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Wie wir unseren Planeten zerstören

Der Berliner Künstler Julian Rosefeldt zeigt im Rahmen der Ausstellung «Als wir verschwanden» im Bündner Kunstmuseum in Chur seine Videoarbeit «In The Land Of Drought».

Südostschweiz
10.09.20 - 04:30 Uhr
Kultur
Annähern und zerstreuen: Wissenschaftler schaffen das Bild eines pulsierenden Auges.
Annähern und zerstreuen: Wissenschaftler schaffen das Bild eines pulsierenden Auges.

«In The Land Of Drought» des Berliner Künstlers Julian Rosefeldt bezieht sich auf Joseph Haydns Oratorium «Die Schöpfung». Haydns Werk thematisiert die Erschaffung der Welt, wie sie im ersten Kapitel der biblischen Schöpfungsgeschichte erzählt wird.

In symbolstarken, meditativen Bildern spannt Rosefeldts Videoarbeit, die derzeit im Bündner Kunstmuseum in Chur zu sehen ist, laut Mitteilung den Bogen von einer imaginären Zukunft bis hin zum Zeitalter eines Post-Anthropozän – also dem Zeitalter, das unseren aktuellen Zeitabschnitt ablösen wird. Das Video zeigt eine Gruppe von Wissenschaftlern, die wie fremde Besucher in einer verlassenen Welt wirken. Sie leiten den Betrachter durch Wüsten, Ruinen und brachliegende Bergbauregionen in ein Amphitheater, wo ihre Reise schliesslich endet.

Der Blick aus der Zukunft

Im Amphitheater nähern sich die Wissenschaftler kreisförmig an und zerstreuen sich wieder. «Auf diese Weise schaffen sie das Bild eines pulsierenden Auges und spiegeln unseren panoptischen Blickwinkel», heisst es in der Mitteilung. «Plötzlich sind wir es, die beobachtet werden. Betrachtet von einer Identität aus der Zukunft, entsteht die Einsicht, dass unser Handeln eine dystopische Welt hervorbringt, die die natürlichen Prozesse weit in den Schatten stellen wird.»

Rosefeldts Videoarbeit ist Teil der bis zum 22. November dauernden Ausstellung «Als wir verschwanden». Die Schau nimmt den Zustand der Welt zum Anlass, um über unsere Verantwortung für die künftigen Generationen nachzudenken. Vier Videos von Julian Rosefeldt, Superflex, Yuri Ancarani und Julius von Bismarck werden als Film-Projektionen präsentiert und sind zum ersten Mal in einer Schweizer Kunstinstitution zu sehen. Das Besondere an dieser Ausstellung ist, dass die vier Videoarbeiten zeitlich gestaffelt – vergleichbar mit einem Filmprogramm – gezeigt werden. (red)

«Julian Rosefeldt – In The Land Of Drought». Bis 20. September. Labor, Bündner Kunstmuseum, Chur.

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