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Solothurner Filmtage zeigen besonders viele Dokumentarfilme

Die Solothurner Filmtage präsentieren vom 22. bis 29. Januar 178 Schweizer Filme. Die Werkschau des heimischen Films spiegelt insbesondere die aktuelle Tendenz eines reichen Dokumentarfilmschaffens.

Agentur
sda
12.12.19 - 15:04 Uhr
Kultur
Humanismus spielt eine wichtige Rolle: Anita Hugi, neue Direktorin der Solothurner Filmtage, präsentierte am Donnerstag das Programm 2020.
Humanismus spielt eine wichtige Rolle: Anita Hugi, neue Direktorin der Solothurner Filmtage, präsentierte am Donnerstag das Programm 2020.
Keystone/CHRISTIAN BEUTLER

Das zeigen etwa die drei Erstlingsfilme, die für den mit 60«000 Franken dotierten «Prix de Soleure» nominiert sind. Die Westschweizer Regisseurin Boutheyna Bouslama sucht in ihrem ersten langen Dokumentarfilm "À la recherche de l»homme à la caméra" nach einem im Syrienkrieg verschollenen Medienaktivisten.

Auch Filmemacher Mischa Hedinger widmet sich der Macht der Bilder. Sein Film «African Mirror» sei eine Aufforderung, ausgehend von den Reportagen des Reiseschriftstellers René Gardis über unser Afrikabild nachzudenken, teilte die neue Filmtage-Direktorin Anita Hugi am Donnerstag im Zürcher Houdini Kino den Medien mit.

Regisseur Jonas Schaffter erzählt in «Arada» von drei Männern, die in der Schweiz aufwuchsen, straffällig wurden und sich mit der Ausschaffung ins Herkunftsland ihrer türkischen Eltern konfrontiert sehen.

Wenig Launiges im Wettbewerb

Lockerflockige Themen sucht man im Wettbewerb um den zwölften Hauptpreis vergeblich. Kriege, Flüchtlingsthematik, Klimawandel sind Themen, die auch die weiteren nominierten Filme dominieren. Eine bewusste Entscheidung: Die ausgewählten Werke überzeugten «durch ihren ausgeprägten Humanismus», ist in den Presseunterlagen zu lesen.

In Esen Isiks «Al-Shafaq» beispielsweise geht es um die Abgründe des religiösen Fanatismus im türkisch-syrischen Grenzgebiet. «Volunteer» von Anna Thommen und Lorenz Nufer zeigt freiwillige Helferinnen und Helfer aus der Schweiz, die auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise in Griechenland und auf dem Balkan im Einsatz stehen.

Regisseurin Sabine Boss widmet sich in «Jagdzeit» einer anderen aktuellen Problematik. Sie zeigt in dem auf wahre Begebenheiten beruhenden Spielfilm einen Finanzchef, der unter enormem Leistungsdruck steht.

Stéphane Goëls Porträt «Citoyen Nobel» dreht sich um Jacques Dubochet, Nobelpreisträger für Chemie 2017, der seine Popularität für den Kampf für die Zivilgesellschaft und für mehr Klimaschutz nutzen will. Der Protagonist werde bei der Premiere anwesend sein, so Anita Hugi.

Filme wie der Schweizer Kassenschlager «Bruno Manser - Die Stimme des Regenwaldes» von Niklaus Hilber sowie der hochgelobte Erstling «Die fruchtbaren Jahre sind vorbei» von Natacha Beller buhlen mit Streifen wie «Baghdad in my shadow» von Samir oder «Tambour battant» von François-Christophe Marzal um den mit 20'000 Franken dotierten Publikumspreis.

Für die Jungen

Mit der neuen Leitung haben die Solothurner Filmtage ihre Bemühungen, auch auf die jungen Besucherinnen und Besucher einzugehen, verstärkt. Ein Teil des Budgets von 3«339»000 Franken wird somit in die Zumiete eines Lokals im Solothurner Attisholz-Areal investiert, wo neu Veranstaltungen wie die Upcoming Award Night mit anschliessender Party stattfinden sollen. Auch das Konzert der Gewinner der «Best Swiss Video Clip 2019»-Auszeichnung, Puts Marie aus Biel, fällt in die Kategorie «Für die Jungen».

Eröffnet werden die 55. Solothurner Filmtage erstmals schon am Mittwoch von Bundesrat Alain Berset und mit der Premiere der Komödie «Moskau Einfach!» von Micha Lewinsky.

Der «Prix de Soleure» wird an der Soirée de Clôture am 29. Januar vergeben. Die Jury setzt sich in diesem Jahr aus Regisseurin Ursula Meier, der Künstlerin Cemile Sahin und dem Uno-Botschafter Mirko Manzoni zusammen.

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