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Die romanische Geschichte hinter «Stille Nacht, heilige Nacht»

«Stille Nacht, heilige Nacht» ist das beliebteste Weihnachtslied der Schweizerinnen und Schweizer. Vor 200 Jahren wurde es zum ersten Mal gesungen. Es wird heute in über 300 Sprachen gesungen - auch auf Romanisch.

Jürg Abdias
Huber
26.12.18 - 13:25 Uhr
Kultur
Der Weihnachtsklassiker feiert seinen 200. Geburtstag.
Der Weihnachtsklassiker feiert seinen 200. Geburtstag.
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Es gibt nur wenige Lieder auf dieser Welt, die Menschen unabhängig von Herkunft, Alter oder Religion verbinden. Dazu zählen darf sich der Weihnachtsklassiker «Stille Nacht, heilige Nacht». Zum ersten Mal gespielt wurde es am 24. Dezember 1818 in der St. Nikola in Oberndorf bei Salzburg. Geschrieben von Priester Joseph Mohr, komponierte es der damalige Lehrer Organist der Kirche, Frank Xaver Gruber, die entsprechende Melodie. Ursprünglich für Gesang und Gitarre komponiert, wird das schlichte und eingängige Lied wenig später schon vor Fürster vorgetragen. Selbst 200 Jahre später ist das Lied noch in den Köpfen der Menschen. Sei es nun in Argentinien, Südafrika oder Georgien - das Lied wird heute in über 300 Sprachen gesungen. 

 «Clara notg de Nadal»

Das Lied erreichte zu Beginn des 20. Jahrhunderts auch Romanischbünden. Der Dichter Flurin Camathias (1891 - 1946) aus Laax macht es sich zur Aufgabe das deutschsprachige Lied für das Schulgesangbuch der Sulseva «La merlotscha» zu übersetzen. So wird aus «Stille Nacht, heilige Nacht», «Clara notg de Nadal». 

Hinter dieser Übersetzung steckte eine Menge Arbeit. Im Gegensatz zu den deutsch- und italienischsprachigen Bündner konnte die romanische Gemeinde die bekannten Weihnachtslieder nicht einfach eins zu eins übernehmen. Sie mussten ihre Lieder teils mühsam zusammensuchen, übersetzen und neu komponieren. Erst mithilfe von protestantischen und katholischen Kirchengesangbüchern, Schulbüchern und anderen Liederbüchern konnte sie ihre Lieder verbreiten. 

Hier gibts den Songtext zum Mitsingen

 

Clara notg de Nadal Giu dal tron celestial eis vegnius, affon divin In pursepen, o car bambin has per tgina vuliu

Biala notg de Nadal Betlehem aud'ual aunghels gloria Diu cantar Ils pasturs van per mirar il Salvader dil mund

Sontga notg de Nadal Fegl de Diu immortal eis per nus vegnius carstgaun Christus, tonschas a nus il maun gidas enta parvis

Gloria tibi Domine qui natus es de Virgine cum Patre et sancto Spiritu in sempiterna saecula

Jürg Abdias Huber ist Multimediaredaktor bei «suedostschweiz.ch». Der gelernte Kaufmann aus der Stadt Zürich hat Multimedia Production studiert und lebt im Herzen von Chur. Er arbeitet seit 2018 für die Medienfamilie Südostschweiz. Mehr Infos

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