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Hartmann im Engadin – eine Entdeckungsreise

Als Baumeister und Architekten prägten die drei Generationen Nicolaus Hartmann die Baukultur Graubündens massgeblich. Besonders gut sichtbar ist ihr vielfältiges Schaffen im Engadin, wie die neue Sonderausstellung im Museum Engiadinais in St. Moritz aufzeigt.

25.12.18 - 04:30 Uhr
Kultur
Im Hartmann-Panorama: (von links) Kristiana Hartmann und Charlotte Schütte.
Im Hartmann-Panorama: (von links) Kristiana Hartmann und Charlotte Schütte.
FADRINA HOFMANN

Das Museum Engiadinais ist ein Hartmann-Bau par excellence. Gebaut wurde es 1905/06 von Nicolaus Hartmann jun. für die Sammlung seines vermögenden Freundes Riet Campell. «Unser Haus wurde sofort zu einer Ikone, es galt als vorbildlich für ortsgerechtes Bauen», erzählt Charlotte Schütt, Leiterin Museum Engiadinais. Sie begleitet zwei Journalistinnen sowie die Enkelin von Nicolaus Hartmann jun. durch die Sonderausstellung «Hartmann – Architektur einer Familie».

Kristiana Hartmann kennt ihre Familiengeschichte so gut wie kaum jemand anderes. Sie hat jahrelang recherchiert, um das Buch «Baumeister in Graubünden – drei Generationen Nicolaus Hartmann, 1850–1950» zu vollenden. Die Sonderausstellung in St. Moritz zeigt ausgewählte Hartmann-Objekte im Oberengadin – vom Hotel über die Kraftwerkzentrale, vom Bahnhof bis zum Verwaltungsgebäude. Skizzen, Pläne, Fotos, die Biografien und sogar das letzte erhaltene Hartmann-Modell sind ausgestellt. «Der Besucher soll an die Hartmanns herangeführt werden. Er soll spüren, wie sie gebaut haben, wie die Zeit dazumal war», sagt Schütt.

Dem Ort angepasste Architektur

Danach sollte der Besucher rausgehen und sich die Bauten in natura anschauen. Allein in St. Moritz gibt es 15 Hartmann-Bauten, darunter etwa das Segantini- Museum, das Hotel «La Margna», das Schulhaus oder der Bahnhof. Ein eigens für diese Sonderausstellung angefertigter Plan führt von Bau zu Bau.

«Für Hartmann jun. war es wichtig, dass der Bau zum Ort passt. Es waren stets Bauten, die mit einheimischen Materialien erstellt wurden», erzählt Kristiana Hartmann. Ihr Grossvater war ein grosser Verfechter des Bündner Heimatstils. Regionalismus statt Historismus, lautete sein Credo.

Im Engadin haben viele seiner Bauten Elemente des Engadinerhauses. Die Sonderausstellung legt den Fokus auf das Engadin und soll vor allem Einheimische und Zweitheimische ansprechen. «Ich freue mich, dass diese Ausstellung gerade in diesem Haus ermöglicht wurde», sagt Kristiana Hartmann. Es erfülle sie mit Stolz.

www.museum-engiadinais.ch

Fadrina Hofmann ist als Redaktorin für die Region Südbünden verantwortlich. Sie berichtet über alle gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Themen, die in diesem dreisprachigen Gebiet relevant sind. Sie hat Medien- und Kommunikationswissenschaften, Journalismus und Rätoromanisch an der Universität Fribourg studiert und lebt in Scuol im Unterengadin. Mehr Infos

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