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Glarner Jugendliche begeben sich auf die Spuren der heutigen Konsumwut

Den eigenen Konsum hinterfragen: Das ist das Ziel der neuen Ausstellung «Kunst und Konsum» im Güterschuppen in Glarus. Bis am 29. Mai stellen Glarner Schülerinnen und Schüler ihre Werke aus.

Sara
Good
16.05.23 - 17:18 Uhr
Kultur

Mit der teuren Uhr unnatürlich anmutend für die Kamera posieren, ein Parfum im Pool anpreisen oder einen Karton mit Fruchtsaft in die Höhe halten und dabei breit grinsen. Für die Ausstellung «Kunst und Konsum – Werke der jungen Generation aus dem Glarnerland» traten die Macherinnen und Macher auch selber vor die Linse. Die Jugendlichen haben Werbung nachgestellt. Originale und Kopien kann man im Güterschuppen miteinander vergleichen.

Nicht nur die Dauerberieselung durch Werbung wird bei der Ausstellung kritisiert und hinterfragt. Auch unser Konsumverhalten und die Wertschätzung für Produkte werden beleuchtet. Die Ausstellung wurde vom Verein Klima Glarus organisiert und ist noch bis am 29. Mai zu sehen. Sämtliche Werke wurden von Schülerinnen und Schülern der Kantonsschule Glarus und der Oberstufe Glarus Süd kreiert. Seit Ostern haben sie daran gearbeitet.

«Kleinstmuseen des Konsums»

Einen besonders aufwendigen Eindruck macht die Installation, die fast die ganze Länge der Ausstellungsfläche in Beschlag nimmt. Auf einem Fliessband sind Dutzende Plastikverpackungen angeordnet. Am Ende des Bands klafft der schwarze Schlund einer Figur. In den durchsichtigen Verpackungen sind Modelle von Konsumgütern abgebildet. Etwa ein Velo, ein Diamantring oder Desserts. Anstatt Inhaltsangaben kleben darauf kurze Infotexte, die beispielsweise darauf hinweisen, weshalb ein Produkt aus ethischen oder ökologischen Gründen bedenklich sei. «Kleinstmuseen des Konsums» nennen die Veranstalter diese Installation. Ein Sinnbild für den Warenüberfluss, der sein Ende bei uns finde.

Klima Glarus möchte mit der Ausstellung zum Nachdenken anregen. «Der Wandel im Konsum und auch in der Produktion lässt den Wert von Lebensmitteln, Kleidern und weiteren alltäglichen Gebrauchsgegenständen immer mehr vergessen», schreibt der Verein in einer Mitteilung. Die Ausstellung soll dazu führen, dass die Besucherinnen und Besucher dieses Wertgefühl neu entdecken.

Mit Lachen zum Denken anregen

Im Rahmen der Ausstellung finden am Samstag, 20. Mai, zwei Anlässe statt. Ab 10 Uhr gibt es im Güterschuppen einen Kleidertausch. Bis um 15 Uhr kann man alte Kleider bringen und neue alte Stücke ergattern. Ab 17.30 Uhr ist die Thurgauer Kabarettistin Martina Hügi am Zug. Wie Klima Glarus in einer Mitteilung schreibt, tritt sie mit einem auf die Ausstellung zugeschnittenen Comedy-Programm auf, das auf heitere Art zur Reflexion über unser Konsumverhalten anregen soll.

Ausstellung «Kunst und Konsum», bis 29. Mai: Montag bis Freitag, 12 bis 18 Uhr, Samstag und Sonntag, 10 bis 17 Uhr.

Samstag, 20. Mai, Kleidertausch von 10 bis 15 Uhr, Comedy-Abend mit Martina Hügi ab 17.30 Uhr, Eintritt frei.

Sara Good verantwortet die Glarner Inhalte auf «suedostschweiz.ch». Zudem kreiert sie multimediale Inhalte und schreibt Artikel für die «Glarner Nachrichten». Sie hat den Diplomlehrgang am MAZ absolviert und Multimedia Production in Chur studiert. Mehr Infos

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