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Auge in Auge mit der Kunst

«Glarner Nachrichten»-Fotograf Sasi Subramaniam trifft auf die Kunst- und Kulturwissenschaftlerin Ursula Helg in seiner Fotokolumne «Begegnungen».

Sasi
Subramaniam
13.03.21 - 04:30 Uhr
Kultur

Vor einigen Jahren traf ich Martin Laupper, den damaligen Gemeindepräsidenten von Glarus Nord, vor der St. Hilarius Kirche in Näfels. Er war in Begleitung einer älteren Dame und stellte mich als «Glarner Künstler» vor. Ich war überrascht. Ich bekomme jedoch oft solche Rückmeldung aus der Leserschaft. Wenn jemand eine meiner Wochenserien, Reportagen oder Begegnungen gut findet, sagen die Menschen zu mir: «Sie sind wirklich ein Künstler.»

Vor zwei Wochen war ich mit einem Redaktionskollegen bei einem Wohnungseigentümer, um eine Reportage zu machen. Der Eigentümer wollte die Bilder bestimmen, die veröffentlicht werden sollen. Damit war ich nicht einverstanden. «Er ist ein Künstler», verteidigte der Arbeitskollege meinen Standpunkt. Ich bin eigentlich weder ein Künstler noch ein Kunstfotograf. Aber ich würde heute Samstag gerne eine Kunst- und Kulturwissenschaftlerin samt «Kunstbildern» vorstellen.

Ursula Helg blickt auf eine lange Kunstvergangenheit zurück. Sie ist promovierte Kunst- und Kulturwissenschaftlerin. Sie hat in Zürich und Wien Kunstgeschichte, Ethnologie und deutsche Literatur studiert und besuchte die Universität Zürich, die Zürcher Hochschule der Künste, die Freie Universität Berlin sowie die HSLU in Luzern und war in Forschung und Lehre tätig. Parallel dazu arbeitete sie in mehreren Museen als Kuratorin sowie im Bereich Bildung und Vermittlung.

Wir haben am Donnerstag eine kleine Kunsttour durch Glarus gemacht. Somit konnte ich Ursula Helg mit den Kunstwerken «Das Mädchen auf der Kugel» von Walter Huser (1903 bis 1981), «Mutter und Kind» von Melanie Rüegg-Leuthold (1906 bis 1997) und dem «Berggeist»-Brunnen von Otto Kappeler (1884 bis 1949) fotografieren. Ursula Helg ist seit Längerem im Kanton Glarus aktiv. Sie hat im Glarner Kunsthaus mehrere Vermittlungsprojekte realisiert, ist Mitglied des Stiftungsrates der Anna-Göldi-Stiftung und amtet neu in der Geschäftsleitung des Anna-Göldi-Museums. Auch dort habe ich sie fotografiert.

Punkto Kunst und Kunstsammlungen hat das Glarnerland eine grosse Reputation. Die international bekannte Galerie Tschudi ist ebenfalls ein besonderer Name für Glarus. «Im Umfeld der 1985 gegründeten Galerie Tschudi arbeiteten damals internationale Kunstgrössen wie Günther Uecker, Ulrich Rückriem, Richard Long, Mario Merz oder Carl Andre vor Ort und machten Glarus zu einem Hotspot zeitgenössischer Kunst», erzählt Ursula Helg. «Bereits davor hatte man in Glarus über den in Glarus tätigen Augenarzt und Kunstsammler Othmar Huber Zugang zu hochkarätiger Kunst. Es gehörte zum bildungsbürgerlichen Stolz, sich mit Kunst auseinanderzusetzen.»

Ursula Helg ist keine Glarnerin, sie wohnt in Zürich. «Für mich spielt es keine Rolle, ob ich in Berlin, Wien oder Glarus arbeite. Hauptsache, es handelt sich um spannende Projekte und interessante Institutionen. Ich hatte bisher immer das Glück, auf solche zu stossen», sagt Helg.

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