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Bundesrat Cassis erklärt Schellen-Ursli zum Vorbild

In Samedan ist gestern die grosse Ausstellung zum 75-Jahr-Jubiläum des «Schellen-Ursli» eröffnet worden – mit überraschenden Rednern.

Südostschweiz
30.07.20 - 04:30 Uhr
Kultur
St. Moritz im Tessin: Bundesrat Ignazio Cassis wendet sich per Video-Botschaft aus Melide an die Besucher der Vernissage im Gemeindesaal Samedan. Bild Mayk Wendt
Bundesrat Ignazio Cassis wendet sich per Video-Botschaft aus Melide an die Besucher der Vernissage in Samedan.
MAYK WENDT

Dass ein Bundesrat eine Ausstellung in einem regionalen Kulturzentrum eröffnet ist schon aussergewöhnlich genug. Wenn es mit Ignazio Cassis auch noch der Schweizer Aussenminister ist, muss der Anlass wirklich internationale Strahlkraft haben. «Alois e Selina» heisst die von Chasper Pult kuratierte Schau in der Chesa Planta in Samedan, welche die Geschichte des Bündner Welterfolgs «Schellen-Ursli» 75 Jahre nach dessen Erscheinen mit bemerkenswerten Exponaten aufrollt. Cassis war nicht der einzige Redner, der an der Vernissage am Freitagabend im Gemeindesaal Samedan Überraschendes zum zeitlos aktuellen Kinderbuch von Selina Chönz und Alois Carigiet preisgab. Seine vorab auf charmante Art vor einem Engadiner Haus im Swiss Miniatur in Melide aufgezeichnete Grussadresse gab dem Ereignis aber das nationale Gewicht, das es verdient.

Teil der Aussenpolitik

Mit «Una campana per Ursli» sei er aufgewachsen, erinnert sich der Tessiner. Dieser Bub mit seiner einfachen, aber überzeugenden Geschichte, werde heute in der ganzen Welt geliebt. Bei der Schweizer Aussenpolitik ginge es nicht nur um wirtschaftliche Beziehungen, sondern um kulturelle Präsenz – und da sei «Schellen-Ursli» ein wunderbarer Botschafter. Doch damit nicht genug. Der «Schellen-Ursli» könne gerade jetzt so etwas wie ein nationales Vorbild sein. Er zeige uns das «non mollare» – nicht aufgeben trotz aller Enttäuschungen und Hindernisse. Das gelte für Ursli wie für einen Bundesrat, so Cassis. Die persönliche Beziehung zum Helden seiner Kindheit im Unterengadin hat auch Regierungsrat Jon Domenic Parolini zum Thema seiner Ansprache gemacht. Der St. Moritzer Gemeindepräsident Christian Jott Jenny steuerte eine unbekannte Anekdote aus Alois Carigiets Karriere bei. Und als Überraschung traten schliesslich noch «Uorsin» und «Flurina» aus dem allerersten «Schellen-Ursli»-Film von 1953 auf. Not und Tilly Schlegel heissen sie und sind seit 53 Jahren verheiratet.

Die Besprechung der Ausstellung folgt am Montag. (spi)

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