläufigen Ausstellungsräume gebracht. Gezeigt wurden damals Werke von Dieter Roth, die nun erneut Teil der Ausstellung sein werden.

Spiel zweier Mäzeninnen

Dieter Roth ist einer vor sehr vielen Künstlerinnen und Künstlern, deren Werke von der Emanuel Hoffmann-Stiftung aufgekauft wurden und im Schaulager nicht verpackt und eingelagert, sondern sichtbar in Lagerräumen aufbewahrt sind.

Dieses Zusammenspiel ist eine Geschichte, die von der Grossmutter zur Enkelin reicht und die beide den Vornamen Maja tragen. Die Stiftung wurde 1933 von der Mäzenin Maja Sacher gegründet und nach ihrem früh verstorbenen ersten Ehemann benannt. Das Schaulager wiederum wurde von Sachers Enkelin Maja Oeri gestiftet, die gleichzeitig die Emanuel Hoffmann-Stiftung präsidiert.

Diese Stiftung ist wie das Schaulager weltweit einmalig. Sie sammelt Werke, «die sich neuer, in die Zukunft weisender, von der jeweiligen Gegenwart noch nicht allgemein verstandener Ausdrucksmittel bedienen», wie es der Stiftungszweck besagt. Diese Werke stehen dem Kunstmuseum Basel zur freien Verfügung - für die Dauerausstellungen, aber auch für Sonderausstellungen.

Klee, Dalí, Andy Warhol

Das Kunstmuseum macht von diesem Angebot denn auch rege Gebrauch, was beim Renommee der Werke nicht verwundert. Unter den frühen Ankäufen von Kunstwerken, die sich einst «noch nicht allgemein verstandener Ausdrucksmittel» bedienten, finden sich Künstlernamen wie Salvador Dalí, Robert Delaunay, Paul Klee, Max Ernst. Später kamen Joseph Beuys, Andy Warhol und Bruce Nauman hinzu.

Unter den Tausenden von Werken, die als Leihgaben abgeholt werden können, befinden sich auch zwei Installationen, die fix installiert sind. Da ist zum einen der vervielfachte monströse «Rattenkönig» (1993) von Katharina Fritsch und zum anderen aufwändige Rauminstallation ohne Titel mit einer durchbohrten Madonnenstatue von Robert Gober.

Im Juni nun öffnet das Schaulager erstmals seit 2016 wieder seine Tore fürs breite Publikum. Zu sehen sein wird eine Gruppenausstellung mit Werken von 25 Künstlerinnen und Künstlern, darunter Katharina Fritsch, Robert Gober, Rodney Graham, Peter Fischli und Dieter Roth.

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