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Was die Neuen im Nationalrat so lesen

«Sag mir, was du liest und ich sage dir, wer du bist»: Nach diesem Motto hat die Nachrichtenagentur Keystone-SDA neu gewählte Nationalrätinnen und Nationalräte zu ihren Lesegewohnheiten befragt.

Agentur
sda
26.11.19 - 11:00 Uhr
Kultur

Dabei wurden gleich viele Frauen wie Männer berücksichtigt, ein ausgewogenes Parteienverhältnis sollte gewährleistet sein und die Deutschschweizer Regionen sollten gleichberechtigt zum Zug kommen. 15 Personen haben mitgemacht, bevor sie am 2. Dezember in ihre erste Session starten.

Insgesamt haben die Befragten 23 Titel genannt, die sie gerade lesen oder noch lesen möchten. 15 davon sind Sachbücher, acht belletristische Werke. Ebenfalls nur acht der 23 erwähnten Bücher wurden von Schweizer Autorinnen und Autoren geschrieben. Und ein einziges Buch wurde zweimal genannt: Michelle Obamas Biografie «Becoming - Mein Leben» in deutscher Übersetzung.

Meist analog im Zug

Bevorzugte Leseorte sind entweder der Zug oder das traute Heim - wobei zuhause das Sofa klarer Spitzenreiter ist, gefolgt vom Bett (die meisten Befragten lesen abends), der Hängematte, dem Lehnstuhl oder dem Tisch. Im Alltag von ihren beruflichen und politischen Aufgaben absorbiert, zum Teil auch von kleinen Kindern daheim, kommen die Damen und Herren Parlamentarier oft nur in den Ferien zum Lesen. Eine Person frönt der Literatur am liebsten im Freien.

E-Reader sind nicht besonders beliebt. Nur gerade einer der Befragten zieht die elektronische Lektüre dem physischen Buch vor. Vier Personen nutzen sowohl E-Reader als auch Bücher. Zehn Personen, also zwei Drittel der Befragten, lesen ausschliesslich Bücher, davon sechs «unbedingt!», mit Ausrufezeichen. Selbst der Jüngste (25) liest Bücher lieber analog.

Die Fragen und Antworten

Folgende drei Fragen wurden den ausgewählten Nationalrätinnen und Nationalräten vorgelegt:

1. Welches Buch lesen Sie gerade und welches Buch möchten Sie in Ihrem Leben unbedingt noch lesen?

2. Wann und wo lesen Sie am liebsten?

3. Bevorzugen Sie Bücher oder E-Reader?

Diese Antworten gingen bei Keystone-SDA ein, nachstehend in alphabetischer Reihenfolge:

Christine Badertscher (1982), Grüne, Bern

1. Zurzeit lese ich «Becoming - Meine Geschichte» von Michelle Obama, dieses Buch habe ich zur Wahl von einer Freundin erhalten.

Unbedingt noch lesen möchte ich «Ach, Afrika: Berichte aus dem Inneren eines Kontinents» von Bartholomäus Grill. Und daneben viele historische Romane - ich interessiere mich sehr für Geschichte.

2. Ich lese bei jeder Gelegenheit, meistens im Zug. Auch wenn die Zeit nun knapper wird, hoffe ich, trotzdem noch zum Lesen zu kommen. Für mich ist Lesen die grösste Inspiration.

3. Bücher oder E-Reader? Unbedingt Bücher!

Kilian Baumann (1980), Grüne, Bern

1. Mit drei kleinen Kindern und zwei Jobs bin ich in den letzten Monaten leider nur sehr wenig zum Lesen von Büchern gekommen. «Underground Railroad» von Colson Whitehead war dabei oder «Die Kuh ist kein Klimakiller» von Anita Idel.

2. Ich lese zu Hause auf dem Sofa.

3. Bücher oder E-Reader? Bücher!

Martina Bircher (1984), SVP, Aargau

1. Da ich einen 16 Monate alten Sohn habe, lese ich momentan vor allem aus Kinderbüchern vor.

2. Ich lese am Abend oder im Zug.

3. Ich bevorzuge Bücher. Anders ist es bei Tageszeitungen, dort bevorzuge ich die App.

Thomas Brunner (1960), GLP, St.Gallen

1. Ich lese zurzeit mehrere Bücher. Unbedingt noch lesen möchte ich sehr viel mehr, als ich wohl Zeit dafür finden werde...

2. Ich lese, wo immer sich ruhige Momente ergeben (z.B. im Zug) und Lektüre dabei ist.

3. Dem E-Reader ziehe ich ganz eindeutig das Buch vor!

Anna Giacometti (1961), FDP, Graubünden

1. Ich lese zurzeit zwei Bücher: «Reisen im Licht der Sterne» von Alex Capus und «Bündner Treibjagd» von Philipp Gurt.

2. Zum Lesen komme ich am Abend zu Hause sowie in den Ferien.

3. Bücher oder E-Reader? Bücher.

Sandra Locher Benguerel (1975), SP, Graubünden

1. Auf meinem Nachttisch liegt das Buch «Tochter des Geldes» von Eveline Hasler. Und schon lange möchte ich gern die Biografie von Michelle Obama «Becomig - meine Geschichte» lesen.

