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Der Maler der Berge fasst Fuss in Grossbritannien

In Japan sind seine Bilder längst Teil namhafter Sammlungen. Nun kann der Churer Künstler Conrad Jon Godly in der JD Malat Gallery ausstellen – einer der besten Adressen Londons.

Valerio
Gerstlauer
13.12.18 - 04:30 Uhr
Kultur
Aufbruchstimmung: In seinem Atelier in Felsberg lagert Conrad Jon Godly die Bilder der Werkreihe «To See Is Not To Speak», die d
Aufbruchstimmung: In seinem Atelier in Felsberg lagert Conrad Jon Godly die Bilder der Werkreihe «To See Is Not To Speak», die d
YANIK BÜRKLI

Dicht an dicht stehen die Bilder der erst kürzlich abgeschlossenen Werkreihe «To See Is Not To Speak» im Felsberger Atelier von Conrad Jon Godly. Die bis zu zweieinhalb Meter hohen Gemälde bilden ein Labyrinth aus Gängen und Winkeln, in denen sich wiederum kleinere und ältere Arbeiten entdecken lassen.

«Die Berge lassen mich einfach nicht los», sinniert Godly und bleibt vor einem der neuen Bilder stehen. Zwar habe er in den vergangenen Jahren auch Tiere und Menschen gemalt. «Ich habe aber gemerkt, dass das Archaische und Naturverbundene tief in mir drin stecken.» Ausserdem sei es ihm bei der neuen Werkreihe gelungen, das Bergmotiv erneut in eine andere Richtung zu entwickeln. Diesmal habe ihn vor allem das Spiel mit der Schärfe und Unschärfe gereizt.

«Eine enorme Chance»

Die 15 grossformatigen, an der Grenze zur Abstraktion stehenden Bergbilder der Werkreihe «To See Is Not To Speak» hat Godly eigens für die kommende Einzelausstellung in London gemalt. Die JD Malat Gallery im Nobelstadtteil Mayfair wird die Arbeiten vom 25. Januar bis zum 2. März 2019 präsentieren, einen Katalog zur Ausstellung veröffentlichen und Godly auch in Zukunft in Grossbritannien vertreten.

«Dies ist ein grosser Schritt und eine enorme Chance für mich», resümiert der in Chur lebende Godly. Galerist Jean-David Malat sei der frühere Direktor der international tätigen Opera Gallery, erst im vergangenen Juni habe Malat seine eigene Galerie eröffnet. «Malat kennt Gott und die Welt, er gilt als einer der bestvernetzten Figuren der internationalen Kunstszene.» Selbst Celebrities wie Madonna und Bono würden sich beim Kunstkauf an Malat wenden. «In seiner Galerie will Malat Künstler zeigen, die noch keine Big names sind – sein Ziel ist es allerdings, diese zu Big names aufzubauen.»

Bei Godly will Malat diesbezüglich offenbar Nägel mit Köpfen machen. Zusätzlich zur Einzelausstellung zeigt Malat im Februar 2019 zwei Werke Godlys an der Kunstmesse Zona Maco in Mexiko-Stadt. Ebenfalls eine Gruppenausstellung mit Werken Godlys ist in London für nächstes Jahr geplant.

Kunst im Zen-Tempel

Auf Godly aufmerksam geworden ist Malat dank der Internetplattform Instagram. Auf dieser zeigt Godly seit rund zwei Jahren eine Auswahl seiner Werke. Knapp 50 000 Follower aus aller Herren Länder hat er auf diese Weise bereits in seinen Bann gezogen.

Dass Godlys Arbeit international grosse Beachtung findet, belegen indes längst nicht nur Instagram und Malats Grossoffensive. In Asien konnte sich Godly schon vor geraumer Zeit einen Namen machen. Dort vertritt ihn die Galerie Shibunkaku mit Niederlassungen in den japanischen Städten Kyoto, Tokio und Fukuoka. «Bisher habe ich nirgendwo eine derartige Wertschätzung für meine Bilder erfahren wie in Asien», erzählt Godly. Im vergangenen Sommer habe er im ältesten Zen-Tempel Kyotos ausstellen dürfen. «Für einen Nicht-Japaner stellt dies eine extreme Ehrerbietung dar.» Zudem hätten seine Bilder Eingang in die Sammlungen wichtiger asiatischer Kunstliebhaber gefunden.

Regelmässig ist Godlys Schaffen an asiatischen Kunstmessen zu sehen. Nächste Station ist im Januar 2019 die Kunstmesse Ink Now in der taiwanesischen Hauptstadt Taipeh. Die Firma American Express wird dort für Godly eine Einzelausstellung ausrichten. Noch befeuern dürfte Godlys Popularität in Asien eine umfangreiche Monografie, die im März 2019 in Japan erscheint.

Nicht aus dem fernöstlichen, dafür aus dem orientalischen Kulturraum stammt die Filmcrew, die Godly im Januar in Chur und Felsberg besuchen wird. Das türkische Nationalfernsehen dreht dann eine Dokumentation über den Maler der Berge.

Valerio Gerstlauer ist Leiter des Ressorts Entertainment & Kultur. Er arbeitet als Kulturredaktor vornehmlich für die Zeitung «Südostschweiz» und die Website «suedostschweiz.ch». Ausserdem ist er einmal in der Woche in der Sendung «Kulturtipp» auf Radio Südostschweiz zu hören. Mehr Infos

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