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Blick in die Zukunft und Bilder aus der Vergangenheit

Am kommenden Freitag startet in Andeer die Gewerbeausstellung Muma 2019. Das Wochenende der Mussada Mastregnanza steht ganz im Zeichen der Digitalisierung – und der historischen Fotografien aus dem Schams.

Jano Felice
Pajarola
29.04.19 - 20:32 Uhr
Kultur
Impression aus dem «Cudesch da fotografeias istoricas».
Impression aus dem «Cudesch da fotografeias istoricas».
PRESSEBILD

Alle drei Jahre ist es wieder so weit, in Andeer zeigen Gewerbe, Handel, Tourismus und Landwirtschaft aus den drei Talschaften Schams, Avers und Rheinwald, was sie zu bieten haben. Mehr als 50 Aussteller sind bei der diesjährigen 13. Austragung der Mussada Mastregnanza oder kurz Muma dabei, und erneut haben die Organisatoren unter der Ägide von Gion Michael ein besonderes Schwerpunktthema gesetzt: «Digitalisierung – drei Täler vernetzt mit der Welt» lautet das Motto der Gewerbeschau, die am kommenden Freitagnachmittag, 3. Mai, um 14 Uhr die Tore für das Publikum öffnet.

Mehr als 400 Aufnahmen

Einerseits gelte es die Bedürfnisse der Region im digitalen Bereich zu eruieren, anderseits müssten die Potenziale der Digitalisierung südlich der Viamala erkannt und nach Möglichkeit umgesetzt werden, so die Organisatoren in einer Medienmitteilung. Dazu bestehe notabene bereits eine Kooperation mit der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Chur, der Region Viamala und dem Naturpark Beverin. An der Muma wollen die Aussteller nun dem Publikum vermitteln, was in den kommenden Jahren und Jahrzehnten hinsichtlich Digitalisierung im Alltag, im Beruf, im Gewerbe oder daheim zu erwarten ist. «Es geht um die Zukunft unserer drei Täler, die wie der Rest der Welt auf eine gute digitale Infrastruktur angewiesen sind», so die Organisatoren.

Neben diesen Zukunftsblicken wird es aber an der Muma auch um Bilder aus der Vergangenheit gehen. Am Freitag um 16 Uhr lädt die Cuminanza culturala Val Schons zu einer Buchvernissage ein: Präsentiert wird der Bildband «Cudesch da fotografeias istoricas» von Christian Joos, Johann Clopath und Peter Michael, ein 328 Seiten starkes Werk mit insgesamt 404 Fotografien aus den Jahren 1860 bis 1960.

Über 1000 Personen identifiziert

Der Bildband mit Schwarz-Weiss-Aufnahmen ist im Grunde eine Ergänzung zum bereits 2016 publizierten «Schamserbuch». «Wir haben damals alte Fotos gesucht – und so viele bekommen, dass wir fanden, es wäre schade, nichts daraus zu machen», erinnert sich Mitautor Clopath. «Also haben wir die Sache fortgesetzt.» Letztlich haben rund 80 Personen über 2000 historische Aufnahmen aus der Region zur Verfügung gestellt – ein Viertel davon hat Eingang in die definitive Publikation gefunden. Vor allem aber haben die drei Autoren versucht, die auf den Fotos dargestellten Personen zu identifizieren und sie in aller Kürze mit den wichtigsten biografischen Angaben vorzustellen – eine Heidenarbeit. Aber mit einigem Erfolg: «Im Buch konnten mehr als 1000 Personen identifiziert werden», erklärt Clopath. Und ein Register gibt an, wer wo zu sehen ist. «Als Basis haben uns Peter Michaels Arbeiten zu den Schamser Auswanderern gedient», sagt Clopath. «Für den Rest haben wir herumgefragt und die Kirchenbücher konsultiert.»

Neben einer Einführung über die im Schams tätigen Fotografen beinhaltet der «Cudesch da fotografeias istoricas» Bilder von Familien und Gruppen, Schulen, Chören und Musikvereinen, Aufnahmen des Alltagslebens, aus der Landwirtschaft und von Handwerkern, vom öffentlichen Verkehr und als Abschluss alte Ansichten aller Gemeinden. Erhältlich ist das Buch für 48 Franken bei der Cuminanza culturala (cuminanzaculturala.ch).

Gut 100 Tiere aller Altersklassen

Nochmals zurück zur Muma: Wer die Ausstellung mit dem öffentlichen Verkehr besuchen will, profitiert ab Rhäzüns respektive Rheinwald von der Aktion «Einfach für retour». Am Samstag, 4. Mai, findet beim Ausstellungs-gelände ausserdem die traditionelle Bezirksviehschau der Bauernvereine Schams/Avers mit rund 100 Tieren aller Altersklassen statt. Offiziell zu Ende geht die Muma 2019 am Sonntag um 17 Uhr.

Jano Felice Pajarola berichtet seit 1998 für die «Südostschweiz» aus den Regionen Surselva und Mittelbünden. Er hat Journalismus an der Schule für Angewandte Linguistik in Chur und Zürich studiert und lebt mit seiner Familie in Cazis, wo er auch aufgewachsen ist. Mehr Infos

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