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«Ein Riesen-Aufwand für die Trägerschaft»

Nach 15 Jahren ist Schluss mit dem Open Air Hohen Rätien. Dem Besitzer der Anlage wurde der mit dem Festival verbundene Aufwand zu gross. Eine Fortsetzung an einem anderen Ort schliesst das OK nicht aus.

Südostschweiz
12.12.18 - 06:51 Uhr
Kultur
Aus und vorbei: Solche Bilder vom Open Air Hohen Rätien können in Zukunft nicht mehr geschossen werden.
Aus und vorbei: Solche Bilder vom Open Air Hohen Rätien können in Zukunft nicht mehr geschossen werden.
PRESSEBILD

Von Andri Nay

Noch im August, direkt nach der Festivalausgabe 2018, freute sich das Organisationskomitee (OK) des Open Airs Hohen Rätien bereits auf 2019 und schrieb in den Sozialen Medien: «Bis zum nächsten Jahr.» Und nun der Schock für die Hohen-Rätien-Fans: Die Ausgabe 2018 war nach insgesamt 15 Jahren die letzte auf dem Hochplateau ob Thusis – oder wie das OK auf seiner Website schreibt: «Es hat sich ausgepengt – der letzte Schuss ist gefallen.»

Als Grund für das Aus nennt das OK in der Mitteilung, dass die Trägerschaft der Burganlage Rätien nicht mehr in der Lage sei, den mit dem Open Air verbundenen Aufwand und die ganze Verantwortung zu tragen.

Open Air als Mehraufwand

Präsident der Trägerschaft ist der in diesem Jahr 69 Jahre alt gewordene Ruedi Jecklin. Der Burgherr sagt: «Meine Frau und ich sind altersbedingt an unsere Belastungsgrenze gelangt.» Die Realisierung des Open Airs war laut Jecklin immer mit «einem Riesen-Aufwand für die Trägerschaft» verbunden. Denn sie stellte die gesamte Infrastruktur zur Verfügung und musste diese nach dem Fest jeweils wieder instand stellen, wie der Burgherr ausführt.

Diesen Mehraufwand fühlt sich Jecklin nicht mehr imstande zu leisten. Er habe gegenwärtig schon «sehr viel Arbeit» mit der Entwicklung einer App für Besucherführungen durch die historische Burganlage. Generell gebe der Erhalt der Burg viel zu tun: «Eine solche Burganlage ist kein Maiensäss», so Jecklin.

Der Burgherr schaut dennoch zufrieden auf 15 Jahre Open Air Hohen Rätien zurück. «Das Open Air war super – unübertroffen», meint Jecklin. Es habe immer alles reibungslos funktioniert, und nie habe es Reklamationen oder unschöne Vorkommnisse gegeben.

Einzigartiges Festival

Ursina El Sammra war schon bei der ersten Ausgabe des Festivals mit dabei – seit 2012 ist sie Teil des OK. Sie blickt wehmütig auf diese Zeit zurück: «Wir haben viele schöne Feste auf Hohen Rätien gefeiert», so El Sammra. «Wir konnten Projekte verwirklichen und hatten stets tolle Besucher.»

Als einen der «vielen Höhepunkte» der letzten 15 Jahre sieht El Sammra den Auftritt der Künstlergruppe Episodes Culturels von diesem Jahr. Mitten am Tag habe die Gruppe alle Besucher zum Tanzen animiert. «Es war ein wunderschöner Moment. Wir haben alle zusammen auf der Wiese getanzt», erzählt El Sammra.

Das OK hat in den vergangenen Jahren immer wieder die Einzigartigkeit des Festivals betont. «Ein Open Air ohne Toi-Tois, mit Musik von Alphornklängen bis zu elektrischen Rhythmen», hiess es. Einzigartig war sicher auch die Lage auf dem Hohen Rätien hoch über Thusis. Von diesem Ort muss sich das OK jetzt verabschieden. El Sammra schliesst aber nicht aus, dass es an einem anderen Ort weitergehen könnte: «Wir halten Augen und Ohren offen.»

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