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Das Museum Tinguely zeigt Körpermaschinen von Rebecca Horn

Die Überschneidung von Mensch und Maschine ist eines der bestimmenden Themen im Schaffen der deutschen Künstlerin Rebecca Horn. Das Museum Tinguely zeigt eine Werkauswahl, die von Performance-Elementen bis zu raumgreifenden kinetischen Installationen reicht.

Agentur
sda
04.06.19 - 15:15 Uhr
Kultur
Vom Mensch zur Maschine: Malmaschine "Les Amants" (1991) von Rebecca Horn.
Vom Mensch zur Maschine: Malmaschine "Les Amants" (1991) von Rebecca Horn.
Daniel Spehr, ©Rebecca Horn/Pro Litteris, Zürich

Ganz langsam öffnet sich der Fächer aus weissen Pfauenfedern und schliesst sich wieder, um dann so in einer Ruhephase zu verharren. Es ist ein poetischer Moment, den die überaus schmucke «Pfauenmaschine» von 1981 vermittelt, die einst Requisit in einem Film von Rebecca Horn war.

Ganz anders der Eindruck, den die raumgreifende kinetische Installation «El Rio de la Luna» von 1992 hinterlässt: Ein wildes Geflecht von Bleirohren verbindet sieben mit grossen Quecksilber-Tropfen versehene Kästen, die an Alien-Geburtskammern aus einem dystopischen Sience-Fiction-Film erinnern.

Schnittmengen von Körper und Maschine

«Körperphantasien» nennt das Museum Tinguely in Basel die Ausstellung mit Werken der deutschen Aktions-, Installations- und Filmkünstlerin Rebecca Horn (*1944). Die bis am 22. September dauernde Ausstellung zeigt insgesamt 49 zum Teil raumgreifende Arbeiten, welche auf unterschiedliche Weise Schnittmengen von Körper und Maschine ausleuchten.

Das beginnt bei filmischen Dokumentationen von frühen performativen Arbeiten der Künstlerin, ergänzt durch Elemente, die bei diesen Aktionen als Erweiterungen des Körpers dienten. Das sind vor allem Flügel aus Segeltuch oder echten Federn, mit denen sich die Performerin quasi zum Schmetterling entpuppen konnte.

In den späteren Arbeiten werden die agierenden Körper durch mechanische Akteure ersetzt. In einem Raum sind zum Teil riesige Zeichnungs- und Malmaschinen in Aktion zu erleben. Ihnen gegenüber hängen aktionsgeladene grossformatige Zeichnungen, die Horn mit eigener Hand geschaffen hat. Und eine Bleistiftmaske, mit der die Künstlerin sich einst selber zur Zeichnungsmaschine verwandeln konnte.

Rebecca Horn galt vor allem in den 1970er- und 1990er-Jahren als eine der international renommiertesten Gegenwartskünstlerinnen. Ihre Werke sorgten an der Documenta in Kassel sowie an der Biennale in Venedig für Aufmerksamkeit und werden weltweit in vielen wichtigen Museen präsentiert. Gleichzeitig zur Schau in Basel zeigt das Centre Pompidou Metz eine Ausstellung, die sich auf das Filmschaffen der Künstlerin konzentriert.

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