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«Fiktion Kongo» im Museum Rietberg: Vibrierende Kunstwelten

Kolonialzeit, Missionierung und Welthandel sind zentrale Themen in der Kunst der Demokratischen Republik Kongo. Wie kritisch das Land diese Themen beleuchtet, zeigt die Ausstellung «Fiktion Kongo» im Museum Rietberg in Zürich.

Agentur
sda
21.11.19 - 11:00 Uhr
Kultur
Das Blatt "Papotage" (2016) von Steve Bandoma ist Teil der Ausstellung "Fiktion Kongo - Kunstwelten zwischen Geschichte und Gegenwart" im Museum Rietberg in Zürich. Die Schau dauert vom 22. November 2019 bis 15. März 2020.
Das Blatt "Papotage" (2016) von Steve Bandoma ist Teil der Ausstellung "Fiktion Kongo - Kunstwelten zwischen Geschichte und Gegenwart" im Museum Rietberg in Zürich. Die Schau dauert vom 22. November 2019 bis 15. März 2020.
Keystone/Grégory COPITET / Magnin-A

Die zentralafrikanische Republik sei berühmt für ihre vibrierende Kunstszene, schreibt das Museum Rietberg zur Ausstellung, die vom 22. November bis 15. März dauert. Nirgendwo in Afrika sei das künstlerische Schaffen so vielfältig, kreativ und am Puls der Zeit. Auch in der Vergangenheit entstanden eindrucksvolle Masken, Figuren und Designstücke, die zu den Ikonen der Kunst Afrikas gehören.

Archiv Hans Himmelheber

Erstmals, so das Museum Rietberg, werden in einer Ausstellung historische Werke und Fotografien aus dem Kongo Arbeiten zeitgenössischer Kunst gegenübergestellt. Um einen westlichen Blick zu vermeiden, stellen die Kuratorinnen Michaela Oberhofer und Nanina Guyer kongolesische Künstlerinnen und Künstler ins Zentrum.

Ausgangspunkt der Ausstellung sind Objekte und Fotografien, die der deutsche Kunstethnologe Hans Himmelheber (1908-2003) von seiner Reise 1938/39 aus dem Kongo mitbrachte: farbige Masken, Kraftfiguren und kunstvoll gestalteten Dinge des tägliche Gebrauchs. Sein fotografischer Nachlass dokumentiert die gesellschaftlichen Umbrüche während der Hochphase der belgischen Kolonialherrschaft. Seit kurzem ist das Archiv von Hans Himmelheber beim Museum Rietberg angesiedelt.

Zwischen Geschichte und Gegenwart

In einem Artist-in-Residence-Programm beschäftigen sich der international renommierte Künstler und Mitbegründer der Kunstbiennale in Lubumbashi, Sammy Baloji, sowie der junge Schriftsteller Sinzo Aanza mit dem Archiv von Hans Himmelheber. Darauf aufbauend kreieren sie ihre eigene Fiktion des Kongo.

Auch die in Paris lebenden Künstlerinnen Michèle Magema und Fiona Bobo, die im Kanton Zürich geboren und aufgewachsen ist, realisieren Auftragsarbeiten für die Ausstellung.

Mit Werken von Steve Bandoma, Hilary Kuyangiko Balu, Aimé Mpane, Chéri Samba, Yves Sambu, Monsegno Shula oder Pathy Tshindele präsentiert die Ausstellung insgesamt 13 zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler, die sich formal oder inhaltlich auf traditionelle Kunst und ihr eigenes kulturelles Erbe beziehen.

Zur Ausstellung erscheint bei Scheidegger & Spiess ein Katalog in Deutsch und Englisch. Neben führenden Kongo-Experten wie Christraud M. Geary, Constantine Petridis und Z.S. Strother kommen Künstler und und Kulturschaffende wie Sinzo Aanza, Sammy Baloji, Sandrina Colard-de Bock oder Mwanza Mujila zu Wort.

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