2. Am allerliebsten lese ich in den Ferien, weil ich da vollständig in ein Buch eintauchen kann. Meine Lieblingsleseorte sind in der Natur oder gemütlich auf dem Sofa.

3. Trotz E-Readern: Ich habe noch immer gerne ein Buch in der Hand.

Jörg Mäder (1975), GLP, Zürich

1. Im Moment lese ich gerade Edward Snowdens «Permanent Record». Ein «must read» hab‘ ich nicht.

2. Leseorte? Da habe ich keine Präferenzen.

3. Zu Hause lese ich Bücher, unterwegs und in den Ferien mit E-Reader.

Jon Pult (1984), SP, Graubünden

1. Aktuell lese ich grad «Wolkenbruchs waghalsiges Stelldichein mit der Spionin» von Thomas Meyer. Immer noch nicht gelesen habe ich Leo Tolstois «Krieg und Frieden» - eine grosse Bildungslücke, die unbedingt noch geschlossen werden muss!

2. Ich lese abends und nachts im Bett, wenn ich am nächsten Tag ausschlafen kann.

3. Bücher oder E-Reader? Ganz klar Bücher!

Thomas Rechsteiner (1971), CVP, Appenzell-Innerrhoden

1. Derzeit bin ich mit der Einarbeitung für den Nationalrat sehr beschäftigt, weshalb ich kein Buch griffbereit habe. In naher Zukunft möchte ich das Buch «Wenn schwarze Schwäne Junge kriegen» von Markus Krall lesen.

2. Zu Hause im Lehnstuhl, im Zug und auch im Urlaub lese ich am liebsten. Nicht zu einer fixen Tages-, Wochen-, oder Jahreszeit - einfach wenn es mir gerade drum ist.

3. Ich bevorzuge den E-Reader, da ich den immer dabei habe.

Barbara Schaffner (1968), GLP, Zürich

1. Momentan lese ich kein Buch. Mein letztes war «Der Lucens-Gau» von Peter Beutler.

2. Ich lese fast ausschliesslich in den Ferien.

3. Ich besitze keinen E-Reader, habe aber auch schon das iPhone zum Lesen benutzt. Ich habe da keine klare Präferenz.

Andri Silberschmidt (1994), FDP, Zürich

1. Zurzeit lese ich «Die Verfassung der Freiheit» von Friedrich August von Hayek. Zudem liegt die Biografie von Emilie Lieberherr auf meinem Nachttisch bereit, um gelesen zu werden.

2. Am häufigsten lese ich vor dem Einschlafen und in den Ferien.

3. Bücher lese ich analog, den Rest des Lebens bestreite ich so gut wie möglich digital.

Manuel Strupler (1980), SVP, Thurgau

1. Zurzeit lese ich kein Buch, ich bin froh, wenn ich die Tageszeitungen und Verbandsblätter schaffe. Ich lese gerne Geschichtsbücher und möchte noch «Die Schlafwandler» von Christopher Clark lesen, es steht schon bereit.

2. Am liebsten lese ich in den Wintermonaten, zuhause auf dem Sofa.

3. Bücher oder E-Reader? Bücher.

Lilian Studer (1977), EVP, Aargau

1. Momentan lese ich gleich zwei Bücher: «Prisoners of Geography» von Tim Marshall sowie «Schuldig. Vom Scheitern und Wiederaufstehen» von Thomas Middelhoff. «Der Wille des Volkes» von Charles Lewinsky habe ich zum Abschied als Präsidentin der Kommission für Justiz im Grossen Rat des Kantons Aargau erhalten. Dieses steht nun auf meiner «Unbedingt zu lesen»-Liste.

2. Zu Hause ist sicher meine Hängematte mein liebster Leseort. Doch am ehesten und am meisten lese ich während der Ferien.

3. Bei Fachliteratur bevorzuge ich Bücher, um Markierungen machen und Gedanken hineinschreiben zu können. Ansonsten benutze ich auch den E-Reader.

Manuela Weichelt-Picard (1967), Grüne, Zug

1. Ich lese gerade «Schlafen werden wir später» von Zsuzsa Bànk, danach möchte ich «Der Zopf» von Laetitia Colombani lesen.

2. Am liebsten lese ich im warmen Bett.

3. Auf Reisen benutze ich den E-Reader, zu Hause Bücher.

Felix Wettstein (1958), Grüne, Solothurn

1. Zurzeit lese ich René Rhinows Biografie «Alles mit Mass». Noch lesen möchte ich «Wohlstand ohne Wachstum» von Tim Jackson.

2. Ich lese unterwegs beim Zugfahren und zu Hause am Tisch.

3. Bücher ziehe ich dem E-Reader vor.*

*Diese Umfrage von Tina Uhlmann, Keystone-SDA, wurde mithilfe der Gottlieb und Hans Vogt-Stiftung realisiert.

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