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Die Kabarett-Show, die in einen «Bundesordner» passt

Mit viel Witz, Show, Komik, Satire, Musik und Gesang bereitete das Ensemble mit «schön&gut» im Joner «Kreuz» grössere und kleinere Ereignisse aus dem Weltgeschehen 2018 auf. Bundesordner 2018 – ein satirischer Jahresrückblick.

Linth-Zeitung
28.01.19 - 04:30 Uhr
Kultur
EGO-Buser-Gentechnikapparat: Anet Corti zeigt sich als versierte Gentechnikerin.
EGO-Buser-Gentechnikapparat: Anet Corti zeigt sich als versierte Gentechnikerin.
ANTOINETTE LÜCHINGER

Am vergangenen Samstagabend im «Kreuz» in Jona stand die Kabarett-Show «Bundesordner» an, die es seit 2008 gibt. Jeweils im Januar tut sich ein wechselndes Ensemble zusammen, um die Dossiers des vergangenen Jahres satirisch aufzuarbeiten und mit viel Witz und einer gehörigen Portion Schärfe zu den Akten zu legen. Das Programm ist ein fester Bestandteil des Casinotheaters Winterthur und geht jedes Jahr kurz auf Tournee. Am 3. Februar 2019 ist dann die Derniere in Winterthur. 2018 gewann «Bundesordner» den begehrten Swiss Comedy Award in der Kategorie «Ensemble». Aus vielen Einzelnummern zimmern die Künstlerinnen und Künstler jeweils ein abendfüllendes Gesamtkunstwerk.

Von Pierin Vincenz bis hin zur Hornkuh-Initiative

Das bekannte Ensemble «schön&gut» mit Anna-Katharina Rickert und Ralf Schlatter brachte mit fantasievollen Requisiten die zerstörte Brücke in Genua, die Flüchtlingskrise oder den schlafenden Bundesrat Schneider-Ammann mit seinen Freihandelsabkommen ins Spiel. Auch Pierin Vincenz bekam seinen Speck ab. Als Kühe verkleidet inszenierten sie gekonnt die Abstimmung zur Hornkuh-Initiative.

Laurin Buser fingerzeigte mit «Alles ist digitalisiert» und «Ballade» auf Stress und Klimastress.

Rickert, 1973 in Zürich geboren, spielte als Clown im Zirkus mit und machte Strassen- und Forumtheater. Seit 2000 ist sie mit Ralf Schlatter als «schön&gut» unterwegs. Das Ensemble wurde verschiedentlich ausgezeichnet, so 2017 mit dem Schweizer Kleinkunstpreis. Ralf Schlatter, 1971 in Schaffhausen geboren, hat Germanistik und Geschichte studiert. Er ist auch als Schriftsteller tätig und schreibt fürs Radio SRF1 Hörspiele. Die beiden Komiker verstanden es mit viel Witz und Schärfe, den Abend zu gestalten.

Das arme Breitmaulnashorn

Dazwischen trat Laurin Buser als Slam-Poet und Rapper auf. Mit seinem Song «Alles ist digitalisiert» und der Ballade über das Breitmaulnashorn, das sich nicht paaren wollte, spielte Buser auf Stress bis hin zum Klimastress an. Mit seiner nachfolgenden Rap-Performance fegte er die Bühne. Er tourt mit seinen wilden Soloshows durch den ganzen deutschsprachigen Raum oder spielt am Schauspielhaus Zürich.

Lehrplan 21 und Gentechnik

Genial verstand es Anet Corti, den Lehrplan 21 auf die Schippe zu nehmen. Dank Digitalisierung gebe es jetzt «Homeschooling». Allerdings machten die Schüler Party und beim Whats-app-Chat kam es zu diversen Missverständnissen. Auch mit ihrer Komikeinlage über die Gentechnik mit Design-Babies, die auf China anspielte, hatte Corti die Lacher sicher auf ihrer Seite.

Anet Corti ist in Basel geboren und machte bei Dimitri die Theaterausbildung. Seit 2000 ist sie als Komödiantin und Kabarettistin unterwegs und in diversen Formaten, wie «Bingo-Show» oder «SRF bi de Lüt» zu sehen. Momentan tourt sie mit ihrem eigenen Soloprogramm «OPTIMUM» durch die Schweiz.

Postautoskandal darf nicht fehlen

Kathrin Bosshard verstand es mit ihren Puppen, in witzigen Dialogen Weltpolitik als Muppet-Show darzustellen. Nicht weniger gelungen waren die vielen Show-Einlagen der anderen Künstlerinnen und Künstler mit Jane Mumford und Lea Whitcher als Hexen oder mit Jesse Jochimsen zusammen die grosse Inszenierung des Postautoskandals.

Pascal Dussex und Resli Burri in der Formation «Les trois Suisses» überzeugten mit tollen musikalischen Auftritten als Hippies am Woodstock-Festival, etwa mit den Songs «One Love, one Life» oder «Just a litte more love».

Das zahlreich erschienene Publikum (anwesend waren rund 300 Personen) klatschte begeistert mit und bedankte sich mit einem lang anhaltenden, tosenden Applaus für die tolle Vorstellung im «Kreuz» in Jona.

